BERLIN (dpa-AFX) - Versicherte haben 2022 zum Ausgleich von Rentenminderungen so viel freiwillig in die gesetzliche Rentenkasse eingezahlt wie nie zuvor. Die entsprechenden Beitragseinnahmen stiegen binnen eines Jahres von rund 750 Millionen auf 1,09 Milliarden Euro, wie die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag zeigt. Sie lag der Deutschen Presse-Agentur vor, Ippen.Media berichtete zuerst darüber.
Der Linken-Rentenexperte Matthias W. Birkwald, der die Anfrage gestellt hatte, sieht die Entwicklung in schwachen Erträgen bei Riester- und ähnlichen Verträgen begründet. Denn freiwillige Beiträge sind für Pflichtversicherte in der Rentenversicherung nur begrenzt möglich, etwa zum Ausgleich von Abschlägen bei vorzeitigem Rentenbeginn. Angesichts schlechter Renditen bei Riester und Co stagnierten dort die Verträge und die Menschen griffen auf die Möglichkeiten in der gesetzlichen Rente zurück.
Birkwald sagte: "Die Riester-Rente ist gescheitert." Die Menschen "stimmen mit den Füßen ab". Das Vertrauen der Menschen liege bei der Deutschen Rentenversicherung. "Dieses Vertrauen darf von der Ampel nicht verspielt werden, in dem sie jetzt völlig unnötig den Menschen überhaupt nichts nutzende 200 Milliarden Euro spekulativ am Aktienmarkt anlegt", sagte Birkwald. Die Regierung will mit solchen Anlagen mit Bundesmitteln für Erträge zugunsten der Rentenkasse sorgen. Angesichts dieser Pläne mahnte der Linken-Politiker: "Mit der Rente darf man nicht spekulieren."/bw/DP/jha