Bern (ots) -
Die Weltgemeinschaft diskutiert derzeit über den Umgang mit Einwegplastik und dessen Verbot. Zigarettenstummel stellen weltweit die am häufigsten weggeworfene Plastikart dar, wobei die Filter keinerlei gesundheitlichen Nutzen bieten. In der Schweiz hingegen ignoriert der Bundesrat die Fakten und handelt nicht. Die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz fordert ein umfassendes Verbot von umwelt- und gesundheitsschädigenden Zigarettenfiltern.
Ein Abkommen, dass derzeit auf internationaler Ebene diskutiert wird, soll Kunststoffe verbieten, die nur einmal verwendet werden oder deren Notwendigkeit nicht erwiesen ist. Auch die Schweiz nimmt an dieser vierten Verhandlungsrunde des Intergovernmental Negotiating Committee (INC-4) teil, die vom 23. bis 29. April in Ottawa (Kanada) stattfindet. Im März 2022 verabschiedeten 175 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen eine Resolution, in der sie sich verpflichteten, bis Ende 2024 ein internationales Abkommen zur Beendigung der Plastikverschmutzung auszuarbeiten. Die internationale Allianz Stop Tobacco Pollution Alliance (STPA), die von der Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz unterstützt wird, fordert die Teilnehmenden auf, Zigarettenfilter zu verbieten und die Verantwortlichen für die Umweltschäden durch Tabak zur Rechenschaft zu ziehen.
Zigarettenfilter: toxischer Plastikmüll
Zigarettenstummel sind der am häufigsten weggeworfene Gegenstand auf unserem Planeten - 6 Milliarden landen allein in der Schweiz jährlich auf dem Boden. Das Problem: Zigarettenstummel, bzw. die Filter, bestehen zum grössten Teil aus dem schwer abbaubaren Kunststoff Zelluloseacetat - sie zählen somit zum Plastikmüll - und enthalten eine Reihe giftiger Substanzen (Arsen, Nikotin, Schwermetalle usw.). Ein Teil der Schadstoffe stammt aus dem Tabak oder dessen Verarbeitung sowie der Behandlung durch Pestizide, ein weiterer Teil entsteht bei der Verbrennung des Tabaks. Es kann über zehn Jahre dauern, bis sich ein Stummel im Freien zersetzt hat. Dabei werden giftige Stoffe freigesetzt, die die Natur belasten. Auch der Kunststoff an sich stellt ein Problem dar. Denn es besteht die Gefahr, dass Kleinkinder sowie Meerestiere und Vögel das Mikroplastik verschlucken. Ein einziger Filter besteht aus mehr als 15'000 einzelnen Plastikfasern und ist eine der Hauptursachen für Mikroplastik in den Ozeanen.
Die Filter werden von der Tabakindustrie als wirksames Mittel gegen Schadstoffe im Rauch angepriesen, sind aber nutzlos. Sie sind sogar für die Zunahme bestimmter Krebsarten verantwortlich und bieten keinerlei gesundheitlichen Vorteile. Studien zeigen, dass Raucherinnen und Raucher, egal ob mit oder ohne Filter, ähnliche Mengen an Schadstoffen einatmen. Um die Filterwirkung auszugleichen, inhalieren sie jedoch intensiver, was den Rauch tiefer in die Lunge gelangen lässt. Zudem setzen Filter beim Einatmen Fasern frei, die krebserregende Substanzen enthalten, und die in den Lungen verstorbener Raucher:innen gefunden wurden.
Versäumnis des Bundesrates
Angesichts der Verschmutzung durch Zigarettenfilter versucht die Tabakindustrie, sich durch die Finanzierung von Reinigungsaktionen oder Anti-Littering-Kampagnen zu entlasten. Zudem wurde hierzulande die Industrie durch eine Reihe von Runden Tischen (https://www.letemps.ch/suisse/megots-dans-la-nature-durant-ses-tables-rondes-berne-donne-surtout-la-parole-aux-fabricants-de-tabac) des Bundesamtes für Umwelt (BAFU), zu denen Vertreter der Tabakindustrie eingeladen wurden, in den politischen Entscheidungsprozess einbezogen. Dabei versuchte die Tabakindustrie, der Bundesverwaltung die Greenwashing-Kampagne Lara Green zu "verkaufen", die 2021 von Swiss Cigarette lanciert wurde.
