FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Mischung aus starken Nvidia-Zahlen und dämpfenden geldpolitischen Signalen aus den USA hat dem deutschen Aktienmarkt am Donnerstag etwas Auftrieb gegeben. Der Dax notierte gegen Mittag 0,22 Prozent höher bei 18 720,82 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Werte stieg um 0,51 Prozent auf 27 284,51 Zähler. Für den EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone ging es um rund 0,4 Prozent aufwärts.
Die US-Notenbank Fed hatte am Vorabend ein Festhalten an ihren hohen Zinsen signalisiert und eine baldige Senkung erst einmal nicht in Aussicht gestellt. Einige Währungshüter zeigten sogar die Bereitschaft, die Geldpolitik - falls nötig - weiter zu straffen. Aktien-Anleger hingegen rechneten bislang mit einer ersten Zinssenkung im Spätsommer oder Frühherbst.
Der Enttäuschung über die Fed steht einmal mehr die Begeisterung über die Entwicklung von Nvidia gegenüber. Der KI-Vorzeigekonzern übertraf mit seinen Quartalszahlen und dem Ausblick abermals die Erwartungen und kündigte eine kräftige Dividendenanhebung sowie einen Aktiensplit an. Der Nvidia-Kurs stieg im nachbörslichen US-Handel erstmals über die Marke von 1000 US-Dollar und gewann in der Spitze 7,5 Prozent. Die Analysten zahlreicher Banken erhöhten ihre Kursziele auf bis zu 1320 Dollar.
Die Nvidia-Rally hatte auch auf die deutschen Halbleiterwerte positiven Einfluss, allerdings in abgeschwächter Form. So verbuchten Infineon, Aixtron und Elmos lediglich Kursgewinne zwischen 1,4 und 2,1 Prozent.
Eine angekündigte Übernahme ließ die Aktien von Gerresheimer auf den höchsten Stand seit sechs Wochen steigen. Zuletzt gewannen sie als MDax-Spitzenreiter knapp 11 Prozent. Damit machten die Papiere des Spezialverpackungsherstellers ihre steile Talfahrt der vergangenen vier Handelstage auf einen Schlag wieder wett. Gerresheimer will sein Pharmageschäft mit der Übernahme der Bormioli Pharma Gruppe mit einem Wert von 800 Millionen Euro erweitern. Zudem halten die Düsseldorfer an ihren Jahreszielen fest.
Die Papiere von CTS Eventim sprangen nach Quartalszahlen des Ticketvermarkters und Konzertveranstalters um 9,6 Prozent nach oben und erklommen ein Rekordhoch. Der operative Gewinn (bereinigtes Ebitda) wuchs um 36 Prozent und übertraf die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Der Überschuss sprang gar um 60 Prozent in die Höhe. Von JPMorgan hieß es, das erste Jahresviertel sei stark verlaufen. Der Jahresausblick sei noch immer konservativ.
Dagegen fielen die Titel von Carl Zeiss Meditec um 3,5 Prozent, nachdem die Investmentbank Goldman Sachs sie von "Neutral" auf "Sell" abgestuft und das Kursziel von 110 auf 90 Euro gesenkt hatte. Nach dem mauen ersten Halbjahr erschienen die Jahresziele ambitioniert, schrieb Analyst Richard Felton. Zudem lasse die Bewertung kaum Spielraum für Enttäuschungen./edh/jha/
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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