TEL AVIV/BEIRUT (dpa-AFX) - Während sich die USA um eine Waffenruhe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz bemühen, bereitet sich Israels Armee eigenen Angaben zufolge auf die Fortsetzung der Kämpfe im Norden des Landes vor. Hochrangige Kommandeure hätten bei einer Lagebeurteilung "operative Pläne für eine Offensive im Libanon" genehmigt, teilte das Militär am Dienstagabend mit. Die "Jerusalem Post" schrieb von einer Verschärfung der Rhetorik.
Israels Außenminister Israel Katz warnte vor einer Eskalation der Spannungen im Norden des Landes. "In einem umfassenden Krieg wird die Hisbollah zerstört und der Libanon schwer getroffen", schrieb Katz am Abend auf der Plattform X, ehemals Twitter. "Wir stehen kurz vor dem Moment der Entscheidung, die Regeln gegen die Hisbollah und den Libanon zu ändern", drohte er.
Zuvor hatte die libanesische Hisbollah-Miliz Luftaufnahmen nach eigener Darstellung aus Nordisrael veröffentlicht. Die Bilder sollen etwa den Hafen von Haifa und andere wichtige strategische Orte in der Gegend zeigen und von einer Drohne aufgenommen worden sein.
Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah prahle damit, die Häfen von Haifa gefilmt zu haben und drohe, sie anzugreifen, schrieb Katz weiter. Die Häfen würden von internationalen Unternehmen aus China und Indien betrieben, betonte der Außenminister.
Der US-Gesandte Amos Hochstein führte am Dienstag Gespräche im Libanon, um eine Waffenruhe zwischen Israel und der Schiitenmiliz zu erreichen. Nach libanesischen Informationen wollte Hochstein der libanesischen Regierung dabei eine scharfe Warnung der israelischen Seite übermitteln. Benny Gantz, Ex-Minister im israelischen Kriegskabinett, warnte Hochstein nach Medienberichten, die Zeit für eine diplomatische Einigung laufe aus.
Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen vor mehr als acht Monaten kommt es täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der libanesischen Hisbollah-Miliz im Grenzgebiet zwischen beiden Ländern. Auf beiden Seiten gab es dabei Tote. Es herrscht international große Sorge vor einer gefährlichen Ausweitung des Konflikts./cir/DP/ngu