Die Stabilisierung an Europas Börsen nach der beinahe schon historischen Europawahl währte nicht lange. Erneut verzeichneten heute vor allem die französischen Anleihen Verluste, was den Spread der zehnjährigen Renditen gegenüber deutschen Bundesanleihen auf den höchsten Stand seit Oktober 2023 trieb.
Das ging auch am Deutschen Aktienindex nicht spurlos vorüber, der die entscheidenden Tiefpunkte der vergangenen Handelswoche nach unten durchbrach und so einen weiteren Abverkauf in Richtung 18.200 Punkte einleitete. Nur die berühmten Schnäppchenjäger oder eine sich fortsetzende Stärke an der Wall Street könnte diesen noch verhindern. Nach beidem sieht es allerdings im Vorfeld der Inflationsdaten und gleichzeitiger Notenbanksitzung eher nicht aus.
Zwar läuft der Anstieg der Renditen französischer Bonds im Großen und Ganzen noch recht kontrolliert ab und der Spread liegt weit unter den Werten, die während der europäischen Finanzkrise verzeichnet wurden, aber er steigt nun mal und sorgt für Unruhe, da Frankreich als eines der zentralen Länder im Euro gilt.
Im Vorfeld der Fed-Sitzung befürchtet der Markt zudem, dass die Investoren den Zeitpunkt der Zinssenkungen in den USA etwas zu optimistisch einschätzen. Daran hat auch der Arbeitsmarktbericht vom Freitag trotz der hohen Zahl an neu geschaffenen Stellen und wieder steigender Lohnkosten nichts geändert.
Man darf also gespannt sein, wie sich die Notenbank vor diesem Hintergrund für die zweite Jahreshälfte positioniert. Der Optimismus bezüglich des Inflations- und Zinsszenarios dürfte einen kräftigen Dämpfer erhalten, wenn die Fed morgen Abend zu zurückhaltend einer Zinswende gegenüber auftritt und/oder die Inflation im Mai stärker als erwartet ausfällt.
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