FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben am Dienstag anfängliche Kursverluste bis zum Abend mehr als ausgeglichen. Zuletzt stieg der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,13 Prozent auf 132,66 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel im Gegenzug auf 2,39 Prozent.
Bundeswertpapiere waren zunächst weniger als sichere Anlaufstelle gefragt, da sich die Lage am französischen Anleihemarkt nicht weiter zuspitzte. In der vergangenen Woche waren die Risikoaufschläge für Staatsanleihen aus Frankreich deutlich gestiegen, nachdem die Europawahl starke Stimmengewinne für rechtspopulistische Parteien gebracht hatte. Staatspräsident Emmanuel Macron rief daraufhin nationale Neuwahlen aus, was die politische Unsicherheit drastisch erhöhte.
Am Nachmittag sorgten aber schwache US-Konjunkturdaten für Kursauftrieb. Die Einzelhandelsumsätze erhöhten sich im Mai schwächer als erwartet. Zudem fiel die Erlösentwicklung im Vormonat schlechter aus als bisher bekannt. "Die Verbraucher lassen nach", kommentierte Ian Shepherdson, Chefökonom vom Analysehaus Pantheon. Weil damit Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed wieder etwas wahrscheinlicher werden, gaben die Kapitalmarktrenditen nach.
Wirtschaftsdaten aus Deutschland deuteten am Vormittag auf eine leichte konjunkturelle Erholung hin, wenngleich die Daten die Markterwartungen verfehlten. Die ZEW-Konjunkturerwartungen hellten sich im Juni das elfte Mal in Folge auf. "Die Botschaft lautet: Ein Aufschwung steht ins Haus", kommentierte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Auch andere Indikatoren hatten zuletzt auf eine wirtschaftliche Besserung hingedeutet./bgf/jha/