Zürich (ots) -
In der Schweiz verdienen Frauen bei gleichem Beschäftigungsgrad im Durchschnitt weniger als Männer, teils aufgrund geschlechtsspezifischer Berufswahl. Obwohl Frauen zunehmend in einst traditionellen Männerberufen tätig sind, bleibt die berufliche Segregation bestehen. Soll die Durchmischung der Geschlechter weiter gesteigert werden, ist laut Avenir Suisse die Berufslehre dabei besonders gefordert.
Im Durchschnitt verdienen Frauen bei vergleichbarem Beschäftigungsgrad weniger als Männer. Laut einer neuen Publikation von Avenir Suisse ist dieser Unterschied u.a. auf die Berufswahl zurückzuführen. So werden nach wie vor zahlreiche Tätigkeiten überwiegend von Männern oder Frauen wahrgenommen. Hier ist es jüngst jedoch zu einer Angleichung gekommen: 25 Prozent der Frauen oder Männer müssten ihre Berufskategorie wechseln, um eine geschlechtsneutrale Verteilung zu erreichen. Im Jahr 1995 lag dieser Wert noch bei 36 Prozent.
Ausgebaut haben Frauen ihre Präsenz in hochqualifizierten, traditionell von Männern dominierten Berufen. Dies wurde durch einen wachsenden Anteil der Frauen an Tertiärabschlüssen begünstigt. Heute sind etwa 275'000 Frauen in Berufen tätig, die einst als männlich galten. Das entspricht laut den Studienautoren Marco Salvi und Patrick Schnell seit 1995 einer Verdreifachung. Die Zunahme war beispielsweise ausgeprägt bei Ärztinnen (+18'000), während die Zahl der Ärzte unverändert geblieben ist. Anderseits gibt es Tätigkeiten, die einst als gemischt galten, aber allmählich zu typischen Frauenberufen wurden. Dazu zählen insbesondere Lehrkräfte im Primar- und Vorschulbereich sowie Krankenpflegefachleute, deren Frauenanteil heute 85 Prozent erreicht (67 Prozent im Jahr 1995). Der Abschluss einer Berufslehre mündet häufig in einen Beruf, der als typisch männlich oder weiblich gilt. Diese Tendenz hat sich in den letzten Jahrzehnten kaum verändert.
Die Studienautoren haben die Lohndaten im Detail ausgewertet und dabei gezeigt: Eine stärkere Durchmischung der Geschlechter in verschiedenen Berufsfeldern könnte tendenziell dazu beitragen, die geschlechtsspezifischen Lohnunterschiede zu verringern. Der Effekt dürfte aber kleiner sein als gemeinhin angenommen. Ausschlaggebender als die Berufswahl wäre eine Angleichung der Karrieren bei den Geschlechtern bezüglich der Unterbrüche sowie der Arbeitspensen.
Schliesslich halten die Studienautoren fest: Die berufliche Segregation ist das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels individueller Entscheidungen, gesellschaftlicher Erwartungen und der Möglichkeiten, die Frauen und Männern zur Verfügung stehen. Sollte das politische Ziel sein, die Durchmischung weiter zu steigern, identifizieren die Autoren mögliche Massnahmen in drei Handlungsfeldern: in der Bildungs-, der Familien- und der Wirtschaftspolitik. So wären etwa eine höhere Durchlässigkeit bei den berufsbildenden Abschlüssen oder ein weiterer Abbau von Hürden bei der Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie anzustreben.
Link zur Website der Publikation von Avenir Suisse (https://www.avenir-suisse.ch/publication/berufswahl-die-letzte-meile-der-gleichstellung/)
Link zur PDF der Studie (https://cdn.avenir-suisse.ch/production/uploads/2024/05/2024-05_analyse_berufswahl_de.pdf)
Pressekontakt:
Marco Salvi (marco.salvi@avenir-suisse.ch, +41 44 445 90 17)
Original-Content von: Avenir Suisse, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.ch/de/pm/100063891/100919658
In der Schweiz verdienen Frauen bei gleichem Beschäftigungsgrad im Durchschnitt weniger als Männer, teils aufgrund geschlechtsspezifischer Berufswahl. Obwohl Frauen zunehmend in einst traditionellen Männerberufen tätig sind, bleibt die berufliche Segregation bestehen. Soll die Durchmischung der Geschlechter weiter gesteigert werden, ist laut Avenir Suisse die Berufslehre dabei besonders gefordert.
Im Durchschnitt verdienen Frauen bei vergleichbarem Beschäftigungsgrad weniger als Männer. Laut einer neuen Publikation von Avenir Suisse ist dieser Unterschied u.a. auf die Berufswahl zurückzuführen. So werden nach wie vor zahlreiche Tätigkeiten überwiegend von Männern oder Frauen wahrgenommen. Hier ist es jüngst jedoch zu einer Angleichung gekommen: 25 Prozent der Frauen oder Männer müssten ihre Berufskategorie wechseln, um eine geschlechtsneutrale Verteilung zu erreichen. Im Jahr 1995 lag dieser Wert noch bei 36 Prozent.
Ausgebaut haben Frauen ihre Präsenz in hochqualifizierten, traditionell von Männern dominierten Berufen. Dies wurde durch einen wachsenden Anteil der Frauen an Tertiärabschlüssen begünstigt. Heute sind etwa 275'000 Frauen in Berufen tätig, die einst als männlich galten. Das entspricht laut den Studienautoren Marco Salvi und Patrick Schnell seit 1995 einer Verdreifachung. Die Zunahme war beispielsweise ausgeprägt bei Ärztinnen (+18'000), während die Zahl der Ärzte unverändert geblieben ist. Anderseits gibt es Tätigkeiten, die einst als gemischt galten, aber allmählich zu typischen Frauenberufen wurden. Dazu zählen insbesondere Lehrkräfte im Primar- und Vorschulbereich sowie Krankenpflegefachleute, deren Frauenanteil heute 85 Prozent erreicht (67 Prozent im Jahr 1995). Der Abschluss einer Berufslehre mündet häufig in einen Beruf, der als typisch männlich oder weiblich gilt. Diese Tendenz hat sich in den letzten Jahrzehnten kaum verändert.
Die Studienautoren haben die Lohndaten im Detail ausgewertet und dabei gezeigt: Eine stärkere Durchmischung der Geschlechter in verschiedenen Berufsfeldern könnte tendenziell dazu beitragen, die geschlechtsspezifischen Lohnunterschiede zu verringern. Der Effekt dürfte aber kleiner sein als gemeinhin angenommen. Ausschlaggebender als die Berufswahl wäre eine Angleichung der Karrieren bei den Geschlechtern bezüglich der Unterbrüche sowie der Arbeitspensen.
Schliesslich halten die Studienautoren fest: Die berufliche Segregation ist das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels individueller Entscheidungen, gesellschaftlicher Erwartungen und der Möglichkeiten, die Frauen und Männern zur Verfügung stehen. Sollte das politische Ziel sein, die Durchmischung weiter zu steigern, identifizieren die Autoren mögliche Massnahmen in drei Handlungsfeldern: in der Bildungs-, der Familien- und der Wirtschaftspolitik. So wären etwa eine höhere Durchlässigkeit bei den berufsbildenden Abschlüssen oder ein weiterer Abbau von Hürden bei der Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie anzustreben.
Link zur Website der Publikation von Avenir Suisse (https://www.avenir-suisse.ch/publication/berufswahl-die-letzte-meile-der-gleichstellung/)
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