Die Wurzeln der heutigen PORR Group reichen bis ins Jahr 1869 zurück. In mehr als 150 Jahren hat das Unternehmen Kriege und Krisen überstanden und dabei unzählige Bauprojekte mit "Leuchtturmcharakter" realisiert.
Konzentration auf Europa
In diesem Zusammenhang bieten sich als Paradebeispiele das Wiener Luxushotel Sacher, die Großglockner-Hochalpenstraße oder das Tauernkraftwerk Glockner-Kaprun an - um nur einige zu erwähnen. Mittlerweile betrachtet die PORR Group aber nicht nur Österreich, sondern auch folgende Länder als Heimmärkte: Deutschland, Schweiz, Polen, Tschechien, Slowakei und Rumänien. In diesen Regionen bietet die Firma das komplette Leistungsportfolio an. Eine zusätzliche Länderdiversifikation erfolgt durch die Projektmärkte in Großbritannien Norwegen und Katar. Hier konzentriert sich das Unternehmen auf Premiumprodukte wie zum Beispiel den Tunnel-, Bahn- und Spezialtiefbau.
Die Expertise der über 20.000 Beschäftigten erstreckt sich über zahlreiche Disziplinen der Baubranche. Im Bereich Hochbau unterscheiden sich die Bauprojekte vor allem durch deren künftige Nutzung. Zum Hochbau-Leistungsportfolio der PORR Group gehören daher Wohnungen, Büros, Hotels, Industriebauten, Einkaufszentren, Stadien sowie Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen. Auch das Sanieren bzw. Revitalisieren von Bauwerken ist in diesem Geschäftsbereich angesiedelt.
Tiefbau und Infrastruktur gelten als weiteres Leistungsspektrum der PORR Group. Vereinfacht ausgedrückt gehören zum Tiefbau sämtliche Bauten, die sich auf oder unter der Geländelinie befinden. Dieser Sektor ist breit gefächert und umfasst neben dem Erstellen von Fundamenten folgende Teilbereiche: Bahnbau, Straßenbau, Brückenbau, Tunnelbau, Leitungsbau sowie Wasserbau & Hafenanlagen.
Als weiteres Standbein fungiert die Umwelttechnik, mit deren Hilfe Umweltbelastungen minimiert und geschädigte Ökosysteme wieder hergestellt werden. In diesem Bereich angesiedelt sind Dienstleistungen wie Abbrucharbeiten, Altlastensanierung (Asbest und Schadstoffe), Deponiebetrieb, Erdbau und Kiesproduktion.
Ergänzt wird das Spektrum an Dienstleistungen der PORR Group durch die Bereiche Design & Engineering, Building Information Modeling sowie Spezialkompetenzen. Angesichts all dieser Kompetenzen und Expertisen sieht sich das Unternehmen als Full-Service-Provider für alle Leistungen im Hoch-, Tief- und Infrastrukturbau entlang der gesamten Wertschöpfungskette gut aufgestellt.
Stimmung am Bau im Keller
Seit Ende 2021 hat sich in der Eurozone die Stimmung in der Bauindustrie massiv eingetrübt. Der von der Europäischen Union berechnete Geschäftsklimaindex im Baugewerbe liefert hierfür den besten Beweis. Dieser vollzog nämlich seither eine rasante Talfahrt von plus 10,5 auf minus 6,0 Zähler und markierte damit den tiefsten Stand seit über zweieinhalb Jahren. Damit trübte sich die Stimmung innerhalb dieser Branche überdurchschnittlich stark ein. Die Gründe hierfür liegen mit der russischen Invasion in der Ukraine und dem deutlich gestiegenen Zinsniveau auf der Hand. Fachkräftemangel, Bürokratie und inflationsbedingt hohe Lohnsteigerungen drückten die Stimmung ebenfalls in den Keller.
Doch mittlerweile scheint laut EUROCONSTRUCT - einem wichtigen Anbieter von Bau- und Wirtschaftsdaten in Europa - ein Ende der Schwächephase in Sicht zu sein. Dieses Netzwerk von Forschungs- und Beratungsinstituten aus verschiedenen europäischen Ländern prognostizierte nämlich in seiner im Juni veröffentlichten Studie (97. Ausgabe) für die 15 westeuropäischen Märkte einen Anstieg der Bauleistungen in Höhe von 1,2 Prozent (2025) bzw. 1,5 Prozent (2026) und für die vier osteuropäischen Länder Tschechien, Ungarn, Polen und Slowakei sogar ein durchschnittliches Plus von 3,8 Prozent (2025) bzw. 5,7 Prozent (2026).
Langfristige Strategien müssen stimmen
Wann Märkte bzw. Stimmungen konkret drehen, lässt sich natürlich nur schwer prognostizieren. Grundsätzlich sollten Investoren beim Kauf von Aktien aber stets das Gesamtbild nicht aus den Augen verlieren und eher eine langfristige Anlagestrategie verfolgen. Der Vorstand der PORR Group ist nach wie vor vom langfristigen Potenzial seiner sieben Heimmärkte überzeugt, wobei sich die geschäftlichen Aktivitäten auf vier Megatrends konzentrieren - die vier Ds.
- Der Trend zur Deglobalisierung, der vor allem auf Corona und die weltweit gestiegenen geopolitischen Risiken zurückzuführen ist, erfordert den Bau neuer Produktions- und Lagerstätten sowie einen Ausbau der öffentlichen Transport-Logistik und der digitalen Infrastruktur.
- Auch die Dekarbonisierung eröffnet erhebliches Potenzial für die Bauindustrie, schließlich gilt Europa beim Thema Klimaschutz weltweit als treibende Kraft. Nachhaltiger Verkehr, ein sauberes Energiesystem, die Sanierung von Gebäuden und die grüne industrielle Revolution dürften dabei eine wichtige Rolle spielen.
- Last, but not least erfordert zudem die Digitalisierung u.a. den Bau neuer Gebäude für Unternehmen aus dieser Zukunftsbranche. Außerdem machen Innovationen wie Building Information Modeling (BIM), die erweiterte und virtuelle Realität sowie künstliche Intelligenz und digitale Zwillinge die Bauwirtschaft immer mehr zu einer digitalen Industrie.
- Mit Blick auf den demografischen Wandel sollte in der Baubranche neben der fortschreitenden Alterung der Bevölkerung auch der Trend zur Urbanisierung und die damit verbundenen Ansprüche bei Wohngebäuden bzw. Pflege- und Gesundheitseinrichtungen nicht außer Acht gelassen werden.
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