Bern (ots) -
Die hohen Kosten fürs Wohnen sind für Menschen mit kleinem Einkommen nicht mehr tragbar. Gleichzeitig fehlt es schweizweit an bezahlbarem Wohnraum. Caritas Schweiz verlangt deshalb von Politik und Wirtschaft, jetzt zu handeln.
Die Lage auf dem Wohnungsmarkt ist angespannt. In vielen Kantonen liegt die Leerwohnungsziffer weit unter einem Prozent, gerade bezahlbarer Wohnraum ist knapp. Zudem steigen die Mietpreise und Nebenkosten an. Das trifft ärmere Haushalte besonders stark: Sie müssen im Schnitt gut einen Drittel ihres Einkommens für Wohnen und Energie ausgeben, während es bei einem Durchschnittshaushalt lediglich halb so viel ist.
"Tagtäglich sind wir bei der Caritas mit der Lebensrealität von Menschen konfrontiert, die nicht mehr wissen, wie sie ihre Miete bezahlen sollen", sagte Peter Lack, Direktor von Caritas Schweiz, an einer Medienkonferenz von Dienstag in Bern. In ihrem neuen Positionspapier zum Thema Wohnen zeigt die Caritas auf, wie sehr Haushalte in prekären finanziellen Verhältnissen von der ungenügenden Wohnraumversorgung betroffen sind.
Sophie Buchs, Direktorin von Caritas Genf, nannte ein aktuelles Beispiel: Ein getrennt lebender Vater sucht eine grössere Wohnung, um seine beiden Kinder bei sich aufnehmen zu können. Der Mann hat ein tiefes Einkommen von rund 4'000 Franken im Monat. Die durchschnittliche Miete für eine Vier-Zimmer-Wohnung beträgt in der Region Genf jedoch 1'872 Franken - das entspricht 46 Prozent seines Einkommens. Sophie Buchs sagte: "Genf erlebt seit vielen Jahren das, was dem Rest der Schweiz erst jetzt blüht: Ein akuter Wohnungsmangel, der steigende Mieten zur Folge hat, was teilweise bis in die Mittelschicht zu Finanzierungsschwierigkeiten führt."
Lärm, gefährliche Lage: Negative Folgen für Gesundheit
Die Wohnungskrise betrifft nicht nur das Finanzielle: Gemäss dem nationalen Gesundheitsbericht ist die Wohnsituation für über 83 Prozent der armutsbetroffenen Haushalte ungenügend. "Menschen mit knappem Budget leben häufiger in lärmbelasteten und schlecht isolierten Wohnungen, die sich an ungünstigen Lagen wie einer gefährlichen Strasse befinden", erläuterte Aline Masé, Leiterin der Fachstelle Sozialpolitik bei Caritas Schweiz. Eine solch prekäre Wohnsituation wirkt sich negativ aus auf die physische und psychische Gesundheit.
Die Caritas fordert deshalb Politik und Wirtschaft auf, rasch Massnahmen zu ergreifen. Dies in Form von einkommensabhängigen Mietzinsbeiträgen, wie sie die Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Genf sowie Gemeinden in den Kantonen Waadt und Tessin bereits kennen. Alle staatlichen Ebenen müssen zudem echte Investitionen in die Förderung von bezahlbarem Wohnraum tätigen. Über die notwendigen Kompetenzen verfügen die Kantone und Gemeinden bereits, etwa mit der Anpassung bei planerischen Vorgaben für Sanierungen und Neubauten oder der Förderung von gemeinnützigen Wohnbauträgern. Dazu Caritas-Direktor Peter Lack: "Wohnpolitik ist auch Armutspolitik, und diese braucht es dringender denn je."
Das Positionspapier "Wie die Lage auf dem Wohnungsmarkt die Armut verschärft" können Sie unter www.caritas.ch/positionspapier herunterladen.
