Die aktuellen Wirtschaftsnachrichten mit Michael Weyland
Thema heute: Neue Online-Betrugsmasche: Vermeintlich lukrative Jobs als Tester für Apps oder Bankkonten treiben Opfer unwissentlich in die Kriminalität
Betrugsmaschen im Internet werden immer perfider. Derzeit häufen sich Fälle von Menschen, die etwa über Kleinanzeigen-Portale oder soziale Medien scheinbar lukrative Nebenjobangebote für das Homeoffice als "App Tester" oder "Mitarbeiter für digitale Studien" erhalten, sagt man bei der ING Deutschland.
Der so angebotene angebliche Job besteht darin, unter anderem die Eröffnung eines Online-Bankkontos zu testen und den Ablauf zu bewerten. Die Betrügenden nutzen allerdings das so eröffnete Konto für kriminelle Zwecke, meist zur Geldwäsche. Dadurch machen sich Betroffene unwissend selbst strafbar - denn die Konten laufen offiziell auf ihre Namen.
Die Betrügenden ködern potenzielle Opfer vor allem mit flexiblen Arbeitszeiten im Rahmen einer Teilzeit- oder Nebenbeschäftigung, die mit beträchtlichem Verdienst bei wenig Aufwand verbunden ist: Gefährdet sind vor allem Menschen auf der Suche nach scheinbar einfachen Verdienstmöglichkeiten. Im Bewerbungsprozess werden sie oft per WhatsApp angesprochen. Was die Masche besonders schwer durchschauen lässt, sind die professionell aufgemachten Arbeitsverträge, von denen Betroffene berichten.
Das Vorgehen: Die Betroffenen sollen für ihre vermeintlichen Arbeitgeber angeblich Produkte bewerten, Apps, oder die Legitimationsstrecke zur Bankkontoeröffnung testen. Dafür wird das gängige und häufig genutzte Video-Ident-Verfahren vorgeschlagen. Die Kontoeröffnung richten die Betrügenden im Hintergrund ein und senden den Opfern die Links zur Verifizierung der eigenen Person mit Hilfe des offiziellen Video-Ident-Verfahrens. Besonders perfidelaut ING Deutschland: Die Betrügenden verlangen strikt, während des Legitimierungs-Prozesses keine Aussagen darüber zu machen, dass das Konto nur zu Testzwecken eröffnet wird, da der Test so realitätsnah wie möglich ablaufen müsse.
Die Opfer gehen von einem Produkttest aus, denn ihnen wird vorgetäuscht, es handele sich bei dem Produkt nur um ein Test- oder Demokonto. Die Eröffnungsunterlagen sollen zum Testabschluss und zur angeblichen Rückabwicklung im Nachgang an den scheinbaren Arbeitgeber gesendet werden. Anders als zugesagt, löschen die Betrügenden das neue Konto nach Eröffnung aber nicht, sondern nutzen es, um Schwarzgeld zu waschen.
Die Folge: Opfer werden unwillentlich selbst zu Tätern, da sie das Konto eröffnet und sich dafür legitimiert haben. Schlimmstenfalls drohen Ermittlungsverfahren durch Staatsanwaltschaften, ein Verfahren der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und möglicherweise sogar zivilrechtliche Ansprüche anderer Betrugsopfer.
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