DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Kunststoffhersteller Covestro sieht keinen Zusammenhang zwischen der Ankündigung konkreter Übernahmeverhandlungen und dem einen Tag später veröffentlichten Sparprogramm. "Ich kann Ihnen versichern, dass diese beiden Themen nicht in Zusammenhang stehen, auch wenn es vom Zeitpunkt so erscheinen mag", sagte Firmenchef Markus Steilemann dem "Handelsblatt" (Mittwochausgabe). Das Effizienzprogramm "Strong" solle allein die Strategie von Covestro stärken.
"Wir haben eine klare Strategie für Wachstum und Nachhaltigkeit und wollen uns dabei ständig weiterentwickeln", sagte der Manager weiter. "Dazu gehört eben auch, dass wir uns an die veränderten gesamten Rahmenbedingungen für die Chemie gerade in Europa anpassen und effizienter werden müssen. Es geht aber auch darum, neue Chancen etwa durch Digitalisierung zu nutzen. Das wollen wir aggressiver angehen."
Einen Tag vor der Veröffentlichung des Sparprogramms hatte Covestro mitgeteilt, nun konkret über eine Übernahme durch den staatlichen Ölkonzern Adnoc aus den Vereinigten Arabischen Emiraten zu sprechen. Im Raum steht jetzt ein mögliches Gebot von insgesamt rund 11,7 Milliarden Euro beziehungsweise 62 Euro je Aktie. Zuvor wird Adnoc aber noch ein tiefer Einblick in die Covestro-Bücher (Confirmatory Due Diligence) gewährt und beide Seiten müssen sich auf eine Investitionsvereinbarung einigen.
Der Covestro-Chef sagte, er wolle nicht über Eintrittswahrscheinlichkeiten einer erfolgreichen Übernahme spekulieren. Neben einem indikativen Angebotspreis sei für den Konzern entscheidend, dass die Strategie "Sustainable Future" und die vollständige Ausrichtung auf die Kreislaufwirtschaft weiterhin unterstützt werden. Zudem müsse ein neuer Eigentümer Covestro klare Vorteile und Verbesserungen bringen. "Es geht darum, wie wir unsere Wachstumsstrategie nicht nur beibehalten, sondern beschleunigen können", so der Manager.
Wichtig sei auch, dass die Beschäftigungssicherung im Falle eines Eigentümerwechsel bestehen bleibe. Betriebsbedingte Kündigungen sind bei Covestro in Deutschland bis 2032 ausgeschlossen. "Wir wollen auch, dass ein neuer Eigentümer die deutsche Mitbestimmung voll anerkennt", so Steilemann./he/la