Zürich/ Addis Abeba (ots) -
Ohne Gleichstellung der Geschlechter gibt es langfristig "keine prosperierende Wirtschaft und keinen gesunden Planeten". Darauf verweisen die Vereinten Nationen zum Weltfrauentag am 8. März und lenken den Blick auf die Rolle der Ökonomie und staatliche Ausgaben. "In Frauen investieren: Beschleunigen Sie den Fortschritt!" lautet das diesjährige Motto. In Äthiopien setzt das Schweizer Hilfswerk Menschen für Menschen (http://www.mfm.ch/) diese Forderungen in die Tat um.
Das Investment in Frauen, so die UN zum Weltfrauentag, brauche als neues wichtiges Instrument "geschlechtergerechte Haushaltsplanungen". Bislang würden die Bedürfnisse und Leistungen der Frauen in Staatsausgaben nicht ausreichend berücksichtigt. Beispielsweise belaufe sich "der Wert der unbezahlten Pflege- und Hausarbeit von Frauen weltweit auf rund 10,8 Billionen Dollar pro Jahr - das ist dreimal so viel wie die weltweite Tech-Industrie".
Mit geschlechtergerechter Haushaltplanung würden Regierungen darauf achten, wie Steuereinnahmen und Staatsausgaben das Potential von Frauen freisetzen. Werden sie durch den Staat gefördert - oder ausgebremst? Welche Auswirkungen hat die Budgetverteilung auf reproduktive Gesundheit, Kinderbetreuung, berufliche Bildung oder auf Frauen, die Unternehmen gründen wollen? Geschlechtergerechte Haushalte förderten den Sinn für Gerechtigkeit, stärkten die Rechenschaftspflicht der Regierung und unterstützten eine bessere Ausrichtung der nationalen Haushalte auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs).
"Während selbst reiche Länder wie die Schweiz Nachholbedarf in der Gleichstellung haben, ist die Situation in vielen armen Ländern prekär", sagt Kelsang Kone, Geschäftsführer von Menschen für Menschen (http://www.mfm.ch/). "Umso wichtiger sind unsere Projekte in Äthiopien zur Ermächtigung benachteiligter Mädchen und Frauen."
"Kreditgruppen sind ein Game Changer"
Anfang des Jahres hat das Hilfswerk ein neues Projekt in Hambela Wamena begonnen. Der südäthiopische Distrikt ist ungefähr so gross wie der Kanton Schwyz. Die rund 214'000 Menschen leben fast ohne Infrastruktur. Industrie gibt es keine, Handwerk existiert nur rudimentär. Die meisten Familien erleben Nahrungsmangel in den Monaten vor der nächsten Ernte. Über Schulungen und verbessertes Saatgut hilft Menschen für Menschen (http://www.mfm.ch/) den Familien jetzt, die landwirtschaftlichen Erträge zu steigern. In zahlreichen Massnahmen werden speziell die Frauen sozial und wirtschaftlich gefördert. So initiieren die äthiopischen Berater des Hilfswerks, die mit den Einheimischen in ihren Dörfern leben, Spar- und Kreditgruppen für Frauen.
Die Stiftung stattet diese Genossenschaften mit einem Startkapital aus, damit sie an die Mitglieder Mikrokredite vergeben können. "Die Spar- und Kreditgruppen sind ein Game Changer", erklärt Kelsang Kone. "Denn bislang hatten die Familien nur einen empörenden Zugang zu Finanzdienstleistungen": Bei Banken erhalten arme Kleinbauern kein Geld. Sie sind auf private Verleiher angewiesen. Diese verlangen hundert Prozent Zinsen oder mehr. Wenn also Familien Geld leihen, um Samen für die nächste Aussaat erwerben zu können, müssen sie mit einem grossen Teil der Ernte die Zinsen bedienen: eine Armutsfalle.