"Um ein Verbot von Zigarettenfilter zu rechtfertigen, muss ihre Umweltschädlichkeit eindeutig nachgewiesen werden."
Stellungnahme des Bundesrates zur IP 23.4458
Der Bundesrat reagierte in seiner Antwort auf eine Interpellation (https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20234458) der grünen Waadtländer Nationalrätin Léonore Porchet von Ende 2023 bezüglich eines Filterverbots zurückhaltend und unverständlich. "Um ein Verbot von Zigarettenfilter zu rechtfertigen, muss ihre Umweltschädlichkeit eindeutig nachgewiesen werden", antwortete der Bundesrat. Diese Antwort ist absurd angesichts der wissenschaftlichen Faktenlage.
Die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz ruft die Politik auf, die giftigen Filter zu verbieten und verlangt, dass die Tabakindustrie für ihre Umweltschäden zur Verantwortung gezogen wird.
Artikelserie: Plastik & Tabak
Die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz hat die Verhandlungen über eine internationale Konvention zur Eindämmung der Plastikverschmutzung zum Anlass genommen, eine sechsteilige Artikelserie zum Thema "Plastik & Tabak" zu entwickeln. Ziel der Serie ist es, die Zusammenhänge zwischen der Tabakindustrie und der Plastikverschmutzung aufzuzeigen und für die weitreichenden Folgen dieser beiden Problemfelder zu sensibilisieren.
Zur Serie
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Wolfgang Kweitel, wolfgang.kweitel@at-schweiz.ch / Tel. 031 599 10 22
Original-Content von: Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.ch/de/pm/100058010/100918554
Die Weltgemeinschaft diskutiert derzeit über den Umgang mit Einwegplastik und dessen Verbot. Zigarettenstummel stellen weltweit die am häufigsten weggeworfene Plastikart dar, wobei die Filter keinerlei gesundheitlichen Nutzen bieten. In der Schweiz hingegen ignoriert der Bundesrat die Fakten und handelt nicht. Die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz fordert ein umfassendes Verbot von umwelt- und gesundheitsschädigenden Zigarettenfiltern.
Ein Abkommen, dass derzeit auf internationaler Ebene diskutiert wird, soll Kunststoffe verbieten, die nur einmal verwendet werden oder deren Notwendigkeit nicht erwiesen ist. Auch die Schweiz nimmt an dieser vierten Verhandlungsrunde des Intergovernmental Negotiating Committee (INC-4) teil, die vom 23. bis 29. April in Ottawa (Kanada) stattfindet. Im März 2022 verabschiedeten 175 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen eine Resolution, in der sie sich verpflichteten, bis Ende 2024 ein internationales Abkommen zur Beendigung der Plastikverschmutzung auszuarbeiten. Die internationale Allianz Stop Tobacco Pollution Alliance (STPA), die von der Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz unterstützt wird, fordert die Teilnehmenden auf, Zigarettenfilter zu verbieten und die Verantwortlichen für die Umweltschäden durch Tabak zur Rechenschaft zu ziehen.
