LUXEMBURG (dpa-AFX) - Der Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown will für das abgelaufene Jahr die Dividende ausfallen lassen. Der Verwaltungsrat habe entschieden, der Hauptversammlung am 26. Juni keine Zahlung an die Aktionäre vorzuschlagen, teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit. Hintergrund der Entscheidung seien die anhaltenden Marktunsicherheiten, die die Vorhersehbarkeit der weiteren Entwicklung begrenzten. Damit sei auch der Einfluss auf die Verschuldung von Aroundtown und die Finanzierungskosten begrenzt.
Angesichts dieser Unsicherheiten sollte das Unternehmen nach Einschätzung des Verwaltungsrats mit Blick auf den Kapitalerhalt konservativ bleiben und sich weiter auf die Stärkung der Liquidität und den Abbau des Verhältnisses zwischen Fremd- und Eigenkapital konzentrieren.
Nach den ersten neun Monaten hatte Aroundtown unter dem Strich tief in den roten Zahlen gesteckt. Durch die Abwertung des Immobilienportfolios belief sich der Nettoverlust auf knapp 1,4 Milliarden Euro nach rund 578 Millionen Euro Gewinn vor einem Jahr, wie das Unternehmen Ende November mitgeteilt hatte. Den überwiegenden Teil des Fehlbetrags hatte der Konzern bereits in der ersten Jahreshälfte 2023 verbucht.
Dem gesamten Immobiliensektor machten zuletzt die hohe Inflation und der Anstieg der Leitzinsen zu schaffen. Die Einflüsse hatten dem langen Immobilienpreisboom in Deutschland ein jähes Ende gesetzt. Die Aroundtown-Tochter Grand City Properties hatte bereits vor zwei Wochen angekündigt, für 2023 keine Dividende zahlen zu wollen.
Anleger zeigten sich nun enttäuscht von Aroundtown. Auf der Handelsplattform Tradegate verloren die Aktien in einer ersten Reaktion knapp zwei Prozent./he/ck