"Wenn es nun die Frauen sind, die in ihren Spargruppen Mikrokredite zu fairen Konditionen leihen können, wird ihre soziale Position in den Dorfgemeinschaften gestärkt", freut sich Kone. In sechs Genossenschaften profitieren so insgesamt 960 Frauen und ihre Familien. Sie können mit den Mikrokrediten auch ein Kleinstgewerbe starten, etwa Strassenhandel mit Textilien oder die Aufzucht von Vieh. In den Gruppen kommen die Frauen regelmässig zu Schulungen zusammen. Angeboten werden auch Informationen zu Müttergesundheit und Familienplanung, damit Frauen nur so viele Kinder bekommen, wie sie wollen und wie es ihre wirtschaftliche Situation zulässt.
Wasserstellen entlasten Mädchen und Frauen
Die Spar- und Kreditgruppen sind nur eine Massnahme von vielen für die Ermächtigung von Mädchen und Frauen. Manchmal braucht es dafür nur kleine Eingriffe in den Alltag. Bislang hatten viele Mädchen die Schule aus einem überraschenden Grund abgebrochen: Aus Mangel an Geld für Binden blieben sie während ihrer Monatsblutung zu Hause. Manche nahmen danach den Unterricht nicht mehr auf, brachen die Schule ab. Meist heirateten diese Mädchen früh und zementierten so ihren Lebensweg in Armut. Um den Unterbruch des Unterrichts zu vermeiden, bietet Menschen für Menschen (http://www.mfm.ch/) den Mädchen an den Schulen im Distrikt jetzt Gratis-Binden an.
Bislang hat nur eine von zehn Familien sauberes Trinkwasser. Der Rest versorgt sich aus offenen Quellen und Bächen, aus denen auch Vieh säuft. Besonders viele Kleinkinder erkranken, was nicht nur das Familienbudget stark belastet, sondern den Frauen zusätzliche Sorge-Arbeit aufbürdet. Die Reparatur oder der Bau von insgesamt 26 Wasserstellen ist eine Massnahme, die besonders Mädchen und Frauen dient. Sie sind es, die traditionell für das Heranschleppen von Wasser zuständig sind. Die gesparte Zeit durch naheliegende Brunnen können sie in ihre Schule oder in ökonomische Aktivitäten stecken.
Die Massnahmen sind bereits in vielen Projekten erprobt, teils auch unter urbanen Bedingungen: In der Grossstadt Debre Berhan etwa werden die 1200 ärmsten Kinder gefördert - die meist alleinerziehenden Mütter bekommen Schulungen und Mikrokredite. In der Hauptstadt Addis Abeba durchlaufen besonders arme Frauen einen halbjährigen Kurs zur Hauswirtschafterin, während ihre Kleinkinder in der projektbegleitenden Krippe betreut werden.
So führt Menschen für Menschen (http://www.mfm.ch/) die Arbeit von Karlheinz Böhm fort, dessen 10. Todestag das Hilfswerk am 29. Mai dieses Jahres begeht. Der Gründer von Menschen für Menschen (http://www.mfm.ch/) ermahnte seine Zuhörer bei fast jeder öffentlichen Ansprache: "Nur wenn wir die soziale Stellung der Frauen verbessern, wird Äthiopien dauerhaft die Armut überwinden können."
Menschen für Menschen (https://www.menschenfuermenschen.ch/) setzt sich gegen Armut und Hunger ein. Die Stiftung wurde von dem Schauspieler Karlheinz Böhm (1928 - 2014) gegründet. Im Geiste des Gründers schafft das Schweizer Hilfswerk Lebensperspektiven für die ärmsten Familien in Äthiopien. Ziel der Arbeit ist es, dass sie in ihrer Heimat menschenwürdig leben können. Schwerpunkte der einzelnen Projekte sind Frauenförderung, Berufsbildung, Mikrokredite, Kinderhilfe, Familienplanung und landwirtschaftliche Entwicklung. Die Komponenten werden nach den lokalen Bedürfnissen kombiniert und mit sorgfältig ausgewählten einheimischen Partnern umgesetzt.
