BELLEVUE (dpa-AFX) - Unerwartet viele Mobilfunkkunden haben sich zum Jahresauftakt für Produkte von T-Mobile US entschieden. Die Zahl der neuen Vertragskunden nach Abzug von Kündigungen stieg um 532 000, wie die Tochter der Deutschen Telekom am Donnerstag in Bellevue (US-Bundesstaat Washington) mitteilte. Der Mobilfunker lockte damit deutlich mehr Kunden an als Analysten im Durchschnitt erwartet hatten. Die T-Mobile-US-Aktie legte nachbörslich leicht zu.
Damit lässt T-Mobile die Konkurrenz weiter hinter sich. Zum Vergleich: AT&T hatte im ersten Quartal netto rund 349 000 neue Mobilfunkverträge eingestrichen, während Verizon im selben Zeitraum 68 000 Anschlüsse eingebüßt hatte.
Insgesamt stieg die Gesamtzahl der Kundenanschlüsse auf den Rekordwert von 120,9 Millionen. Auf weiteres Kundenwachstum hofft T-Mobile US durch die geplante Übernahme des Glasfaseranbieters Lumos. Für die Hälfte der Anteile legt Unternehmenschef Mike Sievert rund 950 Millionen Dollar auf den Tisch. Die Übernahme gemeinsam mit dem Finanzinvestor EQT soll bis spätestens Anfang Januar abgeschlossen sein.
Für 2024 passte T-Mobile US wie erwartet seine Ziele leicht an. Über das Jahr will Unternehmenschef Mike Sievert nun 5,2 bis 5,6 Millionen neue Vertragskunden von seinen Produkten überzeugen, was am oberen Ende rund 100 000 mehr sind als bisher. Beim operativen Gewinn ohne die Verzerrung durch die Endgeräte-Vermarktung (ber Core Ebitda) hob der Vorstand das untere Ende der Spanne leicht an: 2024 soll der Wert von 29,1 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr jetzt auf 31,4 bis 31,9 Milliarden Dollar steigen.
Beim sogenannten Core Ebitda handelt es sich um das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ohne Finanzierungsprogramme, die T-Mobile bei der Integration der ehemaligen Sprint-Kunden übernommen hatte. Das Unternehmen möchte sein Leasinggeschäft schrittweise zurückfahren.
Bei der Zahlenvorlage zum ersten Quartal am 16. Mai dürfte die Deutsche Telekom mit Blick auf ihre Tochter ebenfalls ihre Ziele anzupassen. In der Vergangenheit waren beiden Unternehmen stets konservativ ins Jahr gestartet und hatten ihre Prognosen scheibchenweise dann im weiteren Verlauf erhöht.
Dabei war das erste Quartal für T-Mobile US durchwachsen ausgefallen, nachdem sich das Wachstum in der US-Mobilfunkbranche nach der Corona-Pandemie normalisiert hatte. So stagnierte der Gesamtumsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei rund 19,6 Milliarden Dollar. Hier hatten sich Analysten zumindest ein leichtes Wachstum erhofft.
Allerdings übertraf das Unternehmen die Erwartungen beim um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) mit einem Plus von sechs Prozent auf gut 7,6 Milliarden Dollar. Unter dem Strich verdiente T-Mobile US mit knapp 2,4 Milliarden Dollar gut ein Fünftel mehr im Jahr zuvor und damit ebenfalls mehr als im Durchschnitt erwartet.
T-Mobile US wird an der Börse derzeit mit rund 195 Milliarden Dollar oder umgerechnet etwas mehr als 180 Milliarden Euro bewertet. Die Telekom hält rund die Hälfte der Anteile. Damit kommt das Paket der Bonner an dem US-Konzern auf eine Wert von rund 90 Milliarden Euro oder etwas mehr als 80 Prozent des Telekom-Börsenwerts von 108 Milliarden Euro./ngu/he/zb/he