WASHINGTON (dpa-AFX) - Die Weltbank kann dank neuer Finanzierungsinstrumente mehr Kredite an ärmere Länder vergeben, die ihnen beim Klimaschutz und der Bewältigung anderer grenzüberschreitenden Herausforderungen helfen sollen. Finanzierungszusagen mehrerer Länder, darunter auch von Deutschland, sollen das Ausleihvolumen der Weltbank um zusätzliche 70 Milliarden US-Dollar (knapp 66 Milliarden Euro) in den kommenden zehn Jahren erhöhen, wie die Entwicklungsbank am Freitag in Washington mitteilte. "Wir haben hart an der Entwicklung dieser neuen Finanzinstrumente gearbeitet, die unsere Kreditvergabekapazität erhöhen, die Gebermittel vervielfachen und es uns letztlich ermöglichen, das Leben von mehr Menschen zu verbessern", betonte Weltbank-Präsident Ajay Banga.
Deutschland hatte bereits beim G20-Gipfel vergangenes Jahr in Neu-Delhi 305 Millionen Euro Hybridkapital angekündigt. Nun haben sich zehn weitere Länder angeschlossen und es sind Zusagen von insgesamt 11 Milliarden US-Dollar zusammengekommen - in Form von Garantien und Hybridkapital. Bei Hybridkapital handelt es sich um eine spezielle Anleiheklasse, mit der die Weltbank selbst mehr Mittel am Markt aufnehmen kann. Die Weltbank rechnet nun damit, das gemeinsam mit den Zusagen für Hybridkapital und Garantien Kredite in Höhe von bis zu 70 Milliarden US-Dollar zusätzlich vergeben werden können. Neben Deutschland unterstützen unter anderem die USA, Frankreich, Japan oder auch Italien die Initiative mit Kapitalzusagen.
"Gemeinsam ist es uns in den letzten 18 Monaten gelungen, eine bessere Bank zu schaffen. Heute gehen wir einen großen Schritt weiter und machen sie größer", resümierte Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD). Man habe darum geworben, dass andere Länder Deutschlands Beispiel folgen, sagte sie weiter. "Und das hat jetzt geklappt." Die 70 Milliarden US-Dollar seien eine relevante Summe. Im Zuge der Reform der Weltbank sei es wichtig, die Bank zu vergrößern, indem zusätzliche Mittel generiert würden.
Die Weltbank leiht armen Ländern Geld zu günstigen Konditionen mit dem Ziel, deren Wirtschaft zu stärken und die Armut dort zu reduzieren. Die Organisation wird von 189 Staaten weltweit getragen. Seit den 1960er Jahren liegt ihre Kernaufgabe in der Entwicklungshilfe und im Kampf gegen die Armut. Aktuell durchläuft sie einen Reformprozess und hat ihr Leitbild erweitert. Ziel ist es unter anderem, dass künftig mehr Geld in Klimaschutz und globale Gesundheit investiert wird, um die Lebensgrundlagen zu erhalten./nau/DP/he