LÜBECK (dpa-AFX) - Die E-Highway-Teststrecke auf der A1 zwischen Reinfeld und Lübeck ist vermutlich bald Geschichte. Die bis Ende 2024 laufende finanzielle Förderung soll nach Angaben des Schleswig-Holsteinischen Verkehrsministeriums nicht verlängert werden. "Die finanzielle Förderung des Projektes läuft ganz regulär Ende des Jahres aus", sagte ein Sprecher des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) am Donnerstag. "Es handelt sich um einen Testbetrieb und eine Forschungsleistung, deshalb ist eine weitere Finanzierung durch das Ministerium nicht vorgesehen", sagte der Sprecher. Zuvor hatten die "Lübecker Nachrichten" darüber berichtet.
Erst vor gut einer Woche hatte Schleswig-Holsteins Verkehrs-Staatssekretär Tobias von der Heide (CDU) eine Fortführung des Projektes gefordert. Als Land der grünen Energie biete sich Schleswig-Holstein geradezu als Musterbeispiel für die Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs an. "Ein Rückbau der Teststrecken wäre sachlich nicht zu rechtfertigen und ein Risiko für die bis hierhin erarbeitete Technologieführung", sagte von der Heide.
Die gut fünf Kilometer lange Teststrecke zwischen Reinfeld im Kreis Stormarn und Lübeck besteht seit Ende 2018. Sie wird von mittlerweile fünf Fahrzeugen der Spedition Bode in Reinfeld sowie einem vollelektrischen 29-Tonner genutzt. Die Lastwagen der Spedition pendeln täglich zwischen dem Firmensitz in Reinfeld und dem Lübecker Hafen hin und her. "Dort schlagen wir vor allem gekühlte Lebensmittel für Skandinavien um", sagte der geschäftsführende Gesellschafter der Spedition, Marc-Philipp Bode. Die Erfahrungen seien gut.
Das Projekt ist eines von drei Teststrecken für Hybrid-Oberleitungs-Lastwagen. Während der Fahrt werden die Batterien über Stromabnehmer aus der Oberleitung aufgeladen. Neben der Strecke in Schleswig-Holstein gibt es noch zwei weitere in Hessen und Baden-Württemberg. Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums investierte der Bund in die Strecke in Schleswig-Holstein bislang knapp 30 Millionen Euro. Das Projekt in Hessen habe bislang mehr als 59 Millionen Euro und das in Baden-Württemberg 26,5 Millionen Euro gekostet. Für den Aufbau und Betrieb der Oberleitungs-Lkw in den drei Feldversuchen würden bis Ende 2024 mehr als 18,4 Millionen Euro aufgewendet, sagte der Sprecher.
"Ziel des Feldversuches war es unter anderem, zu erproben, ob das dynamische Laden von schweren Lastwagen unter realen Einsatzbedingungen funktioniert und ob die Technologie die Anforderungen moderner Logistikbetriebe erfüllt", teilte der Ministeriumssprecher mit. Wenn das geschehen sei, werde der Feldversuch beendet./ems/DP/jha