Frankfurt/Main - Am Donnerstag hat der Dax zugelegt. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 18.647 Punkten berechnet, ein Plus in Höhe von 0,4 Prozent im Vergleich zum Vortagesschluss. Nach einem freundlichen Start baute der Dax im weiteren Tagesverlauf einen Teil seiner Zugewinne wieder ab.
Bestimmendes Thema des Börsentages war die Senkung des Leitzinses durch die Europäische Zentralbank (EZB). Nach den Kommentaren zahlreicher Mitglieder und auch der Präsidentin Lagarde habe im Vorfeld so gut wie kein Zweifel daran gegeben, dass die Leitzinsen in der Eurozone um 25 Basispunkte gesenkt würden, kommentierte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst bei CMC Markets. "Doch lässt die Begründung des Schrittes aufhorchen, da die EZB zwar die Zinssätze gesenkt, aber ihre Inflationsprognosen für 2025 und 2026 angehoben hat. Natürlich muss die Notenbank auch auf andere Faktoren wie das Wirtschaftswachstum achten, jedoch sind solche halbherzigen Begründungen schlecht für die Reputation, da sie das Inflationsziel von zwei Prozent auf lange Sicht aufweichen", so Oldenburger.
"Die Märkte rechnen für das laufende Jahr noch mit zwei weiteren Zinssenkungen der EZB, sodass die Idee eines Zinsschrittes ohne Seriencharakter zumindest bei den Investoren nicht wirklich verfangen hat. Am deutschen Aktienmarkt wurde die Zinssenkung dennoch eher abwartend zur Kenntnis genommen", erklärte der Marktanalyst.
Der Schritt der EZB ist nicht unumstritten. Markus Demary, Ökonom am Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) Köln, warnte vor zu niedrigen Leitzinsen. "Die Inflation ist zurückgegangen, weil der Kostendruck, den die Unternehmen bewältigen müssen, nicht mehr so hoch ist - Energie ist wieder bezahlbar", so Demary. "Doch andere Indikatoren, die man zur Prognose der Inflation nutzt, zeigen keine weitere Entspannung: Die Nachfrage der privaten Haushalte ist stabil. Und der Fachkräftemangel in vielen Dienstleistungsbereichen, etwa in der Gastronomie, der Reisebranche und bei Handwerksbetrieben, dürfte die Preise künftig ebenfalls nach oben treiben. Solange diese Indikatoren weiterhin hoch sind, können unerwartete Anstiege von Energie- und Nahrungsmitteln wieder schnell zu einer hohen Inflation führen."
Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), hält den Schritt der EZB für überfällig. "Die EZB erfüllt ihr Mandat der Preisstabilität, auch wenn die Risiken nach wie vor hoch sind. Es ist wahrscheinlicher, dass die EZB über die mittlere Frist die Preisstabilität wegen einer zu geringen Inflation nicht erfüllt, als dass die Inflation zu hoch sein wird", so Fratzscher. "Ein Handelskonflikt mit China und steigende Energiekosten durch geopolitische Konflikte sind die größten Risiken für die Inflation, starke Lohnsteigerungen sind es nicht."
Bis kurz vor Handelsschluss standen die Papiere von SAP und Commerzbank an der Spitze der Handelsliste in Frankfurt, das Schlusslicht bildeten die Siemens-Energy-Aktien.
Unterdessen sank der Gaspreis geringfügig: Eine Megawattstunde (MWh) Gas zur Lieferung im Juli kostete 33 Euro. Das impliziert einen Verbraucherpreis von mindestens rund acht bis neun Cent pro Kilowattstunde (kWh) inklusive Nebenkosten und Steuern, sollte das Preisniveau dauerhaft so bleiben.
Der Ölpreis stieg hingegen deutlich: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Donnerstagnachmittag gegen 17 Uhr deutscher Zeit 79,70 US-Dollar, das waren 1,7 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.
