Der Schock über das Ergebnis der Europawahl und die nun anstehenden Neuwahlen in Frankreich sitzt nicht nur an der Börse in Paris, sondern auch in Frankfurt tief. Die politische Unsicherheit überlagerte in dieser Handelswoche jegliche positive Sogeffekte von der Wall Street, die nach schwächeren Inflationsdaten und einer alles in allem nicht weiter störenden Fed-Sitzung ihren Rekordlauf ungehindert fortsetzen konnte.
Im Gegenteil: Der Cocktail aus politischer Unsicherheit und den Androhungen von Strafzöllen gegen chinesische Elektrofahrzeuge drückte den Deutschen Aktienindex heute unter die Marke von 18.000 Punkten. Sämtliche Unterstützungen hielten dem aufgekommenen Verkaufsdruck nicht stand. Die nächste Woche dürfte damit ganz im Zeichen des Versuchs einer Stabilisierung stehen, mehr sollte in der aktuellen Situation nicht drin sein.
Die Staats- und Regierungschefs der G7 beklagen Macrons riskante Wette, während der französische Finanzminister Bruno Le Maire heute davor warnte, dass ein Sieg eines neuen Linksbündnisses bei den bevorstehenden Wahlen zum Ausstieg des Landes aus der Europäischen Union führen könnte. Gepaart einem möglichen Wirtschaftskrieg mit China war dies eine schlechte Woche für Europa. Die Kombination schmeckte den Anlegern in Deutschland so gar nicht, sodass der DAX vom Wochenhoch mehr als 600 Punkte verlor.
Sollte sich die Stimmung nicht bald wieder drehen, droht dem DAX ein Sommerloch, dessen Tiefe noch nicht abschätzbar ist. Man kann nur hoffen, dass Chinas Präsident Xi einen kühlen Kopf bewahrt, die Eskalationsspirale nicht weiter dreht und es am Ende vielleicht doch zu einer diplomatischen Lösung im Handelsstreit kommt. Dies wäre wichtig für den deutschen Automobilstandort, die damit verbundenen Arbeitsplätze und auch den DAX.
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