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MÄRKTE EUROPA/"Steigende Zinsen sind Gift für die Börse"

Finanznachrichten News

DJ MÄRKTE EUROPA/"Steigende Zinsen sind Gift für die Börse"

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die geopolitischen Risiken mit der Krise im Nahen Osten und vor allem die steigenden Renditen haben am Dienstag auch die europäischen Aktienmärkte wieder unter Druck gesetzt. Der DAX verlor 1,4 Prozent auf 17.766 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gab um 1,4 Prozent auf 4.917 Punkte nach. Die Renditen stiegen auf neue Jahreshochs. Der Aufwärtsdruck auf die Renditen ging nach wie vor von der starken US-Wirtschaft aus: Der IWF hat die Prognose für das US-Wachstum in diesem Jahr auf 2,7 von 2,1 Prozent erhöht. Die Prognose für das deutsche Wachstum hat er dagegen auf 0,2 von 0,5 Prozent zurückgenommen.

Neben den steigenden Renditen sorgten laut Händlern auch die Spannungen im Nahen Osten für Zurückhaltung. Eine Antwort Israels auf den iranischen Raketenbeschuss vom Wochenende steht laut Angaben aus Tel Aviv noch aus. Allerdings blieb der Ölmarkt relativ ruhig: Brent notierte nach wie vor nahe an der Marke von 90 Dollar je Barrel und damit unter den Höchstständen der vergangenen Woche. Die Feinunze Gold konnte sich nach dem starken Einbruch vom späten Freitag zwar wieder etwas erholen, sie notierte mit gut 2.380 Dollar aber immer noch etwa 40 Dollar unter dem jüngsten Allzeithoch.

"Steigende Zinsen sind Gift für die Börse", zitierte ein Marktteilnehmer mit Blick auf die Aktienschwäche eine alte Börsenweisheit. Er sagte aber auch, mit Renditen von fast 4,7 Prozent für 10-jährige US-Anleihen seien nun sowohl eine gute Konjunktur als auch eine Inflation eher bei 3 als bei 2 Prozent vermutlich ziemlich eingearbeitet. Sollte der Renditeanstieg zum Stillstand kommen, dürfte die gute Konjunktur in den Vordergrund geraten. "Dann sollten auch die Aktienmärkte wieder Aufwärtspotenzial haben", so der Marktteilnehmer. Derzeit gebe es aber noch ein "Tauziehen" zwischen guter Konjunktur und Renditeanstieg.

Stahlwerte stark unter Druck 

Am stärksten unter Druck gerieten die konjunktursensitiven Stahlwerte. Hier verloren Arcelormittal 6,9 Prozent, Salzgitter 6,7 Prozent und Thyssen 5,7 Prozent. Der Stoxx-Index der rohstoffnahen Basic Resources, zu dem auch die Stahlwerte gehören, führte mit einem Minus von über 3 Prozent die Verliererliste in Europa an. Auf der anderen Seite hielten sich die Indizes der Telekom-Titel und der Nahrungsmittelaktien mit nur kleinen Abschlägen vergleichsweise gut.

Ericsson nach Zahlen kräftig erholt - auch Beiersdorf fest 

Während die US-Berichtssaison mit den Banken gestartet ist, trudelten in Europa die ersten Zahlen zum Auftaktquartal ein. Einer der Gewinner in Europa waren Ericcson mit einem Plus von knapp 2 Prozent. Die Bruttomarge lag mit 42,7 Prozent im ersten Quartal deutlich über den Erwartungen und auch deutlich über dem Ausblick des Unternehmens von 39 bis 41 Prozent. Zudem setzt der Konzern auf eine Stabilisierung der Umsätze in der zweiten Jahreshälfte.

Besser als erwartet haben sich die Umsätze von Beiersdorf (+1,1%) im ersten Quartal entwickelt. Beiersdorfs organisches Wachstum war im ersten Quartal getrieben durch die Traditionsmarke Nivea. Diese legte mit organischen 12,6 Prozent das stärkste Wachstum aller Marken hin.

Auch Evonik reagierten positiv auf Zwischenbericht. Die Aktie schloss 0,7 Prozent im Plus, nachdem der operative Gewinn auf EBITDA-Basis im ersten Quartal etwa doppelt so stark gestiegen ist wie erwartet.

Fresenius profitieren von US-Start für Arthritis-Medikament 

Fresenius erholten sich um 4,6 Prozent, Analysten bewerteten die Markteinführung von Tyenne in den USA positiv. Tyenne ist ein Biosimilar zu Roches Actemra und wird vorwiegend zur Behandlung von verschiedenen Arthritisarten, vor allem der rheumatoiden Arthritis eingesetzt.

