KAIRO (dpa-AFX) - Nach Gesprächen zum Gaza-Krieg in der ägyptischen Hauptstadt Kairo mit Vertretern verschiedener arabischer Staaten haben US-Außenminister Antony Blinken und sein ägyptischer Amtskollege Samih Schukri erneut vor einer geplanten israelischen Militäroffensive in Rafah gewarnt. "Wir haben sehr deutlich gemacht, dass eine Bodenoffensive in Rafah ein Fehler wäre und das können wir nicht unterstützen", sagte Blinken bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Donnerstagabend. Schukri sagte, man sei sich einig darüber, dass jegliche militärische Aktion in der Stadt im Süden des Gazastreifens verhindert werden müsste, wo viele Hunderttausende Menschen Zuflucht gesucht haben. Er fügte hinzu, es bestehe weitgehend Einigkeit, wie wichtig eine Waffenruhe und die Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln sei.
In der Stadt an der Grenze zu Ägypten plant die israelische Regierung eine Bodenoffensive gegen die islamistische Hamas. Das Vorhaben ist international umstritten, weil etwa 1,5 Millionen Palästinenser aufgrund der heftigen Kämpfe im Gazastreifen dort Zuflucht gesucht haben. Auch die US-Regierung und Ägypten hatten zuvor bereits davor gewarnt.
Blinken war am Mittwoch nach Saudi-Arabien gereist und am Donnerstag in Ägypten eingetroffen, um die Bemühungen um eine vorübergehende Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung von Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas zu besprechen. In Kairo hat er sich mit Vertreter aus Katar, Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien den Vereinigten Arabischen Staaten, und der Palästinensischen Befreiungsorganisation getroffen. Am Freitag wird er in Israel erwartet.
Seit Wochen vermitteln die USA, Katar und Ägypten zwischen Israel und der islamistischen Hamas. Derzeit finden erneut Verhandlungsrunden in der katarischen Hauptstadt statt. "Wir drängen weiterhin auf eine Einigung in Doha. Es ist schwierig, dahin zu gelangen. Aber ich glaube weiterhin, dass dies möglich ist", sagte der US-Außenminister. Ziel der Verhandlungen sind eine Feuerpause und der Austausch von Geiseln gegen palästinensische Häftlinge. Auslöser des Krieges war das beispiellose Massaker, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübten.
Nach Aussagen Blinkens werde man sich außerdem darum bemühen, Hilfslieferungen für die Not leidende Bevölkerung im umkämpften Gazastreifen zu erleichtern. "Wir haben heute mit den Ministern vereinbart, dass in den kommenden Tagen Experten zusammenkommen werden, um zu ermitteln, welche praktischen und notwendigen Schritte ergriffen werden können, um den Fluss von Hilfslieferungen zu erhöhen."/arj/DP/mis