WASHINGTON (dpa-AFX) - Vertreter der US-Regierung und der israelischen Führung sind am Montag per Video-Schalte zu Gesprächen über Israels geplante Bodenoffensive in der Stadt Rafah im Gazastreifen zusammengekommen. Das teilten das Weiße Haus und das US-Außenministerium in Washington mit und bestätigten damit entsprechende Medienberichte. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, sagte, die Schalte werde auf US-Seite vom Nationalen Sicherheitsberater Jake Sullivan geleitet. Der Termin sei am Freitag vereinbart worden, und Ziel sei es gewesen, das Gespräch angesichts der Dringlichkeit möglichst schnell anzusetzen. Ob noch ein Treffen in Person folgen werde, ließ Jean-Pierre zunächst offen.
Der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, sagte, auch Ressortchef Antony Blinken sei bei der Schalte dabei. Er gehe davon aus, dass der Minister seine Bedenken hinsichtlich der dramatischen humanitären Auswirkungen einer groß angelegten Bodeninvasion in Rafah wiederholen werde.
Eigentlich hätte eine israelische Delegation bereits in der vergangenen Woche nach Washington reisen sollen, um die Bedenken der USA zu der von Israel geplanten Rafah-Offensive anzuhören und Alternativen zu diskutieren. Doch Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte die Reise kurzfristig ab, nachdem der UN-Sicherheitsrat ohne Widerstand der USA eine Resolution mit der Forderung nach einer sofortigen Waffenruhe verabschiedet hatte. Washington hält eine großangelegte Bodenoffensive in Rafah wegen der Hunderttausenden palästinensischen Zivilisten, die dort Schutz vor den Kämpfen gesucht haben, für falsch und möchte Israel Alternativen aufzeigen./jac/DP/he