Spendenkonto:
Postkonto 90-700 000-4
IBAN: CH97 0900 0000 9070 0000 4
Online spenden: www.mfm.ch
Pressekontakt:
Für zusätzliche Informationen oder Interviews mit Experten, wenden Sie sich bitte an:
Michael Kesselring | m.kesselring@mfm.ch | Tel.: +41 (0)43 499 10 60
Original-Content von: Stiftung Menschen für Menschen Schweiz, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.ch/de/pm/100007199/100916634
Ohne Gleichstellung der Geschlechter gibt es langfristig "keine prosperierende Wirtschaft und keinen gesunden Planeten". Darauf verweisen die Vereinten Nationen zum Weltfrauentag am 8. März und lenken den Blick auf die Rolle der Ökonomie und staatliche Ausgaben. "In Frauen investieren: Beschleunigen Sie den Fortschritt!" lautet das diesjährige Motto. In Äthiopien setzt das Schweizer Hilfswerk Menschen für Menschen (http://www.mfm.ch/) diese Forderungen in die Tat um.
Das Investment in Frauen, so die UN zum Weltfrauentag, brauche als neues wichtiges Instrument "geschlechtergerechte Haushaltsplanungen". Bislang würden die Bedürfnisse und Leistungen der Frauen in Staatsausgaben nicht ausreichend berücksichtigt. Beispielsweise belaufe sich "der Wert der unbezahlten Pflege- und Hausarbeit von Frauen weltweit auf rund 10,8 Billionen Dollar pro Jahr - das ist dreimal so viel wie die weltweite Tech-Industrie".
Mit geschlechtergerechter Haushaltplanung würden Regierungen darauf achten, wie Steuereinnahmen und Staatsausgaben das Potential von Frauen freisetzen. Werden sie durch den Staat gefördert - oder ausgebremst? Welche Auswirkungen hat die Budgetverteilung auf reproduktive Gesundheit, Kinderbetreuung, berufliche Bildung oder auf Frauen, die Unternehmen gründen wollen? Geschlechtergerechte Haushalte förderten den Sinn für Gerechtigkeit, stärkten die Rechenschaftspflicht der Regierung und unterstützten eine bessere Ausrichtung der nationalen Haushalte auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs).
"Während selbst reiche Länder wie die Schweiz Nachholbedarf in der Gleichstellung haben, ist die Situation in vielen armen Ländern prekär", sagt Kelsang Kone, Geschäftsführer von Menschen für Menschen (http://www.mfm.ch/). "Umso wichtiger sind unsere Projekte in Äthiopien zur Ermächtigung benachteiligter Mädchen und Frauen."
"Kreditgruppen sind ein Game Changer"
Anfang des Jahres hat das Hilfswerk ein neues Projekt in Hambela Wamena begonnen. Der südäthiopische Distrikt ist ungefähr so gross wie der Kanton Schwyz. Die rund 214'000 Menschen leben fast ohne Infrastruktur. Industrie gibt es keine, Handwerk existiert nur rudimentär. Die meisten Familien erleben Nahrungsmangel in den Monaten vor der nächsten Ernte. Über Schulungen und verbessertes Saatgut hilft Menschen für Menschen (http://www.mfm.ch/) den Familien jetzt, die landwirtschaftlichen Erträge zu steigern. In zahlreichen Massnahmen werden speziell die Frauen sozial und wirtschaftlich gefördert. So initiieren die äthiopischen Berater des Hilfswerks, die mit den Einheimischen in ihren Dörfern leben, Spar- und Kreditgruppen für Frauen.
Die Stiftung stattet diese Genossenschaften mit einem Startkapital aus, damit sie an die Mitglieder Mikrokredite vergeben können. "Die Spar- und Kreditgruppen sind ein Game Changer", erklärt Kelsang Kone. "Denn bislang hatten die Familien nur einen empörenden Zugang zu Finanzdienstleistungen": Bei Banken erhalten arme Kleinbauern kein Geld. Sie sind auf private Verleiher angewiesen. Diese verlangen hundert Prozent Zinsen oder mehr. Wenn also Familien Geld leihen, um Samen für die nächste Aussaat erwerben zu können, müssen sie mit einem grossen Teil der Ernte die Zinsen bedienen: eine Armutsfalle.
