Berlin (ots) -
Verteidigungsminister Pistorius weiß wohl, dass er die Personalprobleme der Bundeswehr nicht mit der Wiedereinführung der Wehrpflicht lösen kann. Die Bundeswehr müsste erst mit vielen Milliarden langwierig die Strukturen dafür schaffen: Es fehlt an Ausbildern, Material, Kasernen. Dabei braucht die Truppe selbst für die düstersten Szenarien nicht Heerscharen an Reservisten, die das Land an Oder und Neiße verteidigen - sondern gut trainierte Profis, die im Bedrohungsfall sofort, kampfbereit und in ausreichender Zahl an Krisenplätzen etwa im Baltikum eingesetzt werden könnten.
Eine Parlamentsmehrheit für die Wehrpflicht ist nicht in Sicht. Statt die Gespensterdebatte zu beenden, liebäugelt Pistorius mit dem Schweden-Modell einer "Wehrpflicht light". Aber es geht in Schweden um mehr als eine Einladung zur Musterung. Das Interesse ist überschaubar, Männer und Frauen werden je nach Bedarf auch mit Zwang zum Dienst verpflichtet - eingezogen wird aber nur ein kleiner Prozentsatz eines Jahrgangs.
Die Ungerechtigkeit wird in Schweden akzeptiert, in Deutschland nicht: Die Rechtsprechung hierzulande besteht auf Wehrgerechtigkeit. Der Streit ist absehbar. Pistorius sollte sich auf das Naheliegende konzentrieren. Statt mit großem politischen Aufwand eine Musterungspflicht einzuführen, die das Personalproblem kaum löst, könnte die Bundeswehr genauso gut junge Leute etwa in den Schulen ansprechen und in der Öffentlichkeit präsenter sein. Der Dienst muss attraktiver werden. Gute Ausrüstung, ordentliche Kasernen, zufriedene Soldaten sind die beste Nachwuchswerbung. Da ist schnell viel zu tun. Diskutieren kann man immer, aber Zeitenwende ist jetzt.
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Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/53614/5729636
Verteidigungsminister Pistorius weiß wohl, dass er die Personalprobleme der Bundeswehr nicht mit der Wiedereinführung der Wehrpflicht lösen kann. Die Bundeswehr müsste erst mit vielen Milliarden langwierig die Strukturen dafür schaffen: Es fehlt an Ausbildern, Material, Kasernen. Dabei braucht die Truppe selbst für die düstersten Szenarien nicht Heerscharen an Reservisten, die das Land an Oder und Neiße verteidigen - sondern gut trainierte Profis, die im Bedrohungsfall sofort, kampfbereit und in ausreichender Zahl an Krisenplätzen etwa im Baltikum eingesetzt werden könnten.
Eine Parlamentsmehrheit für die Wehrpflicht ist nicht in Sicht. Statt die Gespensterdebatte zu beenden, liebäugelt Pistorius mit dem Schweden-Modell einer "Wehrpflicht light". Aber es geht in Schweden um mehr als eine Einladung zur Musterung. Das Interesse ist überschaubar, Männer und Frauen werden je nach Bedarf auch mit Zwang zum Dienst verpflichtet - eingezogen wird aber nur ein kleiner Prozentsatz eines Jahrgangs.
Die Ungerechtigkeit wird in Schweden akzeptiert, in Deutschland nicht: Die Rechtsprechung hierzulande besteht auf Wehrgerechtigkeit. Der Streit ist absehbar. Pistorius sollte sich auf das Naheliegende konzentrieren. Statt mit großem politischen Aufwand eine Musterungspflicht einzuführen, die das Personalproblem kaum löst, könnte die Bundeswehr genauso gut junge Leute etwa in den Schulen ansprechen und in der Öffentlichkeit präsenter sein. Der Dienst muss attraktiver werden. Gute Ausrüstung, ordentliche Kasernen, zufriedene Soldaten sind die beste Nachwuchswerbung. Da ist schnell viel zu tun. Diskutieren kann man immer, aber Zeitenwende ist jetzt.
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