NEW YORK (dpa-AFX) - Die Anleger an den New Yorker Börsen sind am Montag vor den demnächst erwarteten Quartalszahlen großer Technologieriesen wieder mutiger geworden. "Die Beruhigung im Nahost-Konflikt spiegelt sich auch an den internationalen Finanzmärkten wider", begründete Marktbeobachter Andreas Lipkow die wieder etwas bessere Stimmungslage nach einem bislang schwachen April.
Zu Beginn war die Kauflaune zwar noch verhalten, doch im Verlauf kam etwas mehr Schwung in die Kurse. Der technologielastige Leitindex Nasdaq 100 gab den Takt vor mit einem Anstieg, der letztlich 1,02 Prozent auf 17 210,89 Punkte betrug. Dem folgte der marktbreite S&P 500 mit plus 0,87 Prozent auf 5010,60 Zähler. Der Dow Jones Industrial mit stärkerem Fokus auf Standardwerte gewann 0,67 Prozent auf 38 239,98 Punkte.
In den vergangenen Tagen und Wochen wurde bei Tech-Werten etwas Zinsfantasie ausgepreist, weil im Zuge einer relativ robusten Wirtschaftslage die Hoffnung auf schnelle Lockerungen durch die US-Notenbank Fed nachließ. "Wegen schwindender Zinssenkungshoffnungen suchen die Anleger jetzt nach neuen Kaufargumenten für Aktien und hoffen, einen Grund in den Bilanzzahlen der großen Unternehmen zu finden", kommentierte Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.
Gespannt wird auf die Resultate zahlreicher Tech-Giganten wie Meta, Alphabet und Microsoft gewartet, die im Wochenverlauf anstehen. Der Erholung an der Nasdaq folgten aber vor allem die Aktien von Nvidia: Nachdem der Kurs hier am Freitag in einer spektakulären Korrektur um zehn Prozent eingebrochen war, holten sie mit plus 4,4 Prozent einen Teil davon wieder auf.
Bereits am Dienstag wird nach Börsenschluss von Tesla das Zahlenwerk erwartet. Zu Wochenbeginn büßte die Aktie 3,4 Prozent ein und setzte damit ihre Talfahrt auf den tiefsten Stand seit 15 Monaten fort. Angesichts der schwächelnden Nachfrage senkte der Elektroautobauer erneut die Preise für seine Elektroautos in China und den USA. Klassische Autobauer wie etwa Ford und General Motors zeigten dagegen Stärke mit Anstiegen um bis zu sechs Prozent.
Im Dow hatten die beiden Großbanken JPMorgan und Goldman Sachs die Nase mit Anstiegen um bis zu 3,3 Prozent vorn. Verizon verloren nach einem frühen Anstieg zum Schluss 4,7 Prozent. Der Telekomkonzern hatte im ersten Quartal wieder private Mobilfunkvertragskunden verloren und rückläufige Einnahmen verzeichnet. Auch der freie Cashflow blieb hinter den Erwartungen der Analysten zurück.
Die Aktien des Nutzfahrzeugherstellers CNH Industrial schickte ein unerwarteter Chefwechsel mit 6,6 Prozent auf Talfahrt. Analyst Michael Feniger von Bank of America gab deswegen seine Kaufempfehlung auf. Der Austausch an der Spitze erhöhe die Unsicherheit hinsichtlich der Transformation des Unternehmens und er komme ausgerechnet zu einem kritischen Zeitpunkt im Agrarzyklus.
Für Informatica ging es um mehr als zehn Prozent abwärts. Nach den jüngsten Spekulationen über ein angebliches Übernahmeinteresse durch Salesforce gab der Datenmanagementsoftware-Anbieter bekannt, gegenwärtig keinerlei derartige Gespräche zu führen. Die Nachrichtenagentur Bloomberg meldete zuletzt, dass es zwischen Salesforce und Informatica zu Unstimmigkeiten bei den möglichen Bedingungen gekommen sei. Salesforce-Aktien legten um 1,3 Prozent zu.
Der Euro behauptete sich mit 1,0652 US-Dollar deutlich über 1,06 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0632 (Freitag: 1,0653) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,9406 Euro gekostet.
Am US-Anleihemarkt gab der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen um 0,01 Prozent auf 107,89 Punkte nach. Die Rendite der Staatspapiere mit dieser Laufzeit betrug 4,62 Prozent./tih/he
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
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