Die Kauflaune der Anleger hat vor den richtungsweisenden Inflationsdaten aus den USA heute Nachmittag spürbar abgenommen. Der Deutsche Aktienindex setzt seine nach Ostern gestartete Korrektur fort. Unterhalb von 18.200 Punkten bleibt der Index anfällig für eine Schaukelbörse mit dem Risiko weiterer Kursverluste.
Nachdem die Geldpolitik der wichtigen Zentralbanken in den vergangenen zwei Jahren nahezu synchron an der Fed ausgerichtet war, könnte sie 2024 auseinanderdriften. Eine Zinswende unterschiedlicher Geschwindigkeiten und damit einhergehend höhere Schwankungen am Devisenmarkt wären die Folge. Dem Euro droht zum Dollar die Parität, sollte die Europäische Zentralbank schneller und früher als die US-Notenbank die Leitzinsen senken. Dieser Schritt ist selbst am Donnerstag nicht ganz auszuschließen. Die Schweizer Notenbank hat den Auftakt gemacht und alle damit überrascht, diese Entscheidung entgegen allen Erwartungen getroffen zu haben.
Die wirtschaftliche Situation in den USA nimmt derzeit eine Sonderstellung ein, nirgendwo auf der Welt brummt der Konjunkturmotor lauter. Würden alle Zentralbanken nun das langsame Tempo der Fed mitgehen, riskierten sie einen geldpolitischen Fehler und das könnte am Ende teuer werden.
Die Inflationsdaten heute müssen schon sehr gut ausfallen und die Erwartungen deutlich unterbieten, um eine klar positive Reaktion am Aktienmarkt auszulösen. Die langsamere Fallgeschwindigkeit der Inflation ist längst bei der Fed angekommen und immer mehr Notenbanker äußern ihre Skepsis gegenüber einem zu schnellen Zinssenkungskurs. Das Warten auf eine Wende in der Geldpolitik der Fed könnte weitergehen und die positive Dynamik an der Wall Street insgesamt abnehmen.
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