Die Europäische Zentralbank hat es getan und ist mit der ersten Zinssenkung seit dem Inflationsschub durch die Corona-Pandemie der US-Notenbank zuvorgekommen. Nach den Kommentaren zahlreicher Mitglieder und auch der Präsidentin Lagarde bestand allerdings so gut wie kein Zweifel daran, dass die Leitzinsen in der Eurozone heute um 25 Basispunkte gesenkt würden.
Doch lässt die Begründung des Schrittes aufhorchen, da die EZB zwar die Zinssätze gesenkt, aber ihre Inflationsprognosen für 2025 und 2026 angehoben hat. Natürlich muss die Notenbank auch auf andere Faktoren wie das Wirtschaftswachstum achten, jedoch sind solche halbherzigen Begründungen schlecht für die Reputation, da sie das Inflationsziel von zwei Prozent auf lange Sicht aufweichen. Dann wäre es fairer, dies klar und deutlich zu kommunizieren.
Die Märkte rechnen für das laufende Jahr noch mit zwei weiteren Zinssenkungen der EZB, sodass die Idee eines Zinsschrittes ohne Seriencharakter zumindest bei den Investoren nicht wirklich verfangen hat. Am deutschen Aktienmarkt wurde die Zinssenkung dennoch eher abwartend zur Kenntnis genommen.
Der Deutsche Aktienindex arbeitet nach der kleinen Schwächephase zu Wochenbeginn damit weiter an einer Stabilisierung. Auch die EZB vermochte es mit ihrem kühnen Schritt nicht, den Index wieder in den Rally-Modus zu versetzen. Die Widerstände bei 18.700 und 18.850 Punkten bleiben im Weg und müssen überwunden werden, bevor es in Richtung neuer Rekorde gehen kann.
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