NEW YORK (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro ist am Dienstag über 1,07 US-Dollar geklettert. Die Gemeinschaftswährung profitierte von unterschiedlich wirkenden Konjunkturdaten aus Europa und den USA, die den US-Dollar tendenziell etwas schwächten. Zuletzt wurden 1,0705 Dollar für den Euro bezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0674 (Montag: 1,0632) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9369 (0,9405) Euro.
Die Stimmung von US-Unternehmen hat sich im April S&P Global zufolge überraschend deutlich verschlechtert. "Der US-Wirtschaftsaufschwung hat zu Beginn des zweiten Quartals an Schwung verloren", schrieb Chefvolkswirt Chris Williamson. Das schwierigere Geschäftsumfeld habe die Unternehmen veranlasst, die Zahl der Beschäftigten so stark zu reduzieren wie seit der globalen Finanzkrise nicht mehr, wenn man die ersten Monate der Abwehr der Corona-Pandemie ausklammere.
Robuste Daten aus Deutschland hatten den Euro bereits zuvor zeitweise über 1,07 Dollar getrieben. Hierzulande verbesserte sich im April die Stimmung der Unternehmen im Dienstleistungssektor deutlich stärker als erwartet. Auch die Industriestimmung hellte sich etwas auf. Allerdings liegt sie klar unter dem Niveau in Frankreich und der gesamten Eurozone. Dies liegt vor allem daran, dass die deutsche Industrie wegen ihrer Struktur besonders unter den immer noch erhöhten Energie- und Rohstoffpreisen leidet.
Auch die Stimmung in den Unternehmen der Eurozone insgesamt verbessert sich weiter. "Die Eurozone hat einen guten Start ins zweite Quartal hingelegt", sagte Cyrus de la Rubia, Chefökonom des S&P-Partners Hamburg Commercial Bank. Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, dämpfte aber mit Blick auf die schwache Industrie die Stimmung: "Die geopolitischen Unsicherheiten, der in Europa schwierige Umstieg auf die Elektromobilität und die hohen Zinsen lasten auf der Investitionstätigkeit." Die wirtschaftliche Erholung stehe damit "auf tönernen Füßen"./la/gl/tih/he