FRANKFURT (dpa-AFX) - Anleger am deutschen Aktienmarkt gehen verhalten optimistisch in den "Super-Mittwoch" mit dem Fed-Zinsentscheid und aktuellen US-Inflationszahlen. Der heutige Tag bündele wochen- und gar monatelange konjunkturelle Risiken an einem Tag, kommentierte ein Händler.
Eine Stunde vor dem Handelsstart signalisierte der X-Dax den Leitindex Dax 0,4 Prozent höher auf 18 450 Punkte. Tags zuvor hatte die Verunsicherung nach der Europawahl den Dax auf den tiefsten Stand seit einem Monat gedrückt. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird zur Wochenmitte ebenfallls mit einem Plus von 0,4 Prozent erwartet.
Mit Blick auf die am Abend anstehende Entscheidung wird fest damit gerechnet, dass die US-Notenbank Fed den Leitzins unverändert in einer Spanne zwischen 5,25 Prozent und 5,50 Prozent belassen wird. Allerdings könnten die Stellungnahme der Notenbank zur Zinsentscheidung und die anschließende Pressekonferenz von Fed-Chef Jerome Powell Hinweise auf die weitere Zinspolitik und eine erste Zinssenkung liefern - ebenso wie die am Nachmittag anstehenden US-Inflationsdaten.
Unter den Einzelwerten könnten die Aktien von SAP nach Quartalszahlen des Konkurrenten Oracle im Anlegerfokus stehen. Im vorbörslichen Geschäft auf der Handelsplattform Tradegate stiegen sie im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs zuletzt um 1,0 Prozent. Der US-Softwarekonzern steigerte im vierten Geschäftsquartal (Ende Mai) den Umsatz weniger als von Analysten zuvor erwartet. Mit Rechenkraft in Cloud-Datencentern (IaaS) legte Oracle allerdings ein deutliches Plus von 42 Prozent hin, was leicht über den Schätzungen lag.
Zudem kündigte Oracle einen Ausbau der Zusammenarbeit mit dem Technologie-Riesen Microsoft und dem ChatGPT-Erfinder OpenAI an, welche die Cloud-KI-Plattform des Windows-Konzerns auch auf Oracle-Datencenter erweitern soll. Ferner will der Suchmaschinenriese Google Oracle-Datenbanktechnik in seiner Cloudplattform anbieten. Die Oracle-Aktie machte im nachbörslichen US-Handel einen Sprung um mehr als acht Prozent nach oben.
Beim Wirkstoffforscher Evotec lösten Fortschritte bei der Neurologie-Partnerschaft mit dem US-Pharmakonzern Bristol Myers Squibb eine Meilensteinzahlung von 20 Millionen US-Dollar aus. Die Evotec-Titel gewannen auf Tradegate 2,0 Prozent.
Der Industriedienstleister Bilfinger erhöht wegen der jüngsten Übernahme von Teilen des Industriedienstleisters Stork sein Umsatzziel für das laufende Jahr. Vom Erlös sollen nun 4,8 bis 5,2 Prozent als operatives Ergebnis (Ebita-Marge) hängen bleiben. Zuvor war der Vorstand von mindestens 4,9 Prozent ausgegangen. Die Bilfinger-Papiere legten auf Tradegate um 1,0 Prozent zu.
Der Autozulieferer Stabilus kämpft weiter mit der schwachen Branchenlage und stutzt seine Finanzziele für das laufende Geschäftsjahr. Das aktuell laufende dritte Geschäftsquartal sei schwächer als erwartet, auch das vierte Quartal sollte gedämpft sein, teilte der Vorstand mit. "Eine klare Enttäuschung" nannte dies Bernstein-Analyst Stephen Reitman. Die Stabilus-Anteilsscheine fielen auf Tradegate um 7,8 Prozent.
Die Aktien von Bechtle, Porsche SE, Ströer, SAF-Holland und Süss Microtec werden an diesem Mittwoch mit Dividendenabschlägen gehandelt und dürften entsprechend - vorwiegend optisch - deutlich im Minus notieren./edh/mis
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