DJ MÄRKTE USA/Wall-Street-Talfahrt nach hohen Inflationsdaten
NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen haben sich am Mittwoch mit kräftigen Abschlägen gezeigt. Eine höher als gedacht ausgefallene Inflation löste massive Verkäufe aus, weil Zinssenkungshoffnungen ausgepreist wurden und die Marktzinsen entsprechend deutlich anzogen. Gestiegene Erdölpreise heizten die Inflationssorgen zusätzlich an. Der Dow-Jones-Index rutschte um 1,1 Prozent auf 38.462 Punkte ab, S&P-500 und Nasdaq-Composite sanken um 0,9 bzw. 0,8 Prozent. Dabei standen sich an der Nyse 409 (Dienstag: 1.600) Kursgewinner und 2.445 (1.204) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 36 (87) Titel.
Die US-Verbraucherpreise für März waren im vergangenen Monat im Vergleich zum Vormonat und auch in der Kernrate deutlicher gestiegen als Ökonomen vorausgesagt hatten. Auch auf Jahressicht fiel die Teuerung deutlicher als prognostiziert aus. Die Inflationsentwicklung zeigte sich damit seit Jahresbeginn weiter hartnäckiger als erwartet. Am Markt verstärkte dies die Sorge, dass die US-Notenbank die Zinswende weiter nach hinten verschieben und diese womöglich auch geringer als erhofft ausfallen wird. Selbst Zinserhöhungen wollten einige Börsianer nicht mehr gänzlich ausschließen.
Leitzinssenkungen seien auf absehbare Zeit "vom Tisch", urteilte Analyst Skyler Weinand von Regan Capital. Zentralbanken weltweit, auch die Fed, dürften weiterhin gegen die Inflation kämpften. Dies werde "durch eine längere Stagnation der Zinssätze und vielleicht eine Zinserhöhung in nicht allzu ferner Zukunft" geschehen. Zwar schien das am Abend veröffentlichte Sitzungsprotokoll der Fed angesichts der Inflationsdaten überholt, doch selbst bei der Sitzung der Fed Mitte März hatten sich Vertreter der US-Notenbank bereits bereit erklärt, die Zinssätze länger als erwartet auf dem aktuellen Niveau zu halten, sollte sich der jüngste Inflationsrückgang verlangsamen. Die aktuellen Daten zeigten nun vielmehr ein Anziehen der Teuerung. Am Zinsterminmarkt wurde die Wahrscheinlichkeit gar keiner Zinssenkung 2024 nun mit 13 Prozent eingepreist - am Vortag hatte dieser Wert nur bei 2 Prozent gelegen.
Renditen und Dollar ziehen signifikant an
Am Rentenmarkt trieben sinkende Notierungen die Renditen mit den schwindenden Zinssenkungsspekulationen signifikant nach oben. Davon profitierte der Dollar, der Dollarindex stieg um 1,0 Prozent. Der Euro gab im Gegenzug über einen US-Cent nach.
Die Ölpreise legten nach dem Vortagesrücksetzer wieder zu. Gestützt wurden die Preise von Berichten, wonach die USA und ihre Verbündeten mit einem unmittelbar bevorstehenden Angriff des Irans und seiner Unterstützer auf Israel rechneten. "Die Schlagzeile, dass die USA einen Raketenangriff des Irans und seiner Verbündeten befürchten, sorgte für eine Trendwende am Markt", sagte Marktanalyst Phil Flynn von Price Futures Group. Eine direkte Konfrontation zwischen dem Iran und Israel wäre eine gefährliche Eskalation des Gazakrieges mit unabsehbaren Folgen für die Ölversorgung. Zudem schwanden auch Hoffnungen auf einen Waffenstillstand im Gazakrieg. Selbst klar deutlicher als gedacht gestiegene US-Rohöllagerbestände bremsten den Preisanstieg nur kurzzeitig.
Der Goldpreis gab mit gestiegenen Marktzinsen und der Dollar-Rally nach. Nach dem jüngsten Höhenflug sei das gelbe Edelmetall anfällig für Gewinnmitnahmen, hieß es im Handel.
Schlagzeilen im Halbleitersektor machen Kurse
Meta Platforms hatte einen neuen Chip für Arbeitsprozesse mit künstlicher Intelligenz vorgestellt, der insbesondere die Werbemodelle des Unternehmens unterstützen soll. Der Kurs legte gegen den schwachen Markt um 0,6 Prozent zu.
Der taiwanische Halbleiterhersteller TSMC vermeldete einen überraschend starken Umsatzzuwachs im ersten Quartal sowie im März. Im Gefolge stiegen Nvidia um 2 Prozent. AMD (-2,2%) und Intel (-2,9%) gaben dagegen stark nach.
Die Aktie von Delta Air Lines profitieren nur kurz von staken Geschäftszahlen. Die Fluggesellschaft hat im ersten Quartal die Gewinnerwartungen übertroffen und Rekordumsätze erzielt. Zudem wird mit einer anhaltend starken Nachfrage nach Flugreisen gerechnet. Doch mit gestiegenen Ölpreisen und der Furcht vor einer Eskalation in Nahost drehte der Kurs um 2,3 Prozent nach unten ab. Auch United Airlines (-2,5%) und American Airlines (-3,9) gingen mit den belastenden Faktoren auf Talfahrt.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 38.461,51 -1,1% -422,16 +2,1% S&P-500 5.160,64 -0,9% -49,27 +8,2% Nasdaq-Comp. 16.170,36 -0,8% -136,28 +7,7% Nasdaq-100 18.011,66 -0,9% -158,25 +7,1% US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 4,97 +22,4 4,74 54,9 5 Jahre 4,61 +22,9 4,38 60,5 7 Jahre 4,59 +21,7 4,37 61,6 10 Jahre 4,55 +18,3 4,36 66,8 30 Jahre 4,63 +12,9 4,50 65,8 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:00 Uhr Di, 17:20 Uhr % YTD EUR/USD 1,0744 -1,1% 1,0853 1,0854 -2,7% EUR/JPY 164,34 -0,3% 164,75 164,78 +5,6% EUR/CHF 0,9811 +0,0% 0,9810 0,9823 +5,7% EUR/GBP 0,8568 +0,0% 0,8561 0,8583 -1,2% USD/JPY 152,96 +0,8% 151,81 151,83 +8,6% GBP/USD 1,2540 -1,1% 1,2676 1,2646 -1,4% USD/CNH (Offshore) 7,2631 +0,4% 7,2415 7,2428 +2,0% Bitcoin BTC/USD 69.833,49 +0,9% 69.290,16 71.790,24 +60,4% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 86,32 85,23 +1,3% +1,09 +18,9% Brent/ICE 90,53 89,42 +1,2% +1,11 +18,1% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 27,385 27,37 +0,1% +0,02 -13,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.331,05 2.352,73 -0,9% -21,68 +13,0% Silber (Spot) 27,83 28,23 -1,4% -0,39 +17,1% Platin (Spot) 965,23 980,25 -1,5% -15,02 -2,7% Kupfer-Future 4,28 4,29 -0,2% -0,01 +9,4% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/flf
(END) Dow Jones Newswires
April 10, 2024 16:09 ET (20:09 GMT)
Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.