BEAVERTON (dpa-AFX) - Der US-Sportartikel-Hersteller Nike stellt seine Aktionäre auf eine vorerst triste Umsatzentwicklung ein. Wie Finanzchef Matthew Friend am Donnerstag nach US-Börsenschluss in einer Telefonkonferenz zu den aktuellen Drittquartalszahlen sagte, dürften die Erlöse im ersten Halbjahr des kommenden Geschäftsjahres 2024/25 im niedrigen einstelligen Prozentbereich fallen. Dass fürs Gesamtjahr 2024/25 ein Erlösplus angepeilt wird, geriet ebenso in den Hintergrund wie die teils besser als gedachte Entwicklung im abgelaufenen Quartal. Die Aktie drehte nachbörslich nach anfänglichen Gewinnen rasch ins Minus.
Nike will das Angebot an sportlichen Freizeitschuhen wie den Air Force 1s anpassen und bei Pegasus-Laufschuhen vor der Einführung neuer Produkte vorsichtiger agieren.
Zuletzt sank der Kurs um fast sieben Prozent auf 93,90 US-Dollar. Im Hauptgeschäft wäre der jüngste Stabilisierungsversuch damit dahin; der im Dezember gestartete Abwärtstrend ginge weiter.
Bereits bei der Vorlage der Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal hatte die Nike-Führung die Aktionäre auf eine schwächere Umsatzentwicklung in der zweiten Hälfte des noch laufenden Geschäftsjahres eingestimmt. Der Aktienkurs von damals mehr als 120 Dollar war daraufhin eingebrochen und hatte zuletzt um die Marke von 100 Dollar gependelt.
Im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal stützten indes gute Geschäfte in Großchina und dem Heimatmarkt USA den Konzern. In den drei Monaten bis Ende Februar erzielte Nike einen Umsatz von 12,4 Milliarden US-Dollar (11,4 Mrd Euro), was ein Hauch mehr war als im Vorjahreszeitraums. Dabei legten die Erlöse in Nordamerika um rund 3 Prozent zu, die im ebenfalls wichtigen Markt Großchina um rund 5 Prozent. Analysten hatten etwas weniger Konzernumsatz erwartet.
Im Dezember hatte Nike ebenfalls ein milliardenschweres Sparprogramm angekündigt, mit dem auch eine schwächere Erlösentwicklung aufgefangen werden soll. So bekamen nicht weniger Modeunternehmen in der jüngeren Vergangenheit die Kaufzurückhaltung von Kunden zu spüren, denen die hohe Inflation und wirtschaftliche Unsicherheiten zu schaffen machten.
Fortschritte machte das Unternehmen nun bei der Bruttogewinnmarge, wenngleich sich Analysten im Durchschnitt etwas mehr erhofft hatten. Diese stieg im dritten Geschäftsquartal um 150 Basispunkte auf 44,8 Prozent. Dabei profitierte das Unternehmen von Preisanpassungen sowie von niedrigeren Fracht- und Logistikkosten. Das wurde teilweise unter anderem durch Restrukturierungskosten aufgezehrt.
Unter dem Strich verdiente Nike im dritten Geschäftsquartal mit 1,17 Milliarden Dollar 5 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Derweil gelang Nike am Donnerstag ein Coup. Der Deutsche Fußball-Bund lässt den Vertrag mit Dauerpartner Adidas auslaufen und wird ab 2027 von Nike ausgestattet. Diese einschneidende und vollkommen unerwartete Entscheidung hatte der DFB verkündet. "Die künftige Partnerschaft ermöglicht es dem DFB, auch in der kommenden Dekade zentrale Aufgaben mit Blick auf eine umfassende Entwicklung des Fußballs in Deutschland wahrzunehmen", sagte Präsident Bernd Neuendorf.
Adidas wurde von dem Ende der mehr als 70-jährigen Partnerschaft offenbar überrascht. "Wir sind vom DFB heute darüber informiert worden, dass der Verband ab 2027 einen neuen Ausrüster haben wird", teilte ein Sprecher des Unternehmens auf dpa-Anfrage mit./mis