Osnabrück (ots) -
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat die geplante Legalisierung von Cannabis verteidigt und Kritik zurückgewiesen, die erlaubte Menge von 50 Gramm für Erwachsene sei viel zu groß. "Ziel der Reform ist es, den Schwarzmarkt trockenzulegen. Dafür braucht es ein legales Angebot, das groß genug ist. Mit dem Ansatz ist es in Kanada gelungen, den Schwarzmarkt um mehr als 75 Prozent zu schrumpfen", sagte der SPD-Politiker im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Wenn jeder zum Beispiel nur fünf Gramm im Club oder Selbstanbau besitzen dürfte, könnten wir den Schwarzmarkt nicht trockenlegen und wir könnten uns die Aktion sparen."
Mit der Reform sollten Kinder, Jugendliche und junge Leute besser vor kriminellen Dealern und verbrecherischen Banden geschützt werden, betonte Lauterbach wenige Tage vor der entscheidenden Anhörung im Gesundheitsausschuss des Bundesrates. "Und nur, weil man als Mitglied eines Kiffer-Clubs 50 Gramm Cannabis pro Monat beziehen kann, wird man das ja nicht tun, um das auch wegzurauchen. Wir führen ja keinen Mindestverzehr ein."
Vielen Medizinern und Experten ist die Menge von 50 Gramm zu groß, mit der deutlich mehr als 100 Joints gedreht werden können. Zudem gibt es Sorge, Mitglieder von Cannabis-Clubs könnten ihr Kontingent zum Verkauf missbrauchen. Wer mit Cannabis dealen wolle, der mache das jetzt auch schon, "nur eben in der Illegalität, mit toxischem Zeug, das süchtig macht, oft mit härteren Drogen wie Kokain im Angebot", sagte der Gesundheitsminister dazu. Und auch für Mitglieder von Cannabis-Vereinen gelte: "Wer beim gewerbsmäßigen Verkauf an Minderjährige erwischt wird, dem drohen zwei Jahre hinter Gittern."
Trotz anhaltender Kritik aus mehreren Bundesländern glaube er aber nicht, dass das Gesetz im Bundesrat noch aufgehalten werde, sondern dass es zum 1. April in Kraft treten kann, so Lauterbach weiter. "Allen ist klar: Unsere bisherige Drogenpolitik ist gescheitert. So wie es ist, darf es nicht bleiben. Immer mehr Jugendliche kiffen. Und auch die Erwachsenen müssen wir vor dem immer brutaleren Drogenmarkt schützen."
Minderjährige aufklären; Entkriminalisierung des Konsums von Erwachsenen; Bekämpfung des Schwarzmarktes: Das sei die Kombination, die auch renommierte Suchtforscher richtig fänden. "Und schon die Debatte über das Gesetz und unsere Kampagne haben dafür gesorgt, dass vielen jungen Leuten klar geworden ist: Achtung, das ist Gehirngift. Mit Cannabis kann man sich doof rauchen", sagte Lauterbach in dem Interview.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/58964/5726306
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat die geplante Legalisierung von Cannabis verteidigt und Kritik zurückgewiesen, die erlaubte Menge von 50 Gramm für Erwachsene sei viel zu groß. "Ziel der Reform ist es, den Schwarzmarkt trockenzulegen. Dafür braucht es ein legales Angebot, das groß genug ist. Mit dem Ansatz ist es in Kanada gelungen, den Schwarzmarkt um mehr als 75 Prozent zu schrumpfen", sagte der SPD-Politiker im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Wenn jeder zum Beispiel nur fünf Gramm im Club oder Selbstanbau besitzen dürfte, könnten wir den Schwarzmarkt nicht trockenlegen und wir könnten uns die Aktion sparen."
Mit der Reform sollten Kinder, Jugendliche und junge Leute besser vor kriminellen Dealern und verbrecherischen Banden geschützt werden, betonte Lauterbach wenige Tage vor der entscheidenden Anhörung im Gesundheitsausschuss des Bundesrates. "Und nur, weil man als Mitglied eines Kiffer-Clubs 50 Gramm Cannabis pro Monat beziehen kann, wird man das ja nicht tun, um das auch wegzurauchen. Wir führen ja keinen Mindestverzehr ein."
Vielen Medizinern und Experten ist die Menge von 50 Gramm zu groß, mit der deutlich mehr als 100 Joints gedreht werden können. Zudem gibt es Sorge, Mitglieder von Cannabis-Clubs könnten ihr Kontingent zum Verkauf missbrauchen. Wer mit Cannabis dealen wolle, der mache das jetzt auch schon, "nur eben in der Illegalität, mit toxischem Zeug, das süchtig macht, oft mit härteren Drogen wie Kokain im Angebot", sagte der Gesundheitsminister dazu. Und auch für Mitglieder von Cannabis-Vereinen gelte: "Wer beim gewerbsmäßigen Verkauf an Minderjährige erwischt wird, dem drohen zwei Jahre hinter Gittern."
Trotz anhaltender Kritik aus mehreren Bundesländern glaube er aber nicht, dass das Gesetz im Bundesrat noch aufgehalten werde, sondern dass es zum 1. April in Kraft treten kann, so Lauterbach weiter. "Allen ist klar: Unsere bisherige Drogenpolitik ist gescheitert. So wie es ist, darf es nicht bleiben. Immer mehr Jugendliche kiffen. Und auch die Erwachsenen müssen wir vor dem immer brutaleren Drogenmarkt schützen."
Minderjährige aufklären; Entkriminalisierung des Konsums von Erwachsenen; Bekämpfung des Schwarzmarktes: Das sei die Kombination, die auch renommierte Suchtforscher richtig fänden. "Und schon die Debatte über das Gesetz und unsere Kampagne haben dafür gesorgt, dass vielen jungen Leuten klar geworden ist: Achtung, das ist Gehirngift. Mit Cannabis kann man sich doof rauchen", sagte Lauterbach in dem Interview.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/58964/5726306
© 2024 news aktuell