PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben vor Beginn der Fußball-Europameisterschaften alles andere als feierliche Töne angeschlagen. Trotz ordentlicher Vorgaben der Wall Street ging es am späten Freitagvormittag deutlich nach unten. So verlor der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 1,36 Prozent auf 4968,17 Punkte.
Der britische FTSE 100 hielt sich dabei mit 0,19 Prozent auf 8148,23 Punkte noch recht gut, während es mit dem französischen Cac 40 um mehr als zwei Prozent auf 7544,60 Punkte nach unten ging. Die Jahresgewinne 2024 sind damit wieder dahin für der Cac.
Die politische Unsicherheit in der zweitgrößten Volkswirtschaft der EU führe dazu, dass Investoren derzeit die Finger von französischen Aktien ließen, merkte Analyst Pierre Veyret vom Broker ActivTrades dazu an.
Hinzu kommen die Spannungen mit China. "Der Schreck über einen potenziellen Handelsstreit zwischen der EWU und China scheint bei den Investoren tief zu sitzen", betonte Marktexperte Andreas Lipkow.
Auch erneut gute Vorgaben aus dem US-Technologiebereich änderten daher nichts an der Marktschwäche - zumal die luftigen Höhen einiger US-Werte die Korrekturrisiken nicht gerade senken. "Noch hält die beinahe im Wochentakt neu entfachte Fantasie beim Thema Künstliche Intelligenz die Kauflaune hoch, aber wenn irgendwann alle zu einer Tür rauswollen, könnte es ganz schnell abwärts gehen", stelle Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets mit Blick auf die US-Technologiewerte fest.
Angesichts der Sorgen um einen Handelsstreit mit China überraschten die anhaltenden Abgaben der Autowerte nicht. "Aber auch bei den anderen zyklischen Branchen und Sektoren werden am Freitag erneut Bestände abgebaut", so Marktexperte Lipkow. Verluste verzeichneten unter anderem Industrietitel und der Bausektor. Im Bankensektor belasteten unterdessen die Abgaben der hier stark vertretenen französischen Werte. So fielen Societe Generale um fast fünf Prozent, während BNP Paribas um 3,6 Prozent nachgaben.
Auch Technologiewerte vermochten sich dem Abwärtssog trotz guter Zahlen des US-Softwareanbieters Adobe nicht zu entziehen. Immerhin hielten sich die Schwergewichte ASML und SAP mit moderaten Abschlägen einigermaßen. Stark entwickelte sich dagegen ein kleinerer Wert, der in dieser Wochen für Schlagzeilen gesorgt hatte. Aktien des angeschlagenen französischen IT-Dienstleisters Atos gewannen zuletzt 17,5 Prozent, nachdem sie am Donnerstag noch neue Rekordtiefs markiert hatten. Der Kurs reagierte damit auf die Meldung, dass die französische Regierung angeboten hat, Unternehmensteile im Wert von rund 700 Millionen Euro zu kaufen. Derzeit laufen dazu noch Gespräche./mf/mis
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