NEW YORK (dpa-AFX) - Die New Yorker Aktienmärkte haben am Donnerstag ihre Rekordrally wieder aufgenommen. Nach einem relativ verhaltenen März-Auftakt werden die Anleger neuerdings wieder mutiger. Grund ist die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen, die sich am Donnerstag weiter erhärtete. Dies zeigte sich vor allem im Technologiesektor, der gut zwei Stunden vor Schluss am deutlichsten vorpreschte und ein erneutes Rekordhoch erreichte.
Der technologielastig aufgestellte Nasdaq 100 zog um 1,72 Prozent auf 18 327,53 Punkte an. Der breit aufgestellte S&P 500 folgte dem um 1,16 Prozent auf 5163,82 Zähler nach oben und erreichte ebenfalls seine nächste Bestmarke. Der Dow Jones Industrial hinkte dem mit einem Anstieg um 0,51 Prozent auf 38 859,96 Zähler etwas nach. Zu einem Rekord hat er noch mehr als 400 Punkte zu gehen.
Thema Nummer eins blieb die Debatte über die künftige Geldpolitik. Am Markt hieß es, Anleger setzten nun wieder stärker darauf, dass die weltweit wichtigsten Notenbanken im Juni mit ihren Zinssenkungen beginnen. Anlass zu dieser Denkweise gaben jüngste Aussagen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell sowie die Europäische Zentralbank, die einen etwas schnelleren Rückgang der Inflation erwartet.
Ein Kurswechsel könnte bei der Juni-Sitzung erfolgen, deutete EZB-Präsidentin Christine Lagarde nach der Zinssitzung an. US-Notenbankpräsident Powell unterstrich, seine Notenbank sei "nicht mehr weit" von der Zuversicht entfernt, ihre Geldpolitik zu lockern. Am Vortag hatte er die Anleger schon mit Signalen besänftigt, dass die Fed ihre Geldpolitik im Laufe des Jahres wohl lockern werde.
Die als besonders zinsabhängig geltenden Technologie-Werte knüpften nach kurzer Pause an ihre Rally an. Dies galt besonders für Werte aus dem Chipsektor wie Intel, Microchip oder NXP mit Kursgewinnen, die bis zu 6,8 Prozent betrugen. Auch Micron legten 3,7 Prozent zu nach einer Kaufempfehlung der Investmentbank Stifel. Nvidia folgten der Branchentendenz mit einem Anstieg um vier Prozent. Sie wurden erstmals über 900 Dollar gehandelt.
Im Nebenwertebereich brachen die Aktien von Victoria's Secret um mehr als 30 Prozent ein. Das für seine Damenunterwäsche bekannte Unternehmen hatte für 2024 ein bereinigtes Betriebsergebnis in Aussicht gestellt, das selbst die niedrigsten Analystenschätzungen verfehlte.
Umgekehrt schnellte der Kurs von Chemours um 15 Prozent hoch. Das Chemieunternehmen berichtete von einer Überprüfung, nachdem Ende Februar drei hochrangige Führungskräfte beurlaubt wurden und dies einen Kurssturz zur Folge hatte. Teile davon werden nun wieder aufgeholt. In den Prüfungen erhärtete es sich, dass es im vierten Quartal ein Fehlverhalten durch die Manager gab.
Die Anteilsscheine von Avangrid stiegen außerdem um 12 Prozent. Der spanische Energieversorger Iberdrola hat ein unverbindliches Angebot zum Kauf aller Avangrid-Aktien, die er noch nicht besitzt, abgegeben. Der Kurs übertraf mit gut 36 Dollar den avisierten Kaufpreis von 34,25 US-Dollar je Aktie./tih/jha/
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