Viele bekannte Wasserstoff-Aktien sind in den vergangenen Jahren gefallen. Wie geht es mit ihnen und dem Markt weiter?
Viele hoffnungsvolle neue Trends führten in der Vergangenheit bereits vielfach nicht zu großen Kursanstiegen bei den entsprechenden Aktien. So notieren beispielsweise Nordex-Aktien noch heute unter ihrem Ausgabepreis zum Börsengang. Viele Solarwerte mussten sogar Insolvenz anmelden, und zuletzt enttäuschte der Cannabis-Sektor ebenfalls. Die Gründe für diese schlechten Entwicklungen lassen sich meist nicht im Umsatzwachstum zu finden, sondern in der Profitabilität der entsprechenden Unternehmen. Droht Wasserstoff und Aktien wie Nel und Plug Power das gleiche Schicksal oder erleben wir ein Comeback?
Wasserstoff-Perspektiven
Zunächst lässt sich sagen, dass der grüne Wasserstoff-Markt immer noch relativ am Beginn seiner Entwicklung steht. Grund ist die langfristig angestrebte und unumgängliche Reduktion des CO2-Ausstoßes in allen Wirtschaftsbereichen, von denen einige nicht elektrifizierbar sind. So wird beispielsweise schon heute an Wasserstoff-Flugzeugen für die Langstrecke gearbeitet. Hinzu kommen verschiedene Einsatzgebiete in der Industrie und im Fernverkehr.
Doch derzeit ist der Sektor noch nicht profitabel ein Umstand, der durch die aktuellen geopolitischen Konflikte noch einmal verschärft wird. Aufgrund der hohen Strom- und Energiepreise werden die Entwicklung um Jahre zurückgeworfen.
Die Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC geht bis 2030 von einem moderaten und nach Erreichen der Gewinnschwelle von einem dynamischen Marktwachstum aus. Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt McKinsey in seinem aktuellen Hydrogen Outlook. So gesehen könnte die stärkste Phase bedeutender Wasserstoff-Aktien noch vor uns liegen.
Was bedeutet dies für Nel, Plug Power und weitere Wasserstoff-Aktien?
Zunächst wachsen Nel und Plug Power weiterhin in hohem Tempo. So steigerte Nel seinen Umsatz in den vergangenen fünf Jahren (2019 bis 2023) von 519 auf 1.681 Millionen Norwegische Kronen. Bei Plug Power verbesserte er sich von 230 auf 891 Millionen US-Dollar. Zu schaffen machen den Unternehmen allerdings die beschriebenen Folgen der weltweiten Auseinandersetzungen, wodurch sie hohe Kosten beklagen und Verluste ausweisen.
Nel und Plug Power besitzen aber weiterhin eine hohe Eigenkapitalquote von 72,03 Prozent beziehungsweise 59,11 Prozent. Zudem ist davon auszugehen, dass Investoren ähnlich wie einst bei Tesla aufgrund der langfristig positiven Aussichten und des hohen Wachstums dabeibleiben. Viele Unternehmen sind zukünftig auf entsprechende Wasserstoff-Produkte wie Elektrolyseure, Brennstoffzellen und Wasserstoff-Tankstellen angewiesen und sichern sich deshalb schon heute die Kapazitäten entsprechender Firmen wie Nel, Plug Power oder auch Bloom Energy.
So schloss beispielsweise Nel zuletzt mit dem indischen Mischkonzern Reliance Industries einen Lizenz-Vertrag zur Produktion von Elektrolyseuren, die auf Nels Technologieplattform beruhen. Das norwegische Unternehmen erschließt so einen weiteren Markt, den es allein nur schwer hätte bedienen können. Reliance Industries wird in den kommenden Jahren Milliarden US-Dollar in erneuerbare Energien und die grüne Wasserstoff-Produktion für dessen späteren Export als auch zur Verbesserung der eigenen CO2-Bilanz investieren.
Weitere bekannte Konzerne, die sich bereits Nels Kapazitäten gesichert haben, sind unter anderem Örsted, RWE, Shell und Toyota. Zu Plug Powers Kunden zählen unter anderem Fortescue Metals, Walmart, Amazon, SK Group, Linde, Air Liquide, Engie und Bosch.
Wann werden die Aktien drehen?
Nach der großen Korrektur sind viele Wasserstoff-Aktien derzeit nicht mehr teuer. So notiert Plug Power schon unter Buchwert und Nel zu einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 2,15 (29.05.2024). Für einen Kursanstieg ist allerdings entscheidend, wann sich die Kostensituation verbessert und Gewinne möglich werden, was bisher noch offen ist.
Fazit
Der Markt für grünen Wasserstoff wächst trotz der Aktienrückgänge ungebrochen weiter. Mit zunehmender Größe und sinkenden Kosten werden entsprechende Unternehmen wahrscheinlich profitabel, was steigende Kurse und eine dynamische Marktentwicklung zur Folge hätte.
Autor: Christof Welzel, wallstreetONLINE Redaktion
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