Berlin (ots) -
Die Israelis bestätigen nichts offiziell, doch alles deutet auf einen Warnschuss in Richtung des Iran hin. Wenn stimmt, wonach es aussieht, dann war die mutmaßliche Militäraktion am Freitagmorgen keine Vergeltungsaktion, die versuchte, heftiger zu sein als der iranische Angriff vom Wochenende. Die Israelis haben den Mullahs deutlich gemacht, dass sie sie überall und jederzeit treffen können, verzichteten offensichtlich aber auf die große Eskalation. Dass man sich in Teheran schon am Morgen über die Attacke lustig machte und sie herunterspielte, weckt die Hoffnung, dass die jüngste Runde des Konflikts vorerst zu Ende sein könnte.
Beide Staaten wollten militärisch das Gesicht wahren. Für den Iran ging die Bombardierung des Konsulats in Damaskus zu weit, für die es Israel verantwortlich machte. Israel konnte nach dem ersten Angriff aus dem Iran nicht tatenlos bleiben. Obwohl der Krieg in Gaza kein Ende findet, kalibrierten beide Seiten ihre militärischen Schritte sehr genau. In Teheran wie in Jerusalem will man den Konflikt offenbar eindämmen und nicht zu einem unkontrollierbaren regionalen Flächenbrand werden lassen. Die Schäden in beiden Ländern waren minimal.
Trotzdem bleibt die Lage höchst fragil. Die Ziele in der Nähe Isfahans ließen aufhorchen. Dort liegt nicht nur eine wichtige Luftwaffenbasis, in der Nähe befindet sich auch das größte iranische Atomforschungszentrum. Seit dem iranischen Raketenhagel auf Israel war das Programm als eines der möglichen Ziele für einen Vergeltungsschlag genannt worden. Seit Jahren sabotiert Israel die nukleare Aufrüstung des Iran. Ein größerer Angriff, der das Regime in Teheran härter treffen würde als ein Flächenbombardement, wäre sehr schwierig. Er müsste sehr präzise sein und Anlagen treffen, die zum Teil tief unter der Erde sind. Dafür wäre wohl die Unterstützung der USA nötig.
Von seinen westlichen Partnern lässt sich Israel trotzdem nichts vorschreiben. US-Präsident Joe Biden selbst soll Benjamin Netanjahu in der vergangenen Woche aufgefordert haben, mit der erfolgreichen Abwehr der iranischen Attacke zufrieden zu sein. Sie habe schließlich gezeigt, dass der Iran Israel nicht schaden könne. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und ihr britischer Kollege Cameron waren nach Israel geeilt, um Netanjahu aufzufordern, eine mögliche Vergeltung zu überdenken. Die Verbündeten hatten am Wochenende bewiesen, dass sie Israel nicht alleinlassen - einschließlich Jordanien und mit mutmaßlich sogar saudischer Unterstützung. Ohne sie wäre der erste iranische Angriff von iranischem Boden aus nicht zu 99 Prozent gestoppt worden. Aber das hat nicht zur Folge, dass Israels Freunde in Tel Aviv mehr Gehör fanden. Die Entscheidung für den Gegenschlag war offenbar schon bald gefallen.
Mit der offenbar schnellen Reaktion machte die israelische Führung klar, nicht bereit zu sein, einen Angriff auf ihr Staatsgebiet tatenlos hinzunehmen. Auch wenn die Reaktion nicht offiziell bestätigt wurde, stellt Israel damit seine Abschreckung wieder her, die seit der Gründung des Staates in der Region überlebenswichtig ist: Nach dem Terrorangriff der vom Iran unterstützten Hamas am 7. Oktober hat sie noch einmal an Bedeutung gewonnen, weil der Überfall die israelischen Geheimdienste überrascht hatte. Israel durfte und wollte kein weiteres Mal auch nur den Anschein von Schwäche erwecken. Jetzt ist klar, dass die Zeit der Stellvertreterkriege und alten Schattenkriege endgültig vorbei ist. Das macht die ohnehin angespannte Lage in der Region noch brisanter.
