GAZA (dpa-AFX) - Die israelische Armee bekämpft nach eigenen Angaben weiter die islamistische Hamas und den Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ) im Gazastreifen. So bombardierte das Militär neben Dutzenden weiteren Zielen eine mutmaßliche PIJ-Kommandozentrale im Innenhof des Al-Aksa-Krankenhauses in Dair al-Balah, wie die Streitkräfte am Sonntag mitteilten.
Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde berichtete zu dem Angriff, dabei seien vier Menschen getötet worden. Nach palästinensischen Medien wurde ein Zelt im Innenhof attackiert. Dabei seien auch 17 Menschen verletzt worden, darunter vier Journalisten.
In der Kommandozentrale der Dschihadisten hielten sich laut Armee Mitglieder der Terrororganisation auf. Das von der Hamas kontrollierte Medienbüro im Gazastreifen wiederum sagte, das angegriffene Zelt habe Schutzsuchenden gehört.
Die Klinik selbst wurde laut Militär nicht beschädigt. Die Kommandozentrale sei gezielt angegriffen worden, um den Schaden für Unbeteiligte im Krankenhaus so gering wie möglich zu halten, hieß es von der Armee weiter, ohne Details zu nennen. Die Angaben ließen sich allesamt zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Schon tags zuvor habe die Luftwaffe insgesamt rund 80 Stellungen in dem Küstenstreifen beschossen, darunter Militärgelände und Areale, wo sich Hamas-Mitglieder aufgehalten hätten, hieß es weiter vom Militär.
Auch im Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza im Norden des Küstenstreifens dauerte der Einsatz der Armee gegen dort verschanzte Extremisten an. In mehreren Gebäuden der Klinik wurden den Angaben nach Menschen getötet, das Militär sprach von Terroristen. In einem Treppenhaus hätten sich Soldaten eine Verfolgungsjagd und einen Schusswechsel mit bewaffneten und hochrangigen Mitgliedern der Hamas geliefert und diese dabei getötet. Die Armee habe auf der Entbindungsstation des größten Krankenhauses des Gazastreifens zudem versteckte Waffen gefunden. Granaten, Sprengsätze und Gewehre hätten sich etwa in Kissen, Decken und Wänden befunden.
Israel wirft der islamistischen Hamas vor, medizinische Einrichtungen systematisch für militärische Zwecke zu missbrauchen. Die Hamas weist dies zurück.
Angesichts der schlimmen humanitären Lage und der vielen zivilen Opfer im Gazastreifen gibt es international viel Kritik am Vorgehen des israelischen Militärs.
Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde teilte am Sonntag mit, die Zahl der seit Kriegsbeginn vor einem halben Jahr getöteten Palästinenser in dem Küstenstreifen sei auf 32 782 gestiegen. Die Zahl der seitdem Verletzten betrage 75 298. Bei ihren ebenfalls kaum zu verifizierenden Angaben unterscheidet die Behörde nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten./edr/DP/he