März 2024 -
Am vergangenen Dienstag stand mit dem "Super Tuesday" das erste wirkliche Highlight im US-Vorwahlkampf an. In mehr als einem Dutzend Staaten entschieden sich Republikaner - und wohlgemerkt auch Demokraten - für ihren jeweils favorisierten Präsidentschaftskandidaten. Insgesamt geht es um rund ein Drittel der Delegiertenstimmen. Felix Herrmann, Chefvolkswirt von ARAMEA Asset Management, ordnet ein, was eine Kandidatur sowie ein Wahlsieg Donald Trumps im November für die Kapitalmärkte bedeuten könnten.
Bislang waren die Primaries der Republikaner das, was die US-Amerikaner einen "Snoozer" nennen - ziemlich langweilig. Auch am vergangenen Dienstag waren wirklich große Überraschungen nicht zu erwarten. Die Bewerberin für die republikanische Präsidentschaftskandidatur Nikki Haley konnte ihren Konkurrenten Donald Trump in nahezu keinem einzigen der wählenden Bundesstaaten schlagen. Schließlich gelang es ihr nicht einmal in ihrem Heimatstaat South Carolina, ihm auch nur nahe zu kommen: Sie verlor dort mit rund 20 Punkten Abstand.
Haley ist ihrer wahrscheinlichen Niederlage daher bereits zuvorgekommen und hat klar gemacht, dass sie in jedem Fall bis zum Nominierungsparteitag im Juli im Rennen bleiben möchte. Ihre Hoffnungen - und sicher auch die ihrer zahlreichen Geldgeber - dürften vor allem auf einem Straucheln Trumps liegen, dem seine juristischen Verfahren möglicherweise direkt zum Verhängnis werden könnten.
Aber auch ein "indirektes Straucheln" wäre denkbar - nämlich dann, wenn die Delegierten sich die tatsächliche Nominierung Trumps noch einmal überlegen sollten.
Beim Blick auf die Buchmacher-Quoten wird jedoch schnell deutlich, dass zumindest Stand heute die Chancen für Haley äußerst gering sind. Sollte sie wider Erwarten doch noch das Rennen zur Kandidatin machen, würde man für jeden eingesetzten US-Dollar das bis zu 25-fache wiederbekommen.
Womit unter einem Präsidenten Trump zu rechnen wäre
Anleger sollten sich nicht nur mit einer Kandidatur Trumps, sondern auch mit den Konsequenzen eines möglichen Wahlsieges des Ex-Präsidenten auseinandersetzen. Sein Leitmotiv wäre ohne Frage wieder "America First", also die USA zuerst, mit stärkerer Abschottung beziehungsweise höheren Zölle einerseits und geringeren Steuern andererseits. In seiner ersten Amtszeit hatte Trump die Unternehmenssteuern bereits von 35 Prozent auf 21 Prozent verringert. Nun stellt er eine weitere Senkung auf 15 Prozent in Aussicht. Die Crux bei dieser Strategie wäre, dass die USA in Sachen Verschuldung immer stärker mit dem Rücken zur Wand stünden. Geringere Staatseinnahmen könnten an den Rentenmärkten durchaus zu merklichen Irritationen - soll heißen Zinsanstiegsdruck - führen. Ein wiedergewählter Trump würde zudem wohl versuchen, Teile des "Inflation Reduction Act" zurückzudrehen und die Subventionen für erneuerbare Energien durch Subventionen für fossile Brennstoffe zu ersetzen.
Selbst wenn Biden am Ende tatsächlich die Wahl gegen Trump verlieren sollte - allein seine Kandidatur wäre wohl aus Marktsicht dennoch ein gutes Vorzeichen. Schließlich performte der US-Aktienindex S&P 500 in einem Wahljahr mit 12,8 Prozent deutlich besser, wenn sich ein amtierender Präsident erneut nur Wahl stellte - im Gegensatz zu rund 7 Prozent über alle Wahljahre hinweg.