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Die Israelis bestätigen nichts offiziell, doch alles deutet auf einen Warnschuss in Richtung des Iran hin. Wenn stimmt, wonach es aussieht, dann war die mutmaßliche Militäraktion am Freitagmorgen keine Vergeltungsaktion, die versuchte, heftiger zu sein als der iranische Angriff vom Wochenende. Die Israelis haben den Mullahs deutlich gemacht, dass sie sie überall und jederzeit treffen können, verzichteten offensichtlich aber auf die große Eskalation. Dass man sich in Teheran schon am Morgen über die Attacke lustig machte und sie herunterspielte, weckt die Hoffnung, dass die jüngste Runde des Konflikts vorerst zu Ende sein könnte.
Beide Staaten wollten militärisch das Gesicht wahren. Für den Iran ging die Bombardierung des Konsulats in Damaskus zu weit, für die es Israel verantwortlich machte. Israel konnte nach dem ersten Angriff aus dem Iran nicht tatenlos bleiben. Obwohl der Krieg in Gaza kein Ende findet, kalibrierten beide Seiten ihre militärischen Schritte sehr genau. In Teheran wie in Jerusalem will man den Konflikt offenbar eindämmen und nicht zu einem unkontrollierbaren regionalen Flächenbrand werden lassen. Die Schäden in beiden Ländern waren minimal.
Trotzdem bleibt die Lage höchst fragil. Die Ziele in der Nähe Isfahans ließen aufhorchen. Dort liegt nicht nur eine wichtige Luftwaffenbasis, in der Nähe befindet sich auch das größte iranische Atomforschungszentrum. Seit dem iranischen Raketenhagel auf Israel war das Programm als eines der möglichen Ziele für einen Vergeltungsschlag genannt worden. Seit Jahren sabotiert Israel die nukleare Aufrüstung des Iran. Ein größerer Angriff, der das Regime in Teheran härter treffen würde als ein Flächenbombardement, wäre sehr schwierig. Er müsste sehr präzise sein und Anlagen treffen, die zum Teil tief unter der Erde sind. Dafür wäre wohl die Unterstützung der USA nötig.
Von seinen westlichen Partnern lässt sich Israel trotzdem nichts vorschreiben. US-Präsident Joe Biden selbst soll Benjamin Netanjahu in der vergangenen Woche aufgefordert haben, mit der erfolgreichen Abwehr der iranischen Attacke zufrieden zu sein. Sie habe schließlich gezeigt, dass der Iran Israel nicht schaden könne. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und ihr britischer Kollege Cameron waren nach Israel geeilt, um Netanjahu aufzufordern, eine mögliche Vergeltung zu überdenken. Die Verbündeten hatten am Wochenende bewiesen, dass sie Israel nicht alleinlassen - einschließlich Jordanien und mit mutmaßlich sogar saudischer Unterstützung. Ohne sie wäre der erste iranische Angriff von iranischem Boden aus nicht zu 99 Prozent gestoppt worden. Aber das hat nicht zur Folge, dass Israels Freunde in Tel Aviv mehr Gehör fanden. Die Entscheidung für den Gegenschlag war offenbar schon bald gefallen.
Mit der offenbar schnellen Reaktion machte die israelische Führung klar, nicht bereit zu sein, einen Angriff auf ihr Staatsgebiet tatenlos hinzunehmen. Auch wenn die Reaktion nicht offiziell bestätigt wurde, stellt Israel damit seine Abschreckung wieder her, die seit der Gründung des Staates in der Region überlebenswichtig ist: Nach dem Terrorangriff der vom Iran unterstützten Hamas am 7. Oktober hat sie noch einmal an Bedeutung gewonnen, weil der Überfall die israelischen Geheimdienste überrascht hatte. Israel durfte und wollte kein weiteres Mal auch nur den Anschein von Schwäche erwecken. Jetzt ist klar, dass die Zeit der Stellvertreterkriege und alten Schattenkriege endgültig vorbei ist. Das macht die ohnehin angespannte Lage in der Region noch brisanter.
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