FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Dienstag weiter stabilisiert. Unterstützung kam vor allem aus den USA, wo die Rekordlaune für Technologieaktien andauert. Der ZEW-Konjunkturindikator für Deutschland dagegen legte zwar das elfte Mal in Folge zu, doch nur leicht. Analysten hatten einen deutlicheren Anstieg erwartet. Am Nachmittag wird sich die Aufmerksamkeit auf die Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion aus den USA für Mai richten, wobei ebenfalls leichte Zuwächse erwartet werden.
Zur Mittagszeit legte der Dax um 0,44 Prozent auf 18 147,86 Punkte zu, womit seine frühen Gewinne etwas abbröckelten. Der MDax mit den mittelgroßen Werten kletterte um 0,66 Prozent auf 25 650,11 Zähler hoch und auch europaweit wurden moderate Gewinne verbucht.
Zum Wochenauftakt war der Dax zwar zwischenzeitlich noch einmal fast an das Tief vom Freitag bei 17 951 Punkten herangelaufen, hatte dann aber erneut den Dreh über die runde Marke von 18 000 Punkten geschafft. Gemeinsam mit der nicht weit entfernt liegenden 100-Tage-Durchschnittslinie stellt sie derzeit eine recht stabile Unterstützung dar und bot so der jüngsten Korrektur erst einmal Einhalt.
Dabei hilft, dass am Vortag nicht nur die technologielastige Nasdaq-Börse erneut in neue Rekordhöhen kletterte, sondern auch der marktbreite S&P 500 . Der Auswahlindex Nasdaq 100 liegt 2024 inzwischen gut 18 Prozent im Plus und dürfte sich der Marke von 20 000 Punkten zum Handelsstart an diesem Dienstag weiter nähern. Die Anleger setzen neben dem Boomthema Künstliche Intelligenz (KI) auch weiter auf die Zinswende in den USA, auch wenn die Notenbank Fed in der vergangenen Woche zunächst an ihrer Hochzinspolitik festgehalten hatte.
In Europa sehen die Marktstrategen der Bank UBS derweil eine Überreaktion auf das politische Risiko durch die Neuwahlen in Frankreich. Diese biete Chancen, denn der wahrscheinlichste Ausgang sei eine Pattsituation mit anschließenden Kompromissen.
Unter den Einzelwerten erholten sich vor allem Rüstungswerte. Rheinmetall gewannen im Dax 1,3 Prozent und Hensoldt im MDax 1,2 Prozent. Für Renk im SDax ging es um 2,1 Prozent nach oben. Deutschland hat der Nato für 2024 geschätzte Verteidigungsausgaben von 90,6 Milliarden Euro gemeldet und würde damit derzeit klar das Zwei-Prozent-Ziel des Bündnisses erreichen. Wie aus einer Übersicht der Nato hervorgeht. In diesem Jahr werden nach den neuen Zahlen voraussichtlich 23 Bündnisstaaten die Zielmarke bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt erreichen oder sogar überschreiten.
Beiersdorf gingen im Zuge des Kapitalmarkttages kurz auf Talfahrt und gaben zuletzt 0,4 Prozent ab. Wirklich Neues gab es unterdessen nicht zu hören.
Hugo Boss profitierten mit plus 1,5 Prozent davon, dass Michael Ashley, der Gründer und Hauptaktionär des britischen Handelskonzerns Frasers Group, seinen Stimmrechtsanteil aufgestockt hat.
Ansonsten bewegten Analystenurteile. Zu Qiagen, die an der Dax-Spitze 3,0 Prozent gewannen, äußerten sich Experten wie die der Deutschen Bank, von Berenberg oder auch der UBS nach dem Kapitalmarkttag. Letztere ist nun trotz eines neutralen Anlageurteils etwas positiver gestimmt für die Aktie und hält die Ziele des Diagnostikunternehmens für 2028 für ermutigend.
Oddo BHF startete die Bewertung der Aktie des IT-Dienstleisters Adesso mit "Outperform", was der Aktie zu einem Plus von 2,1 Prozent verhalf. Die Citigroup verlieh der Aktie des Spezialchemiekonzerns Evonik den Status "positive Catalyst Watch", wie dies auch JPMorgan für den Aromen- und Duftstoffhersteller Symrise tat. Während die Papiere von Evonik um 1,9 Prozent anzogen, ging es für die von Symrise um 1,1 Prozent nach oben./ck/jha/
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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