Die europäische Gemeinschaftswährung war am Donnerstagnachmittag etwas stärker: Ein Euro kostete 1,0885 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,9187 Euro zu haben.
Bestimmendes Thema des Börsentages war die Senkung des Leitzinses durch die Europäische Zentralbank (EZB). Nach den Kommentaren zahlreicher Mitglieder und auch der Präsidentin Lagarde habe im Vorfeld so gut wie kein Zweifel daran gegeben, dass die Leitzinsen in der Eurozone um 25 Basispunkte gesenkt würden, kommentierte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst bei CMC Markets. "Doch lässt die Begründung des Schrittes aufhorchen, da die EZB zwar die Zinssätze gesenkt, aber ihre Inflationsprognosen für 2025 und 2026 angehoben hat. Natürlich muss die Notenbank auch auf andere Faktoren wie das Wirtschaftswachstum achten, jedoch sind solche halbherzigen Begründungen schlecht für die Reputation, da sie das Inflationsziel von zwei Prozent auf lange Sicht aufweichen", so Oldenburger.
"Die Märkte rechnen für das laufende Jahr noch mit zwei weiteren Zinssenkungen der EZB, sodass die Idee eines Zinsschrittes ohne Seriencharakter zumindest bei den Investoren nicht wirklich verfangen hat. Am deutschen Aktienmarkt wurde die Zinssenkung dennoch eher abwartend zur Kenntnis genommen", erklärte der Marktanalyst.
Der Schritt der EZB ist nicht unumstritten. Markus Demary, Ökonom am Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) Köln, warnte vor zu niedrigen Leitzinsen. "Die Inflation ist zurückgegangen, weil der Kostendruck, den die Unternehmen bewältigen müssen, nicht mehr so hoch ist - Energie ist wieder bezahlbar", so Demary. "Doch andere Indikatoren, die man zur Prognose der Inflation nutzt, zeigen keine weitere Entspannung: Die Nachfrage der privaten Haushalte ist stabil. Und der Fachkräftemangel in vielen Dienstleistungsbereichen, etwa in der Gastronomie, der Reisebranche und bei Handwerksbetrieben, dürfte die Preise künftig ebenfalls nach oben treiben. Solange diese Indikatoren weiterhin hoch sind, können unerwartete Anstiege von Energie- und Nahrungsmitteln wieder schnell zu einer hohen Inflation führen."
Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), hält den Schritt der EZB für überfällig. "Die EZB erfüllt ihr Mandat der Preisstabilität, auch wenn die Risiken nach wie vor hoch sind. Es ist wahrscheinlicher, dass die EZB über die mittlere Frist die Preisstabilität wegen einer zu geringen Inflation nicht erfüllt, als dass die Inflation zu hoch sein wird", so Fratzscher. "Ein Handelskonflikt mit China und steigende Energiekosten durch geopolitische Konflikte sind die größten Risiken für die Inflation, starke Lohnsteigerungen sind es nicht."
Bis kurz vor Handelsschluss standen die Papiere von SAP und Commerzbank an der Spitze der Handelsliste in Frankfurt, das Schlusslicht bildeten die Siemens-Energy-Aktien.
Unterdessen sank der Gaspreis geringfügig: Eine Megawattstunde (MWh) Gas zur Lieferung im Juli kostete 33 Euro. Das impliziert einen Verbraucherpreis von mindestens rund acht bis neun Cent pro Kilowattstunde (kWh) inklusive Nebenkosten und Steuern, sollte das Preisniveau dauerhaft so bleiben.
Der Ölpreis stieg hingegen deutlich: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Donnerstagnachmittag gegen 17 Uhr deutscher Zeit 79,70 US-Dollar, das waren 1,7 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.
Die europäische Gemeinschaftswährung war am Donnerstagnachmittag etwas stärker: Ein Euro kostete 1,0885 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,9187 Euro zu haben.
© 2024 dts Nachrichtenagentur