Die aktuelle Stabilisierung im Deutschen Aktienindex gleicht einem zarten Pflänzchen, das möglichst keinen plötzlichen Stimmungsschwankungen unter den Anlegern ausgesetzt werden sollte. Zu groß ist die Ungewissheit über die politische Zukunft Frankreichs und damit der gesamten Europäischen Union. Selbst täglich neue Rekorde in New York bei S&P 500 und Nasdaq können zwar ein weiteres Abrutschen des DAX unter die 18.000er Marke verhindern, für die entsprechende positive Dynamik reicht es aber in Frankfurt nicht. Anleger sollten deshalb jederzeit einen weiteren Test der runden Marke mit neuem Abwärtspotenzial einkalkulieren.
An der Wall Street, an die aktuell das Investorenkapital fließt, dominieren weiter die "Glorreichen Sieben" das Handelsgeschehen. Laut der jüngsten Umfrage der Bank of America unter Fondsmanagern ist die Wette auf Nvidia & Co. nun schon den fünfzehnten Monat in Folge die am stärksten gefragteste Anlageform. Waren es im Mai noch gut 50 Prozent der Geldverwalter, die hier auf weitere Kursgewinne setzten, sind es aktuell fast 70 Prozent. Damit ist das Thema so heiß wie 2020, als die Technologieaktien an der Nasdaq in ihrer gesamten Breite gefragt waren. Damals lief die Rally noch gut 18 Monate weiter, bevor es zur großen Korrektur im Jahr 2022 kam.
Der Traum vom ewigen Umsatz- und Gewinnwachstum dieser Unternehmen überlagert derzeit alles andere, so dass sich Investoren kurzfristig auch nicht von negativen Nachrichten beirren lassen, die in einer anderen, weniger euphorischen Stimmungslage, beunruhigend gewesen wären. Sie messen dem langfristigen Geschäftserfolg, angefacht durch den Hype um Künstliche Intelligenz, aktuell eine höhere Bedeutung bei als noch zu Beginn des Jahres. Wie dem auch sei, gilt es im Zweifel für den Angeklagten zu argumentieren, bis sich die hohen Erwartungen einer neuen Bewährungsprobe unterziehen müssen. Und das dürfte spätestens die nächste Berichtssaison werden.
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