Die vorläufigen Erstquartalszahlen von Drägerwerk (+1,0%) sind nach Einschätzung von Jefferies durchwachsen ausgefallen. Die Umsätze sowie das EBIT hätten sich schwächer als im Vorjahr entwickelt, was vor allem auf eine schwächere Entwicklung der Medizinsparte zurückzuführen sei. Die EBIT-Marge liege gerade einmal bei 2 Prozent nach 3,8 Prozent im Vorjahr. Dennoch habe Drägerwerk den Ausblick für das laufende Jahr bestätigt. Das Unternehmen stellt unter anderem eine EBIT-Marge von 2,5 bis 5,5 Prozent für 2024 in Ausblick, die Markterwartung liegt derzeit bei 4,4 Prozent.

=== 
Index                 Schluss- Entwicklung Entwicklung  Entwicklung 
.                    stand   absolut     in %      seit 
.                                     Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50             4.916,99    -67,49    -1,4%     +8,8% 
Stoxx-50               4.324,61    -65,42    -1,5%     +5,7% 
Stoxx-600                497,92    -8,01    -1,6%     +4,0% 
XETRA-DAX              17.766,23   -260,35    -1,4%     +6,1% 
FTSE-100 London            7.820,36   -145,17    -1,8%     +3,0% 
CAC-40 Paris             7.932,61   -112,50    -1,4%     +5,2% 
AEX Amsterdam              874,67    -9,40    -1,1%     +11,2% 
ATHEX-20 Athen            3.296,79    -75,76    -2,2%     +5,6% 
BEL-20 Bruessel            3.796,92    -56,82    -1,5%     +2,4% 
BUX Budapest             65.428,99   -1978,87    -2,9%     +7,9% 
OMXH-25 Helsinki           4.385,98    -39,87    -0,9%     -1,4% 
ISE NAT. 30 Istanbul         10.307,91   -140,76    -1,3%     +28,5% 
OMXC-20 Kopenhagen          2.613,41    -34,64    -1,3%     +14,5% 
PSI 20 Lissabon            6.268,88    -44,72    -0,7%     -2,7% 
IBEX-35 Madrid            10.526,90   -160,30    -1,5%     +4,2% 
FTSE-MIB Mailand           33.393,85   -560,43    -1,7%     +11,2% 
OBX Oslo               1.255,63    -19,55    -1,5%     +5,2% 
PX Prag               1.546,99    -10,57    -0,7%     +9,4% 
OMXS-30 Stockholm           2.491,76    -31,64    -1,3%     +3,9% 
WIG-20 Warschau            2.392,50    -60,81    -2,5%     +2,1% 
ATX Wien               3.497,40    -41,84    -1,2%     +3,0% 
SMI Zuerich             11.196,67   -199,14    -1,7%     +0,5% 
*bezogen auf Schlusskurs vom Vortag 
 
Rentenmarkt       zuletzt          absolut  +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite    2,49           +0,04   -0,08 
US-Zehnjahresrendite    4,66           +0,05   +0,78 
 
DEVISEN         zuletzt    +/- % Di, 8:09 Uhr Mo, 17:20  % YTD 
EUR/USD          1,0630    +0,1%    1,0613   1,0632  -3,8% 
EUR/JPY          164,31    +0,3%    163,77   164,01  +5,6% 
EUR/CHF          0,9702    +0,2%    0,9688   0,9715  +4,6% 
EUR/GBP          0,8548    +0,1%    0,8544   0,8538  -1,5% 
USD/JPY          154,56    +0,2%    154,29   154,28  +9,7% 
GBP/USD          1,2437    -0,1%    1,2423   1,2453  -2,3% 
USD/CNH (Offshore)    7,2640    +0,1%    7,2728   7,2599  +2,0% 
Bitcoin 
BTC/USD        61.895,32    -2,2%   62.933,59 64.729,80 +42,1% 
 
ROHOEL          zuletzt VT-Settlem.     +/- %  +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex         85,52    85,41     +0,1%   +0,11 +17,8% 
Brent/ICE         90,11    90,10     +0,0%   +0,01 +17,6% 
GAS                VT-Settlem.         +/- EUR 
Dutch TTF          33,3    31,40     +6,1%   +1,90 -13,6% 
 
METALLE         zuletzt    Vortag     +/- %  +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)       2.386,69   2.383,15     +0,1%   +3,54 +15,7% 
Silber (Spot)       28,27    28,87     -2,1%   -0,60 +18,9% 
Platin (Spot)       968,95    967,50     +0,1%   +1,45  -2,3% 
Kupfer-Future        4,30     4,38     -1,7%   -0,08 +10,1% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

April 16, 2024 12:02 ET (16:02 GMT)

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