Der geldpolitische Ausblick von Anfang des Jahres und jetzt unterscheidet sich wie Tag und Nacht: Wurden vor gerade einmal vier Monaten noch bis zu sechs Zinssenkungen der US-Notenbank Fed für 2024 erwartet, ist es jetzt nur noch eine, und die wahrscheinlich auch erst für die Zeit nach den Wahlen im November. Bei der gestrigen Sitzung der Fed suchten die Investoren deshalb auch gar nicht mehr nach Hinweisen, wann die Notenbank das erste Mal die Zinsen senken würde, sondern waren schon zufrieden damit, dass es keine Hinweise auf eine mögliche Leitzinserhöhung gab.
Dem Deutschen Aktienindex fällt es vor diesem Hintergrund schwer, an die alte Stärke anzuknüpfen. Bis auf eine Schaukelbörse ohne übergeordnete Richtung, aber weiter mit der Anfälligkeit für Kurskorrekturen, bleibt den Anlegern derzeit nichts anderes übrig. Unterhalb von 18.200 Punkten ist der Markt aus technischer Sicht angeschlagen. Die Anleger fokussieren sich heute auf neue Katalysatoren, etwa die Daten zur industriellen Fertigung in der Eurozone oder die Quartalszahlen von Apple nach Börsenschluss in den USA. Bei Apple hoffen die Anleger nach mehreren Monaten mit nur schlechten Nachrichten nun alle auf ein starkes China.
Apple wird ohne China nicht mehr so eindrucksvoll wachsen können, weil die anderen Märkte größtenteils gesättigt sind und Wachstumsraten im niedrigen einstelligen Bereich aufweisen. Apples chinesische Absatzzahlen sind der mit Abstand größte Faktor, der in diesem Jahr helfen könnte, weiter zu wachsen. Allerdings ist die Stimmung um das China-Geschäft mittlerweile so negativ, dass es heute zu positiven Überraschungen kommen könnte. In etwas mehr als drei Monaten wird das iPhone 16 erwartet. Die Integration von künstlicher Intelligenz in das neue Modell sollte die Absatzchancen für Apple verbessern, auch in China. Die Fantasie könnte dann auch die Aktie stützen, nachdem der Kurs seit Mitte Dezember um fast 15 Prozent gefallen ist.
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