Vaduz (ots) -
Der Ausschuss für Finanzmarktstabilität (AFMS) hat in seiner 20. Sitzung das aktuelle konjunkturelle Umfeld und die damit verbundenen systemischen Risiken sowie deren Auswirkungen auf den Finanzsektor Liechtensteins diskutiert.
Die Wachstumsschwäche im Euroraum führte zuletzt auch in Liechtenstein zu unterdurchschnittlichem Exportwachstum und einer schwachen Konjunktur. Trotzdem wurden an den Aktienmärkten vor dem Hintergrund erwarteter Zinssenkungen und optimistischer Gewinnerwartungen neue Rekordstände erreicht. Gleichzeitig bleiben die Risiken auf internationaler Ebene erheblich. Hohe Bewertungen und eine persistente Inflationsentwicklung machen die Finanzmärkte anfällig für Korrekturen. Die anhaltend hohen Zinsen erhöhen zudem die Verwundbarkeiten in Marktsegmenten mit hohem Verschuldungsgrad. In Liechtenstein verzeichnete der Bankensektor ein erfolgreiches Jahr 2023. Während die Gewinne insgesamt leicht zurückgingen, stiegen die verwalteten Vermögen insbesondere aufgrund des Nettoneugeldzuflusses weiter an. Auffallend ist hierzulande das im internationalen Vergleich hohe Kosten-Ertragsverhältnis, was sich mittel- bis langfristig in sinkender Profitabilität niederschlagen könnte. Der AFMS beobachtet daher die Entwicklungen weiterhin aufmerksam, um dem Aufbau von Systemrisiken entgegenzuwirken.
Diskussion über Risiken im Gewerbeimmobiliensektor
Der AFMS hat darüber hinaus über die Empfehlung des Europäischen Ausschusses für Systemrisiken (ESRB) zu "Anfälligkeiten des Gewerbeimmobiliensektors im Europäischen Wirtschaftsraum" (ESRB/2022/9) beraten. Während der Gewerbeimmobiliensektor - anders als in anderen Ländern - in Liechtenstein für die Finanzstabilität eine untergeordnete Rolle spielt, werden die relevanten Entwicklungen weiterhin überwacht.
Antizyklischer Kapitalpuffer bleibt unverändert
Trotz des Anstiegs des Hypothekarwachstums im letzten Quartal empfiehlt der AFMS keine Aktivierung des antizyklischen Kapitalpuffers. Die Verschuldungsquote im nichtfinanziellen Sektor liegt weiterhin unter dem langfristigen Trend, was auf kein übermässiges Kreditwachstum hinweist. Zusätzlich zur Kreditlücke berücksichtigt der AFMS auch weitere zyklische Indikatoren. Da diese Indikatoren derzeit keine zunehmenden Ungleichgewichte anzeigen, schlägt der AFMS vor, den antizyklischen Kapitalpuffer unverändert bei 0% zu belassen.
Informationen zum AFMS
Der Ausschuss für Finanzmarktstabilität ist das zentrale Gremium der makroprudenziellen Aufsicht in Liechtenstein. Seine Aufgabe besteht darin, den identifizierten Systemrisiken mit effizienten makroprudenziellen Instrumenten, Empfehlungen und Risikohinweisen entgegenzuwirken, um die Finanzmarktstabilität in Liechtenstein zu stärken. Die Mitglieder des AFMS werden von der FMA sowie dem Ministerium für Präsidiales und Finanzen in den Ausschuss entsendet.
Pressekontakt:
Ministerium für Präsidiales und Finanzen
Ausschuss für Finanzmarktstabilität
Simon Biedermann, Vorsitzender
T +423 236 64 47
simon.biedermann@regierung.li
Original-Content von: Fürstentum Liechtenstein, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.ch/de/pm/100000148/100917392
Der Ausschuss für Finanzmarktstabilität (AFMS) hat in seiner 20. Sitzung das aktuelle konjunkturelle Umfeld und die damit verbundenen systemischen Risiken sowie deren Auswirkungen auf den Finanzsektor Liechtensteins diskutiert.
Die Wachstumsschwäche im Euroraum führte zuletzt auch in Liechtenstein zu unterdurchschnittlichem Exportwachstum und einer schwachen Konjunktur. Trotzdem wurden an den Aktienmärkten vor dem Hintergrund erwarteter Zinssenkungen und optimistischer Gewinnerwartungen neue Rekordstände erreicht. Gleichzeitig bleiben die Risiken auf internationaler Ebene erheblich. Hohe Bewertungen und eine persistente Inflationsentwicklung machen die Finanzmärkte anfällig für Korrekturen. Die anhaltend hohen Zinsen erhöhen zudem die Verwundbarkeiten in Marktsegmenten mit hohem Verschuldungsgrad. In Liechtenstein verzeichnete der Bankensektor ein erfolgreiches Jahr 2023. Während die Gewinne insgesamt leicht zurückgingen, stiegen die verwalteten Vermögen insbesondere aufgrund des Nettoneugeldzuflusses weiter an. Auffallend ist hierzulande das im internationalen Vergleich hohe Kosten-Ertragsverhältnis, was sich mittel- bis langfristig in sinkender Profitabilität niederschlagen könnte. Der AFMS beobachtet daher die Entwicklungen weiterhin aufmerksam, um dem Aufbau von Systemrisiken entgegenzuwirken.
Diskussion über Risiken im Gewerbeimmobiliensektor
Der AFMS hat darüber hinaus über die Empfehlung des Europäischen Ausschusses für Systemrisiken (ESRB) zu "Anfälligkeiten des Gewerbeimmobiliensektors im Europäischen Wirtschaftsraum" (ESRB/2022/9) beraten. Während der Gewerbeimmobiliensektor - anders als in anderen Ländern - in Liechtenstein für die Finanzstabilität eine untergeordnete Rolle spielt, werden die relevanten Entwicklungen weiterhin überwacht.
Antizyklischer Kapitalpuffer bleibt unverändert
Trotz des Anstiegs des Hypothekarwachstums im letzten Quartal empfiehlt der AFMS keine Aktivierung des antizyklischen Kapitalpuffers. Die Verschuldungsquote im nichtfinanziellen Sektor liegt weiterhin unter dem langfristigen Trend, was auf kein übermässiges Kreditwachstum hinweist. Zusätzlich zur Kreditlücke berücksichtigt der AFMS auch weitere zyklische Indikatoren. Da diese Indikatoren derzeit keine zunehmenden Ungleichgewichte anzeigen, schlägt der AFMS vor, den antizyklischen Kapitalpuffer unverändert bei 0% zu belassen.
Informationen zum AFMS
Der Ausschuss für Finanzmarktstabilität ist das zentrale Gremium der makroprudenziellen Aufsicht in Liechtenstein. Seine Aufgabe besteht darin, den identifizierten Systemrisiken mit effizienten makroprudenziellen Instrumenten, Empfehlungen und Risikohinweisen entgegenzuwirken, um die Finanzmarktstabilität in Liechtenstein zu stärken. Die Mitglieder des AFMS werden von der FMA sowie dem Ministerium für Präsidiales und Finanzen in den Ausschuss entsendet.
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