Pressekontakt:
Medienanfragen und weitere Informationen: Livia Leykauf, Leiterin Kommunikation, Caritas Schweiz, Tel. 041 419 22 37; E-Mail medien@caritas.ch
Original-Content von: Caritas Schweiz / Caritas Suisse, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.ch/de/pm/100000088/100920894
Die hohen Kosten fürs Wohnen sind für Menschen mit kleinem Einkommen nicht mehr tragbar. Gleichzeitig fehlt es schweizweit an bezahlbarem Wohnraum. Caritas Schweiz verlangt deshalb von Politik und Wirtschaft, jetzt zu handeln.
Die Lage auf dem Wohnungsmarkt ist angespannt. In vielen Kantonen liegt die Leerwohnungsziffer weit unter einem Prozent, gerade bezahlbarer Wohnraum ist knapp. Zudem steigen die Mietpreise und Nebenkosten an. Das trifft ärmere Haushalte besonders stark: Sie müssen im Schnitt gut einen Drittel ihres Einkommens für Wohnen und Energie ausgeben, während es bei einem Durchschnittshaushalt lediglich halb so viel ist.
"Tagtäglich sind wir bei der Caritas mit der Lebensrealität von Menschen konfrontiert, die nicht mehr wissen, wie sie ihre Miete bezahlen sollen", sagte Peter Lack, Direktor von Caritas Schweiz, an einer Medienkonferenz von Dienstag in Bern. In ihrem neuen Positionspapier zum Thema Wohnen zeigt die Caritas auf, wie sehr Haushalte in prekären finanziellen Verhältnissen von der ungenügenden Wohnraumversorgung betroffen sind.
Sophie Buchs, Direktorin von Caritas Genf, nannte ein aktuelles Beispiel: Ein getrennt lebender Vater sucht eine grössere Wohnung, um seine beiden Kinder bei sich aufnehmen zu können. Der Mann hat ein tiefes Einkommen von rund 4'000 Franken im Monat. Die durchschnittliche Miete für eine Vier-Zimmer-Wohnung beträgt in der Region Genf jedoch 1'872 Franken - das entspricht 46 Prozent seines Einkommens. Sophie Buchs sagte: "Genf erlebt seit vielen Jahren das, was dem Rest der Schweiz erst jetzt blüht: Ein akuter Wohnungsmangel, der steigende Mieten zur Folge hat, was teilweise bis in die Mittelschicht zu Finanzierungsschwierigkeiten führt."
Lärm, gefährliche Lage: Negative Folgen für Gesundheit
Die Wohnungskrise betrifft nicht nur das Finanzielle: Gemäss dem nationalen Gesundheitsbericht ist die Wohnsituation für über 83 Prozent der armutsbetroffenen Haushalte ungenügend. "Menschen mit knappem Budget leben häufiger in lärmbelasteten und schlecht isolierten Wohnungen, die sich an ungünstigen Lagen wie einer gefährlichen Strasse befinden", erläuterte Aline Masé, Leiterin der Fachstelle Sozialpolitik bei Caritas Schweiz. Eine solch prekäre Wohnsituation wirkt sich negativ aus auf die physische und psychische Gesundheit.
Die Caritas fordert deshalb Politik und Wirtschaft auf, rasch Massnahmen zu ergreifen. Dies in Form von einkommensabhängigen Mietzinsbeiträgen, wie sie die Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Genf sowie Gemeinden in den Kantonen Waadt und Tessin bereits kennen. Alle staatlichen Ebenen müssen zudem echte Investitionen in die Förderung von bezahlbarem Wohnraum tätigen. Über die notwendigen Kompetenzen verfügen die Kantone und Gemeinden bereits, etwa mit der Anpassung bei planerischen Vorgaben für Sanierungen und Neubauten oder der Förderung von gemeinnützigen Wohnbauträgern. Dazu Caritas-Direktor Peter Lack: "Wohnpolitik ist auch Armutspolitik, und diese braucht es dringender denn je."
Das Positionspapier "Wie die Lage auf dem Wohnungsmarkt die Armut verschärft" können Sie unter www.caritas.ch/positionspapier herunterladen.
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