Köln. (ots) -
Der Freiburger Pastoraltheologe Bernhard Spielberg beklagt angesichts der anhaltend hohen Kirchenaustrittszahlen eine Gleichgültigkeit aufseiten der Kirchenleitung. "Ohne mit der Wimper zu zucken, lässt man Hunderttausende gehen", sagte Spielberg dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe). Die aktuellen Austrittszahlen, immerhin die zweithöchsten jemals registrierten, gäben "keinen Grund zur Entwarnung". Er sehe nicht, "dass man sich der Dramatik ernsthaft stellt". Die Deutsche Bischofskonferenz hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass 2023 mehr als 402.000 Katholikinnen und Katholiken ihren Austritt erklärt haben. Diese Zahl lag um etwa 120.000 unter dem Rekordwert von 2022, aber immer noch deutlich über dem Niveau der Vorjahre. Forschungen zur Kirchenbindung zeigten eindeutig, dass ein erheblicher Teil des Mitgliederverlusts nicht einfach einem "Gezeitenstrom" geschuldet ist, an dem sich nichts ändern ließe, betonte Spielberg. "Wenn man das Wort vom Sendungsauftrag ernst nimmt, dann müsste das doch irgendwie erkennbar werden." Der Theologe empfahl der Kirche, "in Zeit und Nähe für Menschen" zu investieren. "Man muss nicht die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens geben können, aber man kann Menschen auf ihrer Suche nach Sinn im Leben unterstützen."
Der Theologe Tobias Kläden von der "Katholischen Arbeitsstelle für missionarische Pastoral" (https://kamp-erfurt.de/willkommen) (Kamp) in Erfurt nannte es "aus der kirchlichen Sicht natürlich erfreulich, wenn die Zahl der Austritte zurückgeht oder die Quote der Gottesdienstteilnahme leicht ansteigt". Demgegenüber zeigten die Befunde der jüngsten Kirchenmitgliedsuntersuchung (KMU 6) (https://kmu.ekd.de/), an der Kläden von katholischer Seite als Koordinator mitwirkte, aber "einen insgesamt stabilen, langfristigen Trend nach unten", sagte Kläden dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Kläden machte dies am Gottesdienstbesuch fest, wobei "das Corona-Loch, während dessen die Gottesdienstteilnahme deutlich erschwert war, als Ausnahmesituation außen vor gelassen" werden müsse. Genauso habe die KMU 6 "eine hohe Austrittsneigung" ergeben: "Fast die Hälfte der katholischen Befragten gab an, mindestens schon einmal daran gedacht zu haben, aus der Kirche auszutreten. Auch hier ist also davon auszugehen, dass die Austritte in den kommenden Jahren mehr oder weniger auf dem jetzt zu beobachtenden hohen Niveau verbleiben", sagte Kläden.
https://www.ksta.de/politik/katholische-kirche-erstmals-unter-1-7-millionen-katholiken-im-erzbistum-koeln-818187
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Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/66749/5811351
Der Freiburger Pastoraltheologe Bernhard Spielberg beklagt angesichts der anhaltend hohen Kirchenaustrittszahlen eine Gleichgültigkeit aufseiten der Kirchenleitung. "Ohne mit der Wimper zu zucken, lässt man Hunderttausende gehen", sagte Spielberg dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe). Die aktuellen Austrittszahlen, immerhin die zweithöchsten jemals registrierten, gäben "keinen Grund zur Entwarnung". Er sehe nicht, "dass man sich der Dramatik ernsthaft stellt". Die Deutsche Bischofskonferenz hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass 2023 mehr als 402.000 Katholikinnen und Katholiken ihren Austritt erklärt haben. Diese Zahl lag um etwa 120.000 unter dem Rekordwert von 2022, aber immer noch deutlich über dem Niveau der Vorjahre. Forschungen zur Kirchenbindung zeigten eindeutig, dass ein erheblicher Teil des Mitgliederverlusts nicht einfach einem "Gezeitenstrom" geschuldet ist, an dem sich nichts ändern ließe, betonte Spielberg. "Wenn man das Wort vom Sendungsauftrag ernst nimmt, dann müsste das doch irgendwie erkennbar werden." Der Theologe empfahl der Kirche, "in Zeit und Nähe für Menschen" zu investieren. "Man muss nicht die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens geben können, aber man kann Menschen auf ihrer Suche nach Sinn im Leben unterstützen."
Der Theologe Tobias Kläden von der "Katholischen Arbeitsstelle für missionarische Pastoral" (https://kamp-erfurt.de/willkommen) (Kamp) in Erfurt nannte es "aus der kirchlichen Sicht natürlich erfreulich, wenn die Zahl der Austritte zurückgeht oder die Quote der Gottesdienstteilnahme leicht ansteigt". Demgegenüber zeigten die Befunde der jüngsten Kirchenmitgliedsuntersuchung (KMU 6) (https://kmu.ekd.de/), an der Kläden von katholischer Seite als Koordinator mitwirkte, aber "einen insgesamt stabilen, langfristigen Trend nach unten", sagte Kläden dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Kläden machte dies am Gottesdienstbesuch fest, wobei "das Corona-Loch, während dessen die Gottesdienstteilnahme deutlich erschwert war, als Ausnahmesituation außen vor gelassen" werden müsse. Genauso habe die KMU 6 "eine hohe Austrittsneigung" ergeben: "Fast die Hälfte der katholischen Befragten gab an, mindestens schon einmal daran gedacht zu haben, aus der Kirche auszutreten. Auch hier ist also davon auszugehen, dass die Austritte in den kommenden Jahren mehr oder weniger auf dem jetzt zu beobachtenden hohen Niveau verbleiben", sagte Kläden.
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