Berlin - In Deutschland hat sich eine neue Arbeiterklasse herausgebildet. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung, über die die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Dienstagausgabe berichtet. Sie umfasst demnach nicht nur klassische Arbeiter aus dem industriellen Sektor, sondern auch viele Beschäftigte aus dem Dienstleistungsbereich, etwa Paketboten, Kellner und Fahrradkuriere.
Die Beschäftigten klagen der Studie zufolge über ähnliche, prekäre Arbeitsbedingungen, etwa eine hohe körperliche Belastung und eine geringe Bezahlung. Außerdem ordnen sich die Dienstleistungsbeschäftigten mit einer überwiegenden Mehrheit auch selbst der Arbeiterklasse zu. Da der Frauenanteil in den Dienstleistungsberufen deutlich überwiegt - sieben von zehn Beschäftigten dort sind der Studie zufolge weiblich, viele in prekären Mini- und Teilzeitjobs - schreiben die Autoren bewusst auch von einer "Arbeiterinnenklasse". Sie schätzen, dass etwa 16 Millionen der insgesamt etwa 46 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland der Arbeiterschaft zugerechnet werden können, also ein gutes Drittel.
Vor den Unwägbarkeiten des Lebens seien die Arbeiter nicht gewappnet, kritisieren die Autoren, deren Studie auf einer Befragung mit mehr als 5.000 Teilnehmern basiert. Es gelinge ihnen kaum, vom monatlichen Gehalt Vermögen zu bilden. Entsprechend groß seien die Abstiegsängste.
Weniger als die Hälfte der Angestellten im Dienstleistungssektor (44 Prozent) kann der Befragung zufolge am Monatsende noch Geld zurücklegen, bei den Arbeitern im produzierenden Gewerbe ist der Wert mit 51 Prozent ähnlich niedrig. Höherqualifizierten, etwa Rechtsanwälten, Ingenieuren oder Lehrern, gelingt das deutlich öfter.
Die Arbeiter fühlen sich untereinander nur wenig verbunden: "Eine kollektive Identität als Arbeiterklasse, die durch ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl und auch gemeinsam verfolgte politische Ziele gekennzeichnet ist, konnten wir (....) nicht ausmachen", schreiben die Autoren. In politischer Hinsicht gehören die meisten Arbeiter der Studie zufolge zur "beweglichen Mitte". Auffällig ist allerdings, dass es unter den Dienstleistern (34 Prozent) und Produktionsarbeitern (40 Prozent) mehr Menschen als in anderen Berufsgruppen gibt, die "national orientiert" sind, wie die Autoren schreiben. Sie sehen die EU und die Migration nach Deutschland eher kritisch. Das bedeute jedoch nicht, dass etwa Geflüchtete per se abgelehnt würden.
Aus ihren empirischen Befunden leiten die Autoren politische Forderungen ab. Die Personalschlüssel im öffentlichen Dienst, etwa in der Pflege, müssten ebenso erhöht werden wie die Löhne der Arbeiterschaft insgesamt - was durch eine stärkere Tarifbindung und eine weitere Anhebung des Mindestlohns erreicht werden könne. Die neuen Arbeiter bräuchten eine bessere "Absicherung des Lebens" in Form einer auskömmlichen Rente und einer Wohnungspolitik, die erschwingliche Mieten ermögliche.
Die Beschäftigten klagen der Studie zufolge über ähnliche, prekäre Arbeitsbedingungen, etwa eine hohe körperliche Belastung und eine geringe Bezahlung. Außerdem ordnen sich die Dienstleistungsbeschäftigten mit einer überwiegenden Mehrheit auch selbst der Arbeiterklasse zu. Da der Frauenanteil in den Dienstleistungsberufen deutlich überwiegt - sieben von zehn Beschäftigten dort sind der Studie zufolge weiblich, viele in prekären Mini- und Teilzeitjobs - schreiben die Autoren bewusst auch von einer "Arbeiterinnenklasse". Sie schätzen, dass etwa 16 Millionen der insgesamt etwa 46 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland der Arbeiterschaft zugerechnet werden können, also ein gutes Drittel.
Vor den Unwägbarkeiten des Lebens seien die Arbeiter nicht gewappnet, kritisieren die Autoren, deren Studie auf einer Befragung mit mehr als 5.000 Teilnehmern basiert. Es gelinge ihnen kaum, vom monatlichen Gehalt Vermögen zu bilden. Entsprechend groß seien die Abstiegsängste.
Weniger als die Hälfte der Angestellten im Dienstleistungssektor (44 Prozent) kann der Befragung zufolge am Monatsende noch Geld zurücklegen, bei den Arbeitern im produzierenden Gewerbe ist der Wert mit 51 Prozent ähnlich niedrig. Höherqualifizierten, etwa Rechtsanwälten, Ingenieuren oder Lehrern, gelingt das deutlich öfter.
Die Arbeiter fühlen sich untereinander nur wenig verbunden: "Eine kollektive Identität als Arbeiterklasse, die durch ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl und auch gemeinsam verfolgte politische Ziele gekennzeichnet ist, konnten wir (....) nicht ausmachen", schreiben die Autoren. In politischer Hinsicht gehören die meisten Arbeiter der Studie zufolge zur "beweglichen Mitte". Auffällig ist allerdings, dass es unter den Dienstleistern (34 Prozent) und Produktionsarbeitern (40 Prozent) mehr Menschen als in anderen Berufsgruppen gibt, die "national orientiert" sind, wie die Autoren schreiben. Sie sehen die EU und die Migration nach Deutschland eher kritisch. Das bedeute jedoch nicht, dass etwa Geflüchtete per se abgelehnt würden.
Aus ihren empirischen Befunden leiten die Autoren politische Forderungen ab. Die Personalschlüssel im öffentlichen Dienst, etwa in der Pflege, müssten ebenso erhöht werden wie die Löhne der Arbeiterschaft insgesamt - was durch eine stärkere Tarifbindung und eine weitere Anhebung des Mindestlohns erreicht werden könne. Die neuen Arbeiter bräuchten eine bessere "Absicherung des Lebens" in Form einer auskömmlichen Rente und einer Wohnungspolitik, die erschwingliche Mieten ermögliche.
© 2024 dts Nachrichtenagentur