25.03.2024 -
Im Überblick:- Die Fed scheint mögliche Pannen bei ihrem Kampf gegen die Inflation in Kauf zu nehmen und hält an ihrer Lockerungsrhetorik fest.
- Wir untersuchen das Risiko, dass es aufgrund eines erneuten Protektionismusschubs in den USA zu ungeordneten geld- und währungspolitischen Entscheidungen kommt - mit Währungsabwertungen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.
Letzte Woche hat Jerome Powell die Rhetorik der Fed bekräftigt. Der "Dot Plot" signalisiert weiterhin drei Zinssenkungen in diesem Jahr, und die Märkte sind beruhigt. Offenbar hat die Fed wenig Probleme damit, dass im Zuge der Inflationsbekämpfung Fehler unterlaufen könnten. Während sie für dieses Jahr an ihrer milden Rhetorik festhielt, stellte sie für 2025 und die Jahre danach eher höhere Zinsen in Aussicht als bislang. Offenbar ist die Fed der Meinung, dass der neutrale Zins gestiegen ist. Bekräftigt wird dies durch Powells Verweis auf die starke Angebotsseite in den USA, die einen Rückgang der Inflation trotz eines noch immer stabilen Wachstums ermöglicht. Das Potenzialwachstum scheint gestiegen zu sein. Die milde Rhetorik der Bank of England und die Zinssenkung der Schweizer Nationalbank letzte Woche verstärkten den allgemeinen Eindruck, dass die Geldpolitik weltweit (bald) expansiver wird.
Weil mit den bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen ein weiterer Handelskrieg drohen könnte, sehen wir dennoch und ungeachtet der derzeitigen Einigkeit der Zentralbanken eindeutig das Risiko ungeordneter geld- und währungspolitischer Entwicklungen. Auch wenn die Zölle für China und den Euroraum auf Exporte in die USA unterschiedlich stark erhöht würden, wären möglicherweise beide geneigt, ihre Währung abwerten zu lassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies gilt umso mehr, als dass ihre geldpolitischen Entscheidungen kurzfristig von denen der Fed abweichen könnten. Schließlich ist die Konjunktur in den USA stärker als die der meisten ihrer wichtigen Handelspartner, und bei zusätzlichen Zöllen würden die Preise für die US-Verbraucher in jedem Fall steigen. Sogar innerhalb der NAFTA könnten die Spannungen steigen. Weil Kapitalzuflüsse aufgrund der Aussicht auf Lokalisierungen der Lieferketten den Peso (der bereits aufgewertet hat) noch stärker machen könnten, hat die mexikanische Zentralbank beschlossen, mit ihrer ersten Zinssenkung nicht auf die Fed zu warten. In weiten Teilen der Weltwirtschaft könnte es zu einer Reihe ungeordneter, wettbewerbsbedingter Abwertungen kommen, was weitere protektionistische Maßnahmen auslösen könnte - sowohl in den USA als auch in anderen Ländern.