"Wenn es nun die Frauen sind, die in ihren Spargruppen Mikrokredite zu fairen Konditionen leihen können, wird ihre soziale Position in den Dorfgemeinschaften gestärkt", freut sich Kone. In sechs Genossenschaften profitieren so insgesamt 960 Frauen und ihre Familien. Sie können mit den Mikrokrediten auch ein Kleinstgewerbe starten, etwa Strassenhandel mit Textilien oder die Aufzucht von Vieh. In den Gruppen kommen die Frauen regelmässig zu Schulungen zusammen. Angeboten werden auch Informationen zu Müttergesundheit und Familienplanung, damit Frauen nur so viele Kinder bekommen, wie sie wollen und wie es ihre wirtschaftliche Situation zulässt.
Wasserstellen entlasten Mädchen und Frauen
Die Spar- und Kreditgruppen sind nur eine Massnahme von vielen für die Ermächtigung von Mädchen und Frauen. Manchmal braucht es dafür nur kleine Eingriffe in den Alltag. Bislang hatten viele Mädchen die Schule aus einem überraschenden Grund abgebrochen: Aus Mangel an Geld für Binden blieben sie während ihrer Monatsblutung zu Hause. Manche nahmen danach den Unterricht nicht mehr auf, brachen die Schule ab. Meist heirateten diese Mädchen früh und zementierten so ihren Lebensweg in Armut. Um den Unterbruch des Unterrichts zu vermeiden, bietet Menschen für Menschen (http://www.mfm.ch/) den Mädchen an den Schulen im Distrikt jetzt Gratis-Binden an.
Bislang hat nur eine von zehn Familien sauberes Trinkwasser. Der Rest versorgt sich aus offenen Quellen und Bächen, aus denen auch Vieh säuft. Besonders viele Kleinkinder erkranken, was nicht nur das Familienbudget stark belastet, sondern den Frauen zusätzliche Sorge-Arbeit aufbürdet. Die Reparatur oder der Bau von insgesamt 26 Wasserstellen ist eine Massnahme, die besonders Mädchen und Frauen dient. Sie sind es, die traditionell für das Heranschleppen von Wasser zuständig sind. Die gesparte Zeit durch naheliegende Brunnen können sie in ihre Schule oder in ökonomische Aktivitäten stecken.
Die Massnahmen sind bereits in vielen Projekten erprobt, teils auch unter urbanen Bedingungen: In der Grossstadt Debre Berhan etwa werden die 1200 ärmsten Kinder gefördert - die meist alleinerziehenden Mütter bekommen Schulungen und Mikrokredite. In der Hauptstadt Addis Abeba durchlaufen besonders arme Frauen einen halbjährigen Kurs zur Hauswirtschafterin, während ihre Kleinkinder in der projektbegleitenden Krippe betreut werden.
So führt Menschen für Menschen (http://www.mfm.ch/) die Arbeit von Karlheinz Böhm fort, dessen 10. Todestag das Hilfswerk am 29. Mai dieses Jahres begeht. Der Gründer von Menschen für Menschen (http://www.mfm.ch/) ermahnte seine Zuhörer bei fast jeder öffentlichen Ansprache: "Nur wenn wir die soziale Stellung der Frauen verbessern, wird Äthiopien dauerhaft die Armut überwinden können."
Menschen für Menschen (https://www.menschenfuermenschen.ch/) setzt sich gegen Armut und Hunger ein. Die Stiftung wurde von dem Schauspieler Karlheinz Böhm (1928 - 2014) gegründet. Im Geiste des Gründers schafft das Schweizer Hilfswerk Lebensperspektiven für die ärmsten Familien in Äthiopien. Ziel der Arbeit ist es, dass sie in ihrer Heimat menschenwürdig leben können. Schwerpunkte der einzelnen Projekte sind Frauenförderung, Berufsbildung, Mikrokredite, Kinderhilfe, Familienplanung und landwirtschaftliche Entwicklung. Die Komponenten werden nach den lokalen Bedürfnissen kombiniert und mit sorgfältig ausgewählten einheimischen Partnern umgesetzt.
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