SARAJEVO (dpa-AFX) - Um die irreguläre Migration über Bosnien-Herzegowina in die Europäische Union und auch nach Deutschland einzudämmen, ist Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zu einem Arbeitsbesuch nach Sarajevo gereist. Die Zahl unerlaubter Einreisen über den Westbalkanstaat war zuletzt gestiegen.
Aus Regierungskreisen in Berlin hieß es am Dienstagabend, in den Gesprächen mit Regierungsvertretern sei es unter anderem um den Grenzschutz gegangen sowie die Kooperation bei Rückführungen, die Visapraxis und die Bekämpfung der Organisierten Kriminalität. Seitdem Serbien die Kontrollen an seinen Flughäfen verstärkt habe, reisten mehr Menschen über Sarajevo nach Deutschland ein. 2023 seien 35 000 türkische Staatsangehörige mehr nach Bosnien eingereist als offiziell wieder ausgereist, hinzu kämen rund 14 000 Russen und 6800 Chinesen. Ministerin Faeser habe daher die Erwartung deutlich gemacht, dass Bosnien seine Visapolitik an die der Europäischen Union anpasst.
Faeser wurde auf ihrer Reise unter anderem von Bundespolizei-Präsident Dieter Romann begleitet. Bosnien sei als Staat mit EU-Beitrittsperspektive ein Schwerpunktland im Rahmen der polizeilichen Aufbauhilfe, um rechtsstaatliche Polizeistrukturen zu stärken, hieß es aus Regierungskreisen. Die deutsche Delegation habe Unterstützung bei der Polizeiausbildung angeboten, damit Bosnien unter anderem seine Grenzschutz-Aufgaben gut wahrnehmen könne./abc/DP/men