Berlin (ots) -
Als in den Morgenstunden des 7. Oktober die ersten Meldungen über Dutzende nach Israel eindringende Terroristen aus Gaza und verschleppte Israelis über die Nachrichtenagenturen eintrafen, war der Schock groß: Niemand hatte gedacht, dass die so massiv technologisierte und streng überwachte Grenze, die Israel vom Gazastreifen trennt, einfach von ein paar Männern mit Motorrädern und Paraglidern überwunden werden könnte. Und da ahnte noch niemand, dass es mehrere Tausend Männer waren, die brandschatzten, mordeten, Frauen vergewaltigten und Kinder und Alte in ihre Gewalt brachten.Israel lag plötzlich so verwundbar da, wie es niemand für möglich gehalten hätte. Nicht einmal die Israelis selbst. Nun sind sechs Monate vergangen. Der Krieg, den der Überfall der Hamas ausgelöst hatte, tobt nach wie vor, kein Ende ist in Sicht.
Israel nach dem 7. Oktober ist nicht mehr das Land, das es vorher war. Die teuerste Überwachung, die stärksten Mauern, sie schützen nicht. Daraus kann man zwei Lehren ziehen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.Die erste lautet: noch mehr Kontrolle, noch mehr militärische Gewalt. Tausende Soldaten und Zivilisten aus Israel nach Gaza schicken, um Gebiete zu besetzen, und die Menschen dort in Enklaven zurückzudrängen, um möglichst zu verhindern, dass sich einige von ihnen zu Terroristen erklären und Israel überfallen. Diese Lösung ist jahrzehntelang erprobt: im Westjordanland. Israel hält die Gebiete westlich des Jordanflusses besetzt. Viel Geld fließt in diese Besatzung, viele Menschenleben hat sie gefordert. Zuletzt vor allem auf palästinensischer Seite, aber auch unter Israelis.Die zweite Lehre aus dem 7. Oktober wäre, dass die härteste Hand, die schärfste Kontrolle keine Sicherheit bieten, solange es keine politische Lösung gibt. Es gibt auf beiden Seiten, unter Israelis und unter Palästinensern, moderate Kräfte, die das längst verstanden haben. Was fehlt, sind politische Führungen, die solche Schritte wagen. Es erfordert Mut, neue Modelle zu riskieren - viel mehr Mut als jeder Kriegsplan. Wer glaubt, dass eine Zwei-Staaten-Lösung nur im Interesse der Palästinenser ist, irrt.
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Israel nach dem 7. Oktober ist nicht mehr das Land, das es vorher war. Die teuerste Überwachung, die stärksten Mauern, sie schützen nicht. Daraus kann man zwei Lehren ziehen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.Die erste lautet: noch mehr Kontrolle, noch mehr militärische Gewalt. Tausende Soldaten und Zivilisten aus Israel nach Gaza schicken, um Gebiete zu besetzen, und die Menschen dort in Enklaven zurückzudrängen, um möglichst zu verhindern, dass sich einige von ihnen zu Terroristen erklären und Israel überfallen. Diese Lösung ist jahrzehntelang erprobt: im Westjordanland. Israel hält die Gebiete westlich des Jordanflusses besetzt. Viel Geld fließt in diese Besatzung, viele Menschenleben hat sie gefordert. Zuletzt vor allem auf palästinensischer Seite, aber auch unter Israelis.Die zweite Lehre aus dem 7. Oktober wäre, dass die härteste Hand, die schärfste Kontrolle keine Sicherheit bieten, solange es keine politische Lösung gibt. Es gibt auf beiden Seiten, unter Israelis und unter Palästinensern, moderate Kräfte, die das längst verstanden haben. Was fehlt, sind politische Führungen, die solche Schritte wagen. Es erfordert Mut, neue Modelle zu riskieren - viel mehr Mut als jeder Kriegsplan. Wer glaubt, dass eine Zwei-Staaten-Lösung nur im Interesse der Palästinenser ist, irrt.
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