MOSKAU (dpa-AFX) - Nach einem ukrainischen Drohnenangriff ist in der russischen Region Samara an der Wolga nach Behördenangaben erneut eine Ölraffinerie in Brand geraten. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Tass am Samstagmorgen unter Berufung auf Gouverneur Dmitri Asarow. Das russische Verteidigungsministerium berichtete auf Telegram, es seien insgesamt zwölf Drohnen über den Regionen Brjansk (fünf), Belgorod (fünf), Woronesch (eine) und Saratow (eine) vernichtet worden. Darüber hinaus seien über der Grenzregion Belgorod elf Raketen zerstört worden. Der Gouverneur der Region Brjansk, Alexander Bogomas, teilte in seinem Telegram-Kanal mit, dass es keine Verletzten oder Schäden durch Schäden infolge von Trümmern gegeben habe.
In Samara wurden den Behördenangaben zufolge zwei Ölraffinerien mit Drohnen attackiert. Es habe keine Verletzten gegeben, teilte Gouverneur Asarow mit. Die Anlage in der Stadt Nowokuibyschewsk sei nicht beschädigt worden. Der Brand in der anderen Raffinerie in Kuibyschew sei gelöscht. Am Freitag hatte die Zeitung "Financial Times" berichtet, die USA wollten die Ukraine von ihren Attacken gegen russische Ölanlagen abhalten. Hintergrund sei die Befürchtung einer Eskalation und weltweit steigender Ölpreise vor der US-Präsidentenwahl.
Die ukrainischen Geheimdienste haben in den vergangenen Wochen systematisch russische Ölraffinerien auch weit hinter der Front mit Kampfdrohnen beschossen, zum Beispiel in Rjasan, Kstowo bei Nischni Nowgorod und in Krasnodar. Allerdings stellte die Ukraine klar, dass sie sich in diese Angriffe nicht hineinreden lassen werde. So soll der Nachschub für das russische Militär gestört werden.
Russland hat auch schon mehrfach im Gebiet Saratow, wo sich auch der Militärflugplatz Engels-2 befindet, Drohnen abgeschossen. Dort hat Russland strategische Bomber stationiert, die für Raketenangriffe auf die Ukraine genutzt werden.
Ob wirklich alle Drohnen im Anflug abgewehrt werden konnten, war zunächst nicht unabhängig überprüfbar. Die russische Seite, die seit mittlerweile mehr als zwei Jahren einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland führt, meldet im Fall ukrainischer Drohnenattacken oft nur vermeintliche Erfolge der eigenen Luftverteidigung.
Bei ihrem Abwehrkampf gegen die russische Invasion beschießt die Ukraine auch immer wieder russisches Staatsgebiet - sowohl in der Grenzregion als auch im Hinterland. Opferzahlen und Schäden stehen dabei allerdings in keinem Verhältnis zu den schweren Kriegsfolgen in der Ukraine./hme/DP/nas