FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt wird am Donnerstag mit gut behaupteter Eröffnungstendenz erwartet. Der Dax dürfte am Donnerstag unter dem Eindruck der Nvidia-Zahlen und geldpolitischer Signale der US-Notenbank Fed zunächst in seiner jüngsten Spanne bleiben. Eine Stunde vor dem Handelsstart indizierte der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex ein Plus von 0,1 Prozent bei 18 698 Punkten. Das Rekordhoch aus der vergangenen Woche bei gut 18 892 Punkten sowie die runde Marke von 19 000 Zählern bleiben damit in Reichweite.
Die Fed hatte am Vorabend ein Festhalten an ihren hohen Zinsen signalisiert und eine baldige Senkung erst einmal nicht in Aussicht gestellt. Einige Vertreter der Fed zeigten sogar die Bereitschaft, die Geldpolitik - falls nötig - weiter zu straffen. Das dürfte Aktien-Anleger enttäuschen, rechnete man doch bislang im späteren Jahresverlauf mit Zinssenkungen. Im Gegensatz zur Fed wird die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins wohl im Juni senken, weil die Inflation sich in der Eurozone abgeschwächt hat.
Der Enttäuschung über die Fed steht am Donnerstag einmal mehr die Begeisterung über die Entwicklung von Nvidia gegenüber. Der KI-Vorzeigekonzern hatte mit seinen Quartalszahlen und dem Ausblick abermals die Erwartungen übertroffen und eine kräftige Dividendenanhebung sowie einen Aktiensplit angekündigt. Der Nvidia-Kurs stieg im nachbörslichen US-Handel erstmals über die Marke von 1000 US-Dollar und gewann in der Spitze 7,5 Prozent an Wert. Die Analysten mehrerer Banken erhöhten ihre Kursziele auf bis zu 1320 Dollar.
Die Nvidia-Rally dürfte am Donnerstag die deutschen Halbleiterwerte wie Infineon, Aixtron oder Elmos antreiben.
Ansonsten könnten unter den Einzelwerten Zukäufe für Aufmerksamkeit sorgen. So will der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA sein schwächelndes Laborgeschäft mit der Übernahme des US-Unternehmens Mirus Bio für 600 Millionen US-Dollar stärken. Die Merck-Aktie sank vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate zum Xetra-Schlusskurs um 0,4 Prozent.
Der Verpackungshersteller Gerresheimer will sein Pharmageschäft mit der Übernahme der Bormioli Pharma Gruppe erweitern. Dabei werde das Unternehmen, das pharmazeutische Primärverpackungen herstellt, mit 800 Millionen Euro bewertet, teilte Gerresheimer mit. Die Gerresheimer-Papiere fielen auf Tradegate um 1,0 Prozent.
Der Ticketvermarkter und Konzertveranstalter CTS Eventim steigerte den Umsatz im ersten Quartal um knapp zwölf Prozent. Der operative Gewinn (bereinigtes Ebitda) wuchs um 36 Prozent und übertraf die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Der Überschuss sprang gar um 60 Prozent in die Höhe. Die CTS-Anteilsscheine verbilligten sich auf Tradegate zunächst um 1,6 Prozent.
Die Titel von Carl Zeiss Meditec fielen auf Tradegate um 3,5 Prozent, nachdem die Investmentbank Goldman Sachs sie von "Neutral" auf "Sell" abgestuft und das Kursziel von 110 auf 90 Euro gesenkt hatte. Nach dem mauen ersten Halbjahr erschienen die Jahresziele ambitioniert, schrieb Analyst Richard Felton. Zudem lasse die Bewertung kaum Spielraum für Enttäuschungen./edh/jha/
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