Zigarettenfilter: toxischer Plastikmüll
Zigarettenstummel sind der am häufigsten weggeworfene Gegenstand auf unserem Planeten - 6 Milliarden landen allein in der Schweiz jährlich auf dem Boden. Das Problem: Zigarettenstummel, bzw. die Filter, bestehen zum grössten Teil aus dem schwer abbaubaren Kunststoff Zelluloseacetat - sie zählen somit zum Plastikmüll - und enthalten eine Reihe giftiger Substanzen (Arsen, Nikotin, Schwermetalle usw.). Ein Teil der Schadstoffe stammt aus dem Tabak oder dessen Verarbeitung sowie der Behandlung durch Pestizide, ein weiterer Teil entsteht bei der Verbrennung des Tabaks. Es kann über zehn Jahre dauern, bis sich ein Stummel im Freien zersetzt hat. Dabei werden giftige Stoffe freigesetzt, die die Natur belasten. Auch der Kunststoff an sich stellt ein Problem dar. Denn es besteht die Gefahr, dass Kleinkinder sowie Meerestiere und Vögel das Mikroplastik verschlucken. Ein einziger Filter besteht aus mehr als 15'000 einzelnen Plastikfasern und ist eine der Hauptursachen für Mikroplastik in den Ozeanen.
Die Filter werden von der Tabakindustrie als wirksames Mittel gegen Schadstoffe im Rauch angepriesen, sind aber nutzlos. Sie sind sogar für die Zunahme bestimmter Krebsarten verantwortlich und bieten keinerlei gesundheitlichen Vorteile. Studien zeigen, dass Raucherinnen und Raucher, egal ob mit oder ohne Filter, ähnliche Mengen an Schadstoffen einatmen. Um die Filterwirkung auszugleichen, inhalieren sie jedoch intensiver, was den Rauch tiefer in die Lunge gelangen lässt. Zudem setzen Filter beim Einatmen Fasern frei, die krebserregende Substanzen enthalten, und die in den Lungen verstorbener Raucher:innen gefunden wurden.
Versäumnis des Bundesrates
Angesichts der Verschmutzung durch Zigarettenfilter versucht die Tabakindustrie, sich durch die Finanzierung von Reinigungsaktionen oder Anti-Littering-Kampagnen zu entlasten. Zudem wurde hierzulande die Industrie durch eine Reihe von Runden Tischen (https://www.letemps.ch/suisse/megots-dans-la-nature-durant-ses-tables-rondes-berne-donne-surtout-la-parole-aux-fabricants-de-tabac) des Bundesamtes für Umwelt (BAFU), zu denen Vertreter der Tabakindustrie eingeladen wurden, in den politischen Entscheidungsprozess einbezogen. Dabei versuchte die Tabakindustrie, der Bundesverwaltung die Greenwashing-Kampagne Lara Green zu "verkaufen", die 2021 von Swiss Cigarette lanciert wurde.
"Um ein Verbot von Zigarettenfilter zu rechtfertigen, muss ihre Umweltschädlichkeit eindeutig nachgewiesen werden."
Stellungnahme des Bundesrates zur IP 23.4458
Der Bundesrat reagierte in seiner Antwort auf eine Interpellation (https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20234458) der grünen Waadtländer Nationalrätin Léonore Porchet von Ende 2023 bezüglich eines Filterverbots zurückhaltend und unverständlich. "Um ein Verbot von Zigarettenfilter zu rechtfertigen, muss ihre Umweltschädlichkeit eindeutig nachgewiesen werden", antwortete der Bundesrat. Diese Antwort ist absurd angesichts der wissenschaftlichen Faktenlage.
Die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz ruft die Politik auf, die giftigen Filter zu verbieten und verlangt, dass die Tabakindustrie für ihre Umweltschäden zur Verantwortung gezogen wird.
Artikelserie: Plastik & Tabak
Die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz hat die Verhandlungen über eine internationale Konvention zur Eindämmung der Plastikverschmutzung zum Anlass genommen, eine sechsteilige Artikelserie zum Thema "Plastik & Tabak" zu entwickeln. Ziel der Serie ist es, die Zusammenhänge zwischen der Tabakindustrie und der Plastikverschmutzung aufzuzeigen und für die weitreichenden Folgen dieser beiden Problemfelder zu sensibilisieren.
Zur Serie
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Wolfgang Kweitel, wolfgang.kweitel@at-schweiz.ch / Tel. 031 599 10 22
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Originalmeldung: https://www.presseportal.ch/de/pm/100058010/100918554
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