Die Tatsache, dass der Deutsche Aktienindex an diesem Montagmorgen im Plus eröffnet, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass nach den beispiellosen Angriffen des Iran auf Israel die Nervosität auf dem Parkett spürbar gestiegen ist. Der Schlüssel liegt jetzt darin, wie Israel reagieren wird. Die Anleger geben die Hoffnung nicht auf, dass der Angriff eine einmalige Angelegenheit bleibt und dass es gelingen wird, die Lage im Nahen Osten auf diplomatischem Wege wieder zu deeskalieren.
Solange bleibt der Markt im Stand-By-Modus. Die Anleger werden sich in den kommenden Stunden und Tagen an den Schlagzeilen aus der Krisenregion entlanghangeln, um möglichst gut abschätzen zu können, was als nächstes passieren wird. Noch ist das Basisszenario des Marktes, dass es keine weitere Eskalation geben wird. Das kann sich aber jederzeit ändern. Derzeit notiert Öl fünf bis sechs US-Dollar höher mit einer Risikoprämie für die gestiegene Wahrscheinlichkeit, dass es am Ende doch zu einer weiteren Eskalation kommt.
Zunächst dürfte es eine breitere Sanktionierung des Iran geben, unter anderem gegen Ölexporte, die es ja schon einmal gegeben hat. Diese könnten den Markt zwischen einer halben und einer Million Barrel Öl täglich kosten. Sanktionen gegen iranisches Öl könnten aber auch dazu führen, dass der Iran versucht, die Straße von Hormus zu schließen. Das könnte einen Ölpreis von über 90 Dollar nach sich ziehen, die Inflation anheizen und die Fähigkeit von Fed und EZB einschränken, die Zinsen bis zum Sommer zu senken.
Der DAX bleibt vor diesem Hintergrund im Korrekturmodus und unter 18.200 Punkten anfällig für eine Schaukelbörse ohne Trend, mit dem Risiko weiterer Kursverluste bis in den Bereich von 17.700 und danach sogar bis auf 17.000 Zähler. Erst über 18.200 Punkten würde es technisch wieder besser aussehen. Eine komplette Entschärfung des korrektiven Musters wäre jedoch erst mit einem neuen Rekordhoch im DAX gegeben.
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