BERLIN (dpa-AFX) - Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) lehnt finanzielle Anreize für längeres Arbeiten im Alter ab. "Wir stellen uns gegen falsche Forderungen, ältere Beschäftigte von der Steuer oder den Beiträgen zur Sozialversicherung zu befreien. Damit entzieht man nur der Sozialversicherung und den öffentlichen Haushalten Geld", sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel der "Welt am Sonntag". Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte zuvor bei der Vorstellung des Rentenpakets II angekündigt, mit Gewerkschaften und Arbeitgebern über Anreize sprechen zu wollen, damit Menschen, die das könnten, freiwillig länger arbeiteten.
Bei den Arbeitgebern stößt Heil hingegen auf Wohlwollen. "Wir begrüßen, dass die Bundesregierung Anreize schaffen möchte, um Ältere länger in den Betrieben zu halten", sagte Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger der Zeitung. Das reiche aber längst nicht. "Zuallererst muss die Bundesregierung Anreize für eine Frühverrentung, also die abschlagsfreie "Rente mit 63" abschaffen", forderte Dulger.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte sich ebenfalls für mehr finanzielle Anreize für Menschen ausgesprochen, die im Rentenalter noch weiterarbeiten. So könnten die Arbeitslosen- und Rentenanteile des Arbeitgebers als zusätzliches Honorar ausgezahlt werden, hatte der Vizekanzler vorgeschlagen. Der Wirtschaftsweise Martin Werding geht in die gleiche Richtung. "Die Arbeitgeberbeiträge zur Renten- und zur Arbeitslosenversicherung könnten entweder direkt an die erwerbstätigen Rentner ausgezahlt werden oder wahlweise für eine Erhöhung der Rentenansprüche verwandt werden", sagte Werding der Zeitung./shy/DP/mis