TEL AVIV (dpa-AFX) - Nach dem Tod Dutzender Menschen bei der Ankunft von Hilfsgütern im Gazastreifen hat Israels Armeesprecher erklärt, Soldaten hätten keine Menschen gezielt angegriffen. Vielmehr sei es bei der Ankunft der Lastwagen zu einem chaotischen Gedränge gekommen, das die Soldaten vor Ort mit Warnschüssen auflösen wollten, sagte Daniel Hagari am Donnerstagabend bei einer Pressekonferenz. "Unser Krieg richtet sich gegen die Hamas, nicht gegen die Menschen in Gaza."
Die israelische Armee hatte Hagari zufolge am Morgen einen Lastwagenkonvoi mit humanitären Hilfsgütern koordiniert, der Bewohner im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens erreichen sollte. Bei der Ankunft der humanitären Hilfsgüter seien zahlreiche Menschen auf die Lastwagen gestürmt und es sei zu einem chaotischen Gedränge gekommen. "Einige fingen an, andere gewaltsam zu schubsen und zu Tode zu trampeln und plünderten die humanitären Hilfsgüter", sagte Hagari weiter.
Um die große Menschenmenge auseinanderzubringen, hätten die israelischen Soldaten Warnschüsse abgegeben. "Es gab keinen Angriff des israelischen Militärs auf den Hilfskonvoi", sagte Hagari. Die Truppen vor Ort hätten sich daraufhin zurückgezogen.
Die Koordination von Hilfskonvois sowie die Sicherung eines humanitären Korridors durch die Armee sei bereits in den vergangenen Tagen geschehen, aber zuvor sei es nicht zu Zwischenfällen gekommen. "Wir erkennen das Leiden der unschuldigen Menschen in Gaza an. Deshalb suchen wir nach Möglichkeiten, unsere humanitären Bemühungen auszuweiten", so Hagari. Die Angaben der israelischen Armee ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen zufolge sollen bei dem Vorfall mehr als hundert Menschen getötet und mehrere Hunderte verletzt worden sein. Es gibt unterschiedliche Darstellungen von dem Vorfall. Die Hamas und mehrere arabische Staaten warfen Israel vor, das Feuer auf die wartende Menge gezielt eröffnet zu haben